Zukunftsszenarien
Vier Schweizer Perspektiven für 2030
Die Schweiz ist im Jahr 2030 ein Auswanderungsland, die Arbeitslosigkeit steigt und die starke Alterung der Bevölkerung setzt den Sozialstaat unter Druck. Dies ist eines von vier möglichen Szenarien, welche der Perspektivstab der Bundesverwaltung für einen Bericht ausgearbeitet hat.
Mit dem Bericht «Perspektiven 2030» sollen Chancen und Gefahren für die Bundespolitik in den nächsten 15 Jahren aufgezeigt werden. Die Gesamtschau wurde am Mittwoch vom Bundesrat zur Kenntnis genommen, zu den einzelnen Aussagen äusserte er sich nicht. Der Bericht wird in die Legislaturplanung 2015-2019 einfliessen. Im Folgenden ist eine Zusammenfassung der vier Szenarien wiedergegeben:
«Überholspur»
Je nach Annahmen entwickelt sich die Schweiz in sehr unterschiedliche Richtungen. Das Szenario sieht vor, dass die Welt im Jahr 2030 stark globalisiert ist. Die Weltwirtschaft profitiert von Handelserleichterungen und wächst, der Ressourcenverbrauch ist hoch. Der Freihandel bringt auch der Schweiz Vorteile. Das Verhältnis zur EU ist gut und klar geregelt. Die Zuwanderung bleibt hoch und verlangsamt die Alterung der Bevölkerung. Der Wohlstand ist zunehmend ungleich verteilt und gesellschaftliche Spannungen nehmen zu. Die gute Wirtschaftslage erlaubt aber den Fortbestand eines starken Sozialstaates.
«Stockender Verkehr»
Im zweiten Szenario ist die Welt durch eine starke Rivalität zwischen China und den USA geprägt. Die EU lehnt sich stark an die USA an, Russland an China. Die Sicherheitslage ist instabil. Die Schweiz leidet wirtschaftlich unter verschlechterten Beziehungen zur EU. Der Schweizer Aussenhandel nimmt ab, die Zuwanderung sinkt. Dafür arbeiten die Frauen mehr. Junge und gut Qualifizierte wandern in die USA und nach Asien aus. Weil die Gesellschaft schneller altert, geraten die Sozialversicherungen unter Druck, das Rentenalter wird erhöht. Die Spannungen zwischen den Generationen nehmen zu.
«Steiniger Weg»
Eine weitere Entwicklungsmöglichkeit wird von den Autoren als «steiniger Weg» betitelt. Brasilien, China, Indien, Russland und Südafrika gewinnen im Verhältnis zum Westen an Bedeutung. Die EU ist geschwächt. Machtpolitik und Handelshemmnisse prägen das Weltgeschehen. Die Schweiz konzentriert sich stärker auf den eigenen Binnenmarkt, die Arbeitslosigkeit steigt. Die Bevölkerung altert stark, was einen grossen Druck auf den Sozialstaat erzeugt. Die Schweiz wird vermehrt zum Auswanderungsland.
«Seidenstrasse»
Beim Szenario «Seidenstrasse» schliesslich gewinnen Länder aus Süd- und Ostasien, teils auch aus Afrika, an Einfluss. USA und EU hingegen sind geschwächt. Die Schweiz pflegt wirtschaftlich gute Beziehungen zum dominierenden Asien und zu den direkten Nachbarregionen. Zusammen mit diesen Nachbarregionen bildet die Schweiz ein wirtschaftlich dynamisches Gebiet. Die Zuwanderung aus Asien, Afrika aber auch Europa ist hoch. Durch die hohe Zahl der Einwanderer nehmen gesellschaftliche Spannungen zu.
EU-Beitritt kein Thema mehr
Die Bundesverwaltung erarbeitet alle vier Jahre mögliche Zukunftsszenarien für die Schweiz. Die neuen Aussichten unterscheiden sich deutlich von jenen vor vier Jahren. Damals war noch von einem möglichen EU- oder EWR-Beitritt die Rede.
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Kommentare
Hans-Jürgen Lorenz - ↑0↓0
Es war noch nie besonders Aussagesicher, die Zukunft durch Betrachten des eigene Nabels deuten zu wollen.
Sieht eher nach einer Beruhigungspille aus, hervorgerufen durch Wunschdenken.
Egal was passiert, uns wird es auch in Zukunft gut gehen. Wer es denn glaubt, bitteschön.
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Erich Tschuggen - ↑0↓0
Mein Szenario: Dieser Bericht ist ein Indikator für Wohlstand. Solange es ihn gibt, geht es uns gut!
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Jossi - ↑0↓0
Interessant.Niemand kann wissen was die Zukunft bringen wird.Aber wir können uns mit einer positiven Einstellung und Zuversicht eine stabile Zukunft sichern.Vor allem die eigene.Das Geld für die Aufwendunen des Berichtes hätte man gescheiter irgendwo Bedürftigen gespendet.
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Zipfilohri - ↑0↓0
Wie lange schon spricht man davon, dass uns die Asiaten überrumpeln werden. Auch das enorme Potential der Mittelklasse in BRICS und anderen wachsenden Staaten wird immer hervorgehoben. Doch noch immer ist die Schweiz mind. in den Top 5 was Lebensqualität, wirtschaftlicher Konkurrenzfähigkeit etc. anbelangt. Ich sehe daher positiv in die Zukunft für uns Schweizer.
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