Nationaler Tag der Burgerschaften
Walliser Tal-Burgerschaften stellen sich vor
Im Rahmen des Nationalen Burgertages stellten sich in der ganzen Schweiz Burgerschaften und Kooperationen der Öffentlichkeit vor. Auch die grösseren Tal-Burgerschaften im Wallis nutzen diese Plattform und zeigten sich von ihrer besten Seite.
Die reich beflaggte Turmmatte zwischen dem Rathaus – das den Burgern gehört – und dem Bischofsschloss in Leuk bot bei etwa 20 Grossplakaten über die Burgerschaft Leuk den idealen Rahmen für hochkarätige Reden und Gäste. Burgermeister Stefan Eggo musste seine Rede stark kürzen, um bei all den erfolgreichen Projekten der Burgerschaft nicht zu langatmig zu werden. Am Schluss wandte er sich an den Gastredner Staatsratspräsident Jean-Michel Cina, in der Dienststelle für Umwelt «aufzuräumen», damit Projekte wie der Golfplatz nicht ein Dutzend Jahre in Sitten blockiert sind.
Cina nahm spontan den Faden auf und meinte, dass die schwierigsten Geburten meist die schönsten Kinder gäben – wie bei der Leuker Burgerschaft – und die Dienststellen eigentliche Geburtshelfer seien und lobte die dynamischen Leuker mit ihren zukunftsweisenden Projekten. Er verglich die Rolle der Burgerschaften mit der von Familien für die Gesellschaft – als Zellen des Staatswesens, die die Säule der Stabilität des Staatswesens bildeten. Amtsträger wie die Burgerräte seien nicht Freiwild, die man auf den sozialen Medien anonym abschiessen könne, wenn sie einen Entscheid getroffen hätten.
Im Rahmen der Revision der Institutionen und Territorien ermunterte der Staatsratspräsident die kleinen Burgerschaften zur Zusammenarbeit statt zur Aufgabe oder statt zur aufdiktierten Fusion. Damit kam er zum Vergleich der kleinen Burgerschaften mit der Schweiz, die den Weg zur Isolation oder zur Öffnung in einem unsicheren Europa finden muss, wobei er der Isolation langfristigen Schaden voraussagte.
Gleich zwei Ehrenburger in Mörel
Dr. Beat Imesch war «lebenslang» Dorfarzt in Mörel und Gerhard Schmid machte sich in der Region verdienstvoll als langjähriger Burgerpräsident und Chef des Meliorationsamtes Oberwallis und zahlreichen anderen Ämtern. Burgermeister Laudo Albrecht durfte im Garten des De-Sepibus-Hauses den beiden verdienten Herren die Ehrenburger-Urkunde überreichen.
Wilhelm Schnyder sprach in Visp
In Visp begrüsste der Waldverantwortliche Sascha Hildbrand über hundertfünfzig Burger und Gäste auf dem Bergjiweg, um über den Planetenweg zurück zum Martiniplatz zu gelangen, wo Alt Staatsrat Wilhelm Schnyder seine Gedanken zu den Burgerschaften darlegte. In der Forsthalle wurden die Gäste anschliessend üppig bewirtet.
Rundgang in Turtmann
Burgerrat Georges Jäger begrüsste die Burger von Turtmann und Pfarrer Hanus zu einem Spaziergang zur Schützenlaube und durch die Kulturlandschaft Kastleren zur Kapelle, wo eine Gedächtnismesse gehalten wurde. Just am Samstag hat auch die Kunstausstellung Triennale 2014 in Turtmann wieder eröffnet und wird bis am 19. Oktober verlängert. Die Burgerschaft Turtmann hat dazu Holz geliefert.
Weitere Anlässe der Burgerschaften
Schon am Vorabend hielt Jonas Zenhäusern den Burgern und Gästen von Bitsch einen spannenden Bienenvortrag. Brig zeigte mit einer Forstschau eindrücklich die Möglichkeiten der modernen Waldnutzung und verköstigte die Burger und Gäste in der Häckselhalle. Leukerbads Burger weihten offiziell die Investitionen ins Aussenbad ein. Am nächsten Samstag haben Gäste einen stark vergünstigten Eintritt, um sich von der neuen Anlage zu überzeugen. Gleichentags wird Raron mit einer Posterausstellung auf dem Dorfplatz die Aufgaben der Burgerschaft erläutern.
Wichtige Standbeine der Gesellschaft
Rückgrat der Burgerschaften ist das gemeinsame Gut – die «Allmend», als Grund und Boden, als Wald, Alp oder Gebäude. Die autonomen Burgerschaften Oberwallis sind in ihrer «Allmend» breit gefächert und sind moderne Betriebe, die dieses Gut verwalten und bewirtschaften und zudem alte Traditionen weiterleben. Auch vor den sonst langfristig und sozial ausgerichteten Burgerschaften hat die Wirtschaftlichkeit nicht Halt gemacht. Geht es nach der Reform 21, müssen sich die kleinen Burgerschaften, die ökonomisch nicht auf Rosen gebettet sind, entscheiden, ob sie die Finanzen der sich verschlechternden Waldwirtschaft stemmen können oder ob sie eine andere Lösung suchen müssen.
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