Wolfs-Debatte
Wolfsbefürworter zeigen Staatsratspräsident Tornay an
Die Gruppe Wolf Schweiz hat den Walliser Regierungspräsidenten Maurice Tornay wegen Aufruf zur Wilderei an Wölfen bei der Walliser Staatsanwaltschaft angezeigt.
In einem Fernsehinterview bei Walliser Fernsehkanal Kanal 9 auf die Wolfsthematik angesprochen, sage der Walliser Staatsratspräsident Maurice Tornay wörtlich: «Sehen, schiessen, schaufeln, schweigen» und rufe damit zur Wilderei an Wölfen auf, schreibt die Gruppe Wolf in einer Medienmitteilung vom Dienstag.
Wegen dieser Anstiftung zu einer Straftat hat die Gruppe Wolf Schweiz (GWS) Maurice Tornay bei der Walliser Staatsanwaltschaft angezeigt. Zusätzlich fordert sie Maurice Tornay dazu auf, die Aussage öffentlich zurückzunehmen und sich von der Wilderei zu distanzieren, denn der Aufruf zum Gesetzesbruch sei eines Staatsrates unwürdig.
Die Aussage hat Maurice Tornay gegenüber «Kanal 9» am Rande einer Veranstaltung in Fiesch gemacht. Unter dem Motto «Sehen, schiessen, schaufeln, schweigen» werde die heimliche Wilderei von gesetzlich geschützten Arten verstanden, heisst es in der Mitteilung.
Ursprünglich aus den USA stammend und dort als 3-S-treatment bekannt («shoot, shovel and shut up»), sei es Insidern längst auch in Europa ein Begriff. Obwohl nicht auf die Wilderei von Grossraubtieren beschränkt, werde dieses Motto zunehmend in Verbindung mit dem plötzlichen Verschwinden dieser Tiere gebracht.
«Es ist dies nicht der erste Fall, in dem sich hohe Walliser Politiker um den gesetzlichen Auftrag des Artenschutzes für den Wolf foutieren», sagt David Gerke, Präsident der GWS. Bekannt geworden als Wolfsgegner ist etwa der ehemalige Staats- und heutige Ständerat Jean-René Fournier, der 2006 sogar widerrechtlich einen Wolf töten liess. Auch verschiedene Behördenvertreter äusserten sich mehrfach in einer Art und Weise, die den Respekt vor der gültigen eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung betreffend Wolf vermissen liessen.
«Diese Entwicklung ist staatsrechtlich höchst bedenklich, da sich diese Amtsträger mit ihrer Vereidigung zum Rechtsstaat bekannt haben. Wir verlangen daher von Herrn Tornay, dass er seine Aussage umgehend zurücknimmt und sich von jeglicher Wilderei distanziert!»
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