Der Tageskommentar | Über einen deplatzierten Fasnachts-Witz
Fertig lustig
An der Fasnacht ist eigentlich alles erlaubt. Warum die Schnitzelbanktruppe «Üfheeru» trotzdem zu weit ging.
Und schon ist sie wieder vorbei, die Oberwalliser Fasnacht. Schön wars. Und schön ist der uralte Brauch, der hinter der fünften Jahreszeit steckt. Die Masken und Kostüme verschleiern Gesicht und Status, lassen uns für ein paar Tage alle gleich aussehen. Hässlich und schaurig schön. Vom Taugenichts bis hinauf zum Dorfkönig: alles Narren.
Dieses bunte Treiben tariert in der kurzen Zeit aber nicht nur das soziale Gefälle aus. In den Tagen vor der anstehenden Fastenzeit ist die Masslosigkeit das Mass aller Dinge. Es warten fettige Speisen, viel Alkohol und deftige Sprüche. Bei den Schnitzelbänken und an den bunten Abenden befreit man sich vom Korsett der politischen Korrektheit. Die Grenzen der freien Meinungsäusserung werden genauso wie jene des guten Geschmacks arg strapaziert. Die lokalen Entscheidungsträger bekommen ihr Fett weg. Die Pleiten und Pannen des Jahres lässt man genüsslich Revue passieren.
Dass man aber selbst bei den Schenkelklopfern und dem Slapstick-Humor danebenliegen kann, zeigte dieses Jahr die Schnitzelbanktruppe «Üfheeru». Wer die Truppe um das Unterhaltungs-Urgestein «Z’Hansrüedi» kennt, weiss, dass keine Böswilligkeit im Spiel ist. Aber den Spruch über das Knallkörper-Opfer auf dem Rosswald hätten sich die Herren verkneifen können, er war deplatziert. Und höchstgradig nicht komisch.
Wer anderer Meinung ist, wird eingeladen, in der heutigen WB-Ausgabe die Geschichte von Marc Marino nachzulesen. Und plötzlich ist Fasnachten ganz weit weg.
David Biner
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