Technik | Amis lernen modernen "Abusizz" kennen
Ein "Matti" auf US-Tournee
Am Ende des Tages gemütlich zusammensitzen und über Gott und die Welt philosophieren – den "Abusizz" kennen wohl nicht nur die Zermatter. Derweil war es ein junger Ingenieur aus dem Matterhorndorf, welcher die Tradition für die heutige Zeit zurechtschnitt.
"Abusizz-Tisch" nennt sich die Erfindung von Lukas Julen, welche er zusammen mit vier Deutschschweizer Kollegen entwickelte. Hergestellt wird das Möbel in einer Schreinerei in Zermatt.
"Die Grundidee des Tisches ist es, dass Inhalte aller Art auf seine Platte projiziert werden können. Die Tischoberfläche ist interaktiv und kann mittels Touch-Funktion bedient werden. So lassen sich beispielsweise die auf einem Handy gespeicherten Fotos in wenigen Sekunden auf den Tisch übertragen; möglich sind aber auch Spiele wie Schach oder Jassen", erklärt Julen. Möglich macht dies eine Apparatur, die über dem Tisch befestigt wird und die gleichzeitig als technisches Herzstück wie auch als Beleuchtungskörper dient.
Mittlerweile ist auch das eidgenössische Departement des Äussern (EDA) auf die Innovation aufmerksam geworden. So bestellte die Schweizer Botschaft in den USA einen Tisch, um damit in den nächsten zwei Jahren die "Swiss Touch Gespräche" durchzuführen. Anlässlich eines Abusizz' sollen dabei Experten in verschiedenen US-amerikanischen Städten zusammensitzen und mithilfe der interaktiven Möglichkeiten des Tisches über Themen wie beispielsweise neue Technologien oder Abfallbewirtschaftung diskutieren.
Mit der US-Tournee – vorgesehen sind rund 50 Veranstaltungen – verfolgt das EDA aber auch ein zweites Ziel: da die fünf Entwickler allesamt über eine Lehre mit anschliessender Berufsmatura zum Studium gekommen seien, wolle man die Amerikaner anhand des Tisches über das hiesige duale Berufsbildungssystem aufklären, weiss Julen.
pac
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