Nach zehn Jahren Kapo Wallis
Renato Kalbermatten: «Vom Bundespräsidenten Ueli Maurer persönlich ernannt»
Nach zehn Jahren als Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei leistet der Lötschentaler Renato Kalbermatten heute seinen letzten Arbeitstag in Sitten. Ab 3. Juni wirkt er dann als Mediensprecher von Bundespräsident Ueli Maurer.
1815.ch: Renato Kalbermatten, nach zehn Jahren bei der Kantonspolizei Wallis haben Sie heute Ihren letzten Arbeitstag. Fällt der Abschied schwer?
Renato Kalbermatten: Ein Stellenwechsel bedeutet immer auch Abschied zu nehmen. Ich verlasse die Kantonspolizei Wallis mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Als Teil eines professionellen und gut funktionierendem Medienteams nehme Abschied von guten Kollegen und Freunden. Zusammen haben wir zahlreiche Ereignisse bewältigt und Höhen wie auch Tiefen erlebt. Das hat uns zusammengeschweisst. Auf der anderen Seite freue ich mich ganz besonders auf die neue Herausforderung im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport welche ich am 3. Juni antreten werde. Hier kann ich meine bei der Polizei gesammelten Erfahrungen einbringen und mich weiterentwickeln.
Können Sie sich noch an Ihren ersten grossen Einsatz als Mediensprecher erinnern?
Mein erstes Grossereignis war der Waldbrand in Leuk. Als junger unerfahrener Mediensprecher war ich damals besonders stark gefordert. Die gute Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften und dem Gemeindeführungsstab sowie meinen Arbeitskollegen erleichterte die Arbeit. Die dort gewonnen Erfahrungen haben geholfen bei späteren Einsätzen richtige Entscheide zu treffen.
Bei Ihrer Arbeit bei der Kantonspolizei waren sie sozusagen als Reporter für die Medien im Einsatz. Wird die Arbeit zur Routine trotz der vielen Unglücke, bei denen Sie vor Ort waren?
Jedes Ereignis nimmt einen anderen Lauf und man muss die Entwicklung bis am Schluss genau beobachten, damit keine Fehler passieren. Somit wird die Arbeit auch nicht zur Routine. Gerade die Ungewissheit, nie genau zu wissen was der Tag bringt ist spannend an der Funktion des Mediensprechers der Kantonspolizei.
Beim Busunglück in Siders standen Sie über Tage im Dauereinsatz? Was ist in bleibender Erinnerung geblieben?
Ich war an diesem Tag Medienpikett der Kantonspolizei. Als die Einsatzzentrale gegen 21.30 Uhr anrief, wusste ich sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Am Unglücksort angekommen, habe ich dann das Ausmass der Katastrophe gesehen und die ganzen Emotionen miterlebt. Diese Bilder und Gefühlsausbrüche werde ich nie mehr vergessen.
In den letzten zehn Jahren verlagerte sich die Berichterstattung gerade von Unglücken rasant von Print- in Richtung Online-Medien. Wie hat sich das auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Diese Entwicklung bedeutet für uns heute schnell und pro-aktiv zu kommunizieren. Allerdings steigt dabei auch immer die Gefahr von Fehlern in der Kommunikation. Was uns in den letzten Jahren die Arbeit am besonders erschwert hat, sind die Leserreporter, welche bereits vor den Einsatzkräften vor Ort sind und Bilder sowie Informationen über Internet verbreiten. Diese Meldungen stellen sich häufig als Falschmeldungen heraus und müssen von uns oft in mühsamer Arbeit richtiggestellt werden.
«Wie Renato Kalbermatten, Sprecher der Kantonspolizei Wallis, sagt», wurden sie in lokalen und nationalen Medien oftmals zitiert. Kam das immer korrekt rüber?
Es gab sehr selten Zitate, welche von den Medien interpretiert wurden und nicht 100 Prozent korrekt wiedergegeben wurden. Unkorrekte Zitate entstanden höchstens aufgrund unpräziser Äusserungen meinerseits.
Journalisten sind oftmals hartnäckig: Wie waren Ihre Erfahrungen mit den Medienleuten?
Ich habe die Zusammenarbeit immer als sehr positiv empfunden. Dafür bin ich auch dankbar. Über die Jahre ist auch ein gewisses Vertrauensverhältnis entstanden. Die Journalisten wissen genau, was sie von mir erwarten dürfen und umgekehrt weiss ich, was die Journalisten wollen. Dadurch ergänzen wir uns sehr gut. Über all die Jahre haben sich auch viele gute Freundschaften entwickelt, die ich nicht missen möchte.
Im Juli beziehen Sie ihren neuen Arbeitsplatz als Mediensprecher von Bundesrat Ueli Maurer. War Ihre Anstellung Chefsache?
Ja, der Entscheid mich als Sprecher einzustellen, wurde vom Bundespräsidenten Ueli Maurer persönlich gefällt.
Welche Motive waren für Sie ausschlaggebend für den Wechsel nach Bern?
Der Hauptgrund des Stellenwechsels liegt für mich darin eine neue Herausforderung anzunehmen und mich weiter zu entwickeln. Ich habe bis jetzt eher auf operationeller Ebene kommuniziert, jetzt werde ich mehr in der strategischen Kommunikation tätig sein. Das ist für mich Neuland. Ich habe zwar am Rande mitbekommen, wie das im Staatsrat läuft, aber auf Bundesebene ist das natürlich noch einmal etwas anderes. Ich weiss zwar, dass ich dabei noch viel lernen kann. Andererseits kann ich meine Erfahrung sicher auch einbringen.
Hätten Sie ein entsprechendes Jobangebot auch unter einem anderen/einer anderen Bundesrat/Magistratin angenommen?
Ja, ich hätte mich auch bei einem anderen Bundesrat oder Bundesrätin für diese Arbeit entschieden. Beim Departement sieht es etwas anders aus. Das VBS steht mir persönlich sehr nahe, weil ich Offizier in der Armee bin und die Armee mit der Polizei viele Schnittpunkte aufweist. Als Walliser weiss ich zudem, wie wichtig die Armee ist, auch aufgrund dessen, was für Arbeiten das Militär nach den Unwettern im Oberwallis schon geleistet hat. Kommt hinzu, dass ich meine Master-Arbeit zum Thema Bevölkerungsschutz verfasst habe Zudem bin ich Sportler und demzufolge interessiert mich auch der Sport.
Sie wollen Ihren Wohnort in Blatten im Lötschental behalten. Sind Sie schneller in Bern oder in Sitten?
Der Weg mit dem Auto nach Sitten ist etwas kürzer. Da ich täglich im Zug nach Bern reisen werde, kann ich aber bereits auf meinem Arbeitsweg gewisse Aufgaben erledigen.
Was wünschen Sie sich für Ihren Nachfolger als Mediensprecher der Walliser Kantonspolizei?
Das wichtigste ist, gegenüber den Medien immer sachlich und ehrlich zu bleiben. Zudem sollte die Erreichbarkeit jederzeit gewährleistet sein. Und letztlich muss man intern mit der Polizei und extern mit den Medien eng zusammenarbeiten, sonst kann keine gute Kommunikation zustande kommen.
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