Quecksilber | Neue Resultate liegen vor
Belastung höher als bislang angenommen

Langwieriger Prozess. Bis ein umfassendes Sanierungskonzept für quecksilberbelastete Böden ausgearbeitet ist, wird es noch eine Weile dauern.
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Die Belastung durch Quecksilber reicht im Raum Visp tiefer in den Grund als ursprünglich angenommen. Aufgrund der stark variierenden Belastung der Parzellen wird der Umfang der sanierungsbedürftigen Flächen derzeit durch genauere Untersuchungen präzisiert.
2015 wurden in den Siedlungsgebieten von Visp und Raron auf Antrag der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) zusätzliche Untersuchungen der Quecksilberbelastung durchgeführt. Daraus erschliesst sich, das von 596 untersuchten Parzellen in Visp und Turtig 356 unbelastet sind. 148 Parzellen sind belastet, aber mit einem Quecksilberwert unter der Norm. Im Gebiet sind 92 Parzellen mit mehr als zwei Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Erde belastet und somit sanierungsbedürftig.
Zur Klärung der räumlichen Heterogenität wurden ausgewählte Parzellen sowohl von dem von der Lonza AG beauftragten Büro als auch von den Experten des Kantons nochmals beprobt und auf Quecksilber analysiert. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass insbesondere für grössere Parzellen die Quecksilberbelastung innerhalb der Parzelle stark variieren kann. Die Resultate der technischen Untersuchungen sind deshalb nur bedingt repräsentativ. Aufgrund dieser Feststellungen führen zurzeit die Experten des Kantons eine geostatistische Auswertung durch.
Detailuntersuchung nötig
Die vertikale Ausdehnung der Quecksilberbelastung wurde auf 57 sanierungsbedürftigen Parzellen im Siedlungsgebiet zusätzlich mittels Rammkernsondierungen untersucht. Ähnliche Untersuchungen sind aktuell auf den Campingplätzen in Turtig und im Bereich von Visp Süd noch im Gang. In Visp wurden bereits 21 Parzellen untersucht und der Höchstwert lag dabei bei 470 Milligramm.
Als erstes soll nun mit zwei Pilot-Sanierungen von öffentlichen Flächen, in Raron das Fussballfeld Moos und die Umgebung des Fussballplatzes in Visp, begonnen werden. In diesen beiden Fällen beschränken sich die Belastungen über 2 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm auf die oberste Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 40 Zentimeter. Über die Umsetzung der beiden genannten Sanierungsprojekte besteht zwischen der für die Projekte verantwortlichen und vorfinanzierenden Lonza, den Gemeinden, den Eigentümerinnen und der DUS grundsätzlich bereits Einigkeit.
Die IG Quecksilber fordert rasche Sanierung
Die stark kontaminierten Umgebungsböden von Wohnhäusern stellen für die betroffenen Menschen eine erhebliche Belastung dar. Die IG Quecksilber verlangt in einem Schreiben von der Lonza Lösungen. Diese soll nicht einen Teil des Quecksilberschadens auf die Eigentümer abwälzen, sondern entsprechend reagieren und handeln.
Auch der WWF und die Ärzte für Umweltschutz haben sich zu den neuen Resultaten geäussert. «Wir begrüssen, dass die Lonza AG und der Kanton Wallis auf unsere Kritik eingegangen sind und die nötigen Nachuntersuchungen durchgeführt haben», freut sich Martin Forter von den Ärzten für Umweltschutz. «Es ist wichtig, das wahre Ausmass der Verschmutzung zu nennen. Nur so kann auch wirklich sauber aufgeräumt werden.»
pd/noa
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Kommentare
Martin Schl.-Mayer - ↑0↓2
Sudeln und sudeln lassen.
Wer hat eigentlich die Schürfrechte für das Quecksilber und all die anderen wertvollen Materialien, welche man im Rhonetaler Talboden finden kann? Wenn ich jetzt in meinem Garten eine Mine öffne, muss ich dann vom Erlös einen Teil an den Kanton und die Lonza in Visp abgeben?
Ich hoffe doch nicht?!
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