SRG | Der neue Mann muss sich erst beweisen
Kritik nach Cinas Wahl zum SRG-Präsidenten
Am Freitag wurde der im kommenden Jahr abtretende Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina als neuer Präsident der SRG vorgestellt. Die Wahl stösst nicht überall auf Verständnis.
Die «Schweiz am Sonntag» kritisiert Cinas Wahl scharf und schreibt vom «Mann mit den falschen Tugenden». Sie stellt die Qualifikation des Salgeschers in Frage, trotz deutlicher Wahl. Der 53-jährige CVPler gewann ganze 36 Delegierten-Stimmen für sich – nur drei Delegierte waren dagegen. Auch die vorgängigen Ausrufe des SRG-kritischen Lagers, CVP-Bundesrätin Leuthard habe den Job einem Parteikollegen zugeschanzt, änderten nichts daran.
Medienerfahrung als Kritikpunkt
«Cina ist ein Vollblutpolitiker ohne erkennbaren Leistungsausweis im Medienbereich», lautet die deutliche Kritik der Zeitung. Zwar verfüge der Politiker über genügend Profilierungsambitionen, um sich für die Belange der SRG einzusetzen. Cina habe aber auf absehbare Zeit nicht genügend Wissen, um inhaltlich eine eigenständige Position zu entwickeln.
Auf Anfrage von 1815.ch erklärt Jean-Michel Cina, dass er sich nicht zur Kritik über fehlende Erfahrung im Medienbereich zu äussern brauche. «Ich wurde wegen anderer Qualitäten gewählt. Kein Kandidat wird je alle Voraussetzungen erfüllen», so der neue Mann bei der SRG. Er traue sich durchaus zu, im Bereich Medien Kompetenzen zu erwerben «und damit meine letzten Kritiker auch noch zu überzeugen».
No-SRG-Initiative?
Im «SonntagsBlick» stellte sich der aktuelle Walliser Staatsrat gleichentags Fragen rund um sein neues Amt. So etwa zur Werbung im Internet, die er in Ordnung findet, oder zur No-Billag-Initiative, mit der er wenig anfangen kann. «Sie müsste eigentlich No-SRG-Initiative heissen. Die Volksinitiative will, dass es nur noch ein kommerzielles Radio und TV gibt. Wollen das die Schweizerinnen und Schweizer?»
Gleichzeitig setzt sich Cina für Sportanlässe wie etwa die Euro oder die Olympiade auf SRF ein. «Im Bezahl-TV würde der Zuschauer massiv zur Kasse gebeten. Die Italiener können ihren Fussball nur im Pay-TV sehen. Sie zahlen allein für das Fussball-Paket so viel Geld wie die gesamte Radio- und TV-Gebühr in der Schweiz.»
pmo
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Kommentare
Roland - ↑18↓5
Ein guter Anfang für den SRG-Präsidenten wäre es, den SRG-Verein auf die eigenen Beine zu stellen und auf Zwangsgebühren zu verzichten.
Die sogennanten "unabhängigen" Medien (SRF, RTS, RSI, RTR) sind viel zu abhängig davon, dass ihnen die Politik erlaubt Zwangsgebühren einzutreiben.
Die Journalistinnen und Journalisten vom SRF & Co. sind alles andere aber nicht unabhängig.
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