Abschuss Augstbord-Wolf | DNA-Analysen weisen auf ein Rudel Wölfe im Augstbord hin

Schaltet sich neben dem WWF auch das BAFU ein?

Ob es in der Region Augstbord ein Rudel gibt, scheint Definitionsfrage zu sein. (Symbolbild)
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Ob es in der Region Augstbord ein Rudel gibt, scheint Definitionsfrage zu sein. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Quelle: 1815.ch 01.09.15 7
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Überraschende Wende des heute verfügten Wolfsabschusses im Oberwallis: In der Region Augstbord halten oder hielten sich im Sommer drei verschiedene Wölfe auf. Damit könnte eine Abschussverfügung in die Kompetenz des Bundes fallen. Derweil sind WWF und Pro Natura an den Staatsrat gelangt.

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  • Umweltverbände fordern aufschiebende Wirkung

Wie seit Montagabend vorliegende DNA-Analysen zeigen, waren im Juli drei Wölfe in Törbel und im Turtmanntal präsent. So griff im Juli neben der Wölfin F14 ein neuer, bisher in der Schweiz unbekannter Wolf (M59) die Herde auf den Burgeralpen in Törbel und Bürchen an. Gleichzeitig wurde an einer Kotprobe in Ergisch auch der altbekannte Augstbordwolf M46 nachgewiesen, wie Jagdchef Peter Scheiber am Dienstagnachmittag auf Anfrage von 1815.ch erklärt.

Damit stellt sich die Frage, ob das Auftreten dreier Wölfe im selben Zeitraum im selben Gebiet als Rudel betrachtet werden muss. Wenn ja, wäre laut der seit Juli in Kraft getretenen revidierten eidgenössischen Jagdverordnung nicht der Kanton, sondern der Bund abschussberechtigt. Denn die Regulierung von Rudeln fällt, im Gegensatz zu Einzelwölfen, in den Zuständigkeitsbereich des Bundes. Gleichzeitig ist der Bund als Oberaufsichtsbehörde auch zu Verfügungen zu Abschüssen von Einzelwölfen berechtigt.

«Das BAFU überprüft die kantonale Abschussverfügung eines Wolfes in der Augstbord-Region», bestätigt Rebekka Reichlin vom Bundesamt für Umwelt entsprechende Abklärungen. «Dabei wird angeschaut, ob die Verfügung den gesetzlichen Vorgaben entspricht.» Taxiert der Bund den Nachweis von drei Wölfen im gleichen Zeitraum im gleichen Gebiet als Rudel? «Tun sich zwei oder mehr Einzelwölfe zusammen, darunter mindestens eine Wölfin, so reden wir von einem Rudel. Ob sich Nachwuchs eingestellt hat, ist dabei nicht entscheidend.» Somit könnte der Fall eintreten, dass der Bund mit einer Beschwerde an den Walliser Staatsrat gelangen könnte.

Dieser Definition eines Wolfsrudels widerspricht Jagdchef Scheibler: «Gemäss klarem Wortlaut von Artikel 4bis der am 1. Juli 2015 in Kraft getretenen eidgenössischen Jagdverordnung setzt die Regulation von Wolfsrudeln eine Fortpfanzung im gleichen Jahr voraus.» Hier könnte sich somit eine Dissonanz zwischen dem BAFU und dem Kanton Wallis anbahnen, die wohl letztlich von einem Gericht beurteilt werden muss.

WWF und Pro Natura bereits an den Staatsrat gelangt

Bereits am Dienstagabend sind die beschwerdeberechtigten Umweltverbände Pro Natura und WWF gemeinsam mit einem Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung im Fall einer Beschwerde an die Walliser Staatskanzlei gelangt, wie das die Umweltverbände am Dienstagmorgen in einem Communiqué ankündigten.

Bei der Walliser Staatskanzlei bestätigt man den Eingang des Antrags. «Dieser wird nun von einem Juristen geprüft und dem Departement Melly zur Stellungnahme unterbreitet. Diese wiederum den Umweltorganisationen, bevor letztendlich der Gesamtstaatsrat darüber entscheidet», erklärt Staatskanzler Philipp Spörri auf Anfrage von 1815.ch. Laut Spörri könnte das Prozedere bis zu zehn Tagen in Anspruch nehmen. Blitzen WWF und Pro Natura beim Staatsrat ab, bleibt ihnen der Weg über das Kantonsgericht und allenfalls bis ans Bundesgericht offen.

Bis dahin aber könnte der Wolf in der Augstbord-Region bereits erlegt sein. «Die Verfügung ist rechtsgültig. Theoretisch können die Berufswildhüter des Kantons bereits am Mittwoch Jagd auf den Wolf machen», erklärt Jagdchef Peter Scheibler. Im Fokus der Überwachung und Abschussbemühungen stehen laut Scheibler die Regionen, wo die beiden grossen Schafherden im Turtmanntal und auf den Burgeralpen von Törbel und Bürchen stehen.

«Ein Abschuss dient dazu, weitere Schäden zu vermeiden, deshalb wird sicher nicht dort Jagd auf den Wolf gemacht, wo keine Schafe mehr auf den Alpen stehen.» Ebenso gut aber könnte sich der Wolf mit der vermehrten Präsenz von Wild- und Hilfswildhütern aus dem Staub machen. Danach sieht es zurzeit im Val d’Anniviers aus, wo vor zweieinhalb Wochen ebenfalls ein Wolf zum Abschuss freigegeben wurde. «Im Abschussperimeter wurden seit zwei Wochen keine Risse mehr verzeichnet und auch keine Beobachtungen gemacht, die auf einen Wolf hinweisen», so Scheibler.

zen
01. September 2015, 18:41
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Kommentare

  • Leo - vor 10 Jahre ↑12↓46

    @ Schäfer: ach so? Doch eine Minderheit? Schön gibst es zu. Bin aber nicht bereit Minderheiten nach zutanzen... Und anonym drohen, ist echt auch kein Kunst... So ein richtiger Mann oder?

    antworten

  • Murmulta - vor 10 Jahre ↑72↓12

    Krieg der Kulturen! Müssen wir eine ganze Generation lang wirklich immer wieder das gleiche diskutieren? Das ist doch ein reines Wohlstandsproblem dieses Wolfsthema. Rund um ein einzelnes märchenschwangeres Tier wird auf Paragraphen herumgeritten. Es geht uns viel zu gut! Schützt besser Wale, Elefanten, Bartgeier und Säbelzahntiger, die haben es wirklich nötig.

    antworten

    • Huib - vor 10 Jahre ↑2↓1

      Why better protect animals in other poor countries? When a rich country as Switzerland can not even protect a few wolves?!

  • Mit Ansehen Müssen - vor 10 Jahre ↑66↓7

    @schäfer: sehr respektvoller Beitrag zu diesem Thema...
    Es ist mit gesundem Menschenverstand für mich nicht nachvollziehbar, was in dieser Problematik alles passiert ist und wohl noch folgen wird...
    Der Bauer, der Jäger und der Schäfer werden das Nachsehen haben-trotz aller Bemühungen die diese wahren Landschaftspfleger geleistet haben... auch in punkto Herdenschutz...
    Dass es keinen Herdenschutz gibt gegen GrossRaubtiere- ist das nicht ersichtlich bei allem, was in letzter Zeit gelaufen ist???
    Warum blos sehen das so viele nicht ein???
    In weiteren zwanzig Jahren werden wir sehen, was wahrer Landschafts- und Tierschutz in diesem Land bedeutet hätte- da viele Nichtbeteiligte Weitgreifende Entscheidungen treffen konnten...
    Welche Priorität der Wolfsschutz in der Schweiz momentan hat' mit so vielen anderen zu lösenden Problemen- macht mich fassungslos...
    ICH hoffe inständig, dass beim Bund und bei noch manchem Politiker die Realität doch noch Einzug hält- bei weiteren weitgreifenden Entscheidungen....

    antworten

  • R.Schmid - vor 10 Jahre ↑82↓8

    Langsam ähnelt die ganze Wolfsgeschichte einem Possenspiel. Lächerlich was hier getrieben wird.

    antworten

  • schäfer - vor 10 Jahre ↑110↓19

    Ich möchte den Verantwortlichen und den Schäfern von Törbel ein Lob und ein Dankeschön aussprechen! Ihr habt viel geleistet diesen Sommer. Ihr habt bewiesen, das der hochgelobte Herdenschutz für den A ..... ist. Die Quittung erhalten wir jetzt vom BAFU. Es wird immer nach Wegen gesucht, damit man den Abschuss abwenden kann. Ich bin überzeugt das wir Schäfer keine Chance haben, unsere Tiere weiter zu halten. Bis zu diesem Sommer waren wir eine kleine Randgruppe. Plötzlich sind wir die Dummen die fürs Nichtstun auch noch Geld bekommen. Hinterwätler,Tierquäler sollen wir sein. Sogar das die Gäste unsere wunderbare Berge nicht mehr besuchen kommen, sollen wir Schuld sein! Raufen wir Schäfer uns endlich zusammen und machen dem Spuck ein Ende!

    antworten

    • Nora - vor 10 Jahre ↑83↓12

      @ Schäfer hasr vollkommen recht! Sollen doch das WWF und die Wolfsbefürworder die Alpen abfressen,aber nur mit Herdenschutzhunden! es wäre vielleicht sonst zu gefährlich!!

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