Grossraubtiere | Tote Lämmer nach Wolfsangriff im Turtmanntal?

«Ein Wolf müsste den Elektrozaun übersprungen haben»

Blick auf die 450-köpfige Schafherde im Turtmanntal.
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Blick auf die 450-köpfige Schafherde im Turtmanntal.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch 08.07.17 2
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Auf der Schafalpe im Turtmanntal sind vor einer Woche durch Bissverletzungen zwei Lämmer in einem Nachtpferch zu Tode gekommen, zwei weitere verletzt. Unklar ist, ob ein Wolf, ein Luchs oder allenfalls Herdenschutzhunde hinter dem Angriff stecken.

Im weitläufigen Streifgebiet des Augstbord-Rudels in den Schattenbergen werden in diesem Sommer nur zwei grosse Schafherden gesömmert. Rund 700 Tiere im Gesamten. Beide befinden sich im Turtmanntal. Und auf beiden Alpen werden die Tiere abends jeweils zum Schutz vor Wölfen von Hirten in einen elektrifizierten Nachtpferch getrieben.

Dennoch sind Ende letzter Woche von den Hirten auf der Schafalpe im Turtmanntal im Nachtpferch zwei tote Lämmer und zwei weitere mit Bisswunden aufgefunden wurden. «Der Wildhüter hat eines der Tiere noch am selben morgen in Augenschein genommen», sagt Alpchef René Bregy auf Anfrage. «Seiner Meinung nach lassen die Bisswunden eher nicht auf einen Wolf als Angreifer schliessen. Dennoch hat er Proben genommen, um eine DNA-Analyse durchzuführen.»

Neben dem toten Tier wurden von den Hirten während des Tages noch ein weiteres totes Lamm sowie deren zwei mit Bisswunden gefunden. «Dieses war stark angefressen und wies einen Kehlkopfbiss auf, dass auf einen Wolf hinweisen könnte», sagt Bregy.

Der Alpchef ist ob des Vorfalls beunruhigt. «Sollte es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt haben, müsste er den Elektrozaun von 90 Zentimetern Höhe übersprungen haben, was nach gängiger Theorie Wölfe eher nicht tun. Denn der Nachtpferch wies keine Lücken auf, wie Nachkontrollen am Morgen ergaben. Gleichzeitig meldeten uns Bewohner von Alphütten in naher Distanz zum Nachtpferch, dass sich die sechs Herdenschutzhunde morgens um 4 Uhr lautstark mit Bellen bemerkbar gemacht hätten. Das könnte auf einen Angriff eines Grossraubtiers wie Wolf oder Luchs hinweisen.» Vielleicht hätten die Hunde so grösseren Schaden abgewendet.

Dass die Herdenschutzhunde die Lämmer gebissen haben, schliesst Bregy praktisch aus. Es komme vor, dass Schafe bisweilen von den Hunden, vorab von jungen, im Spiel verletzt würden. Keiner der sechs Hunde auf der Schafalpe zeige aber Anzeichen von Aggression gegenüber den Nutztieren.

Den Vorwurf des Vereins Lebensraum Wallis ohne Graussraubtiere in einer Mitteilung vom Freitag, den Vorfall in der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen zu haben, weist Bregy als Blödsinn ab. «Wir haben die Wildhut noch am selben Morgen über das gerissene Lamm informiert. Und auch, dass im Verlaufe des Tages ein weiteres totes Lamm sowie zwei verletzte gefunden wurden. Die Behörden haben es offensichtlich nicht für nötig empfunden, darüber zu informieren». Wohl auch deshalb, weil noch keine DNA-Analyse vorliegt, die Klarheit darüber bringen könnte, was zum Tod der Lämmer führte.

zen
08. Juli 2017, 12:13
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Kommentare

  • Peter Planche, Naters - vor 8 Jahre ↑51↓15

    Absolut lächerlich, dieser Aufwand, der bewusst verschwiegen wird. Menschen, die solche Schäden anrichten, werden gejagt , verhaftet und eingesperrt. Die bewusst ausgesetzten Wölfe lässt man frei laufen und erhalten noch Applaus von den sogenannten Tierschützern. Die Schutzhunde vertreiben Wanderer und Berggänger und damit Touristen. Hundebesitzer sollen ihre Tiere gefälligst zu Hause einsperren. Absolut lächerlich

    antworten

  • Kurt Anliker, Bächli - vor 8 Jahre ↑20↓34

    Rene Bregy und seine Leute betreiben im Turtmanntal einen enormen Aufwand um die 450 Schafe zu schützen. Bei aller Achtung erstaunt es mich, dass man aus den Fehlern der vergangenen Jahre nicht oder nur zögerlich gelernt hat. Dass es mittlerweile 6 HSH sind betrachte ich eher als Akt der Verzweiflung denn als Notwendigkeit.
    Aus einer PDF von herdenschutzhundeschweiz.ch ist ersichtlich, dass der Nachtpferch im 2016 eine Weide von ca 3ha war. Darin werden die 450 Schafe und die HSH über Nacht gehalten.
    Diese Weide ist viel zu gross um von den HSH kontrolliert werden zu können und die Schafe können sich viel zu weitläufig verteilen. Sollte dies im 2017 immer noch so gemacht werden, dann ist es ein grober Fehler.
    Ein Nachtpferch für 450 Schafe besteht aus 2 Netzen zu 50m. Die ergibt eine Fläche von 25x25m = 625m2, Jedes Schaf hat so mehr als 1m2 zu Verfügung. Die HSH müssen sich ausserhalb des Pferches befinden, nr so können sie Angreifer rechtzeitig abfangen.Der Pferch muss wegen der Verkotung jeden Tag neu erstellt werden. Natürlich ist dies Arbeit, aber machbar.
    Ich weiss wovon ich spreche, bin selber Hirt mit eigenen HSH und Hütehunden und für mich kommt auf Sömmerungsweiden nur diese Art des Herdenschutzes in Frage. Im Bedarfsfall muss der Hirt auch mal im Zelt in der Nähe des Nachtpferches übernachten.
    Alles andere ist eine Alibiübung, da könnt ihr noch so viele HSH dazutun, eher gibt es Krach unter den HSH als dass sie etwas nützen.

    antworten

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