Ausserberg | Beat Inderbitzin setzt ganz auf die Sonne

Der Energiefreak von Ausserberg

Das Minergie-P-Haus von Beat Inderbitzin produziert mehr Strom, als es selbst verbraucht.
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Das Minergie-P-Haus von Beat Inderbitzin produziert mehr Strom, als es selbst verbraucht.
Foto: RZ

Beat Inderbitzin sitzt in seinem zweisitzigen Elektrofahrzeug, dem Twike.
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Beat Inderbitzin sitzt in seinem zweisitzigen Elektrofahrzeug, dem Twike.
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Mit dem Solarkocher bereitet er ganze Menüs zu.
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Mit dem Solarkocher bereitet er ganze Menüs zu.
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Quelle: RZ 0

Seit sieben Jahren verzichtet Beat Inderbitzin auf Erdöl und setzt ganz auf die Sonne. In Ausserberg lebt er in einem Solarhaus und statt mit einem Auto ist der 62-Jährige in seinem Twike, einem Elektrofahrzeug, unterwegs.

Beat Inderbitzin ist in Zürich aufgewachsen und lebte viele Jahre im Kanton Schaffhausen. Seit sieben Jahren wohnt der OS-Lehrer nun zusammen mit seiner Frau in Ausserberg. Dies ist kein Zufall. «Ich lernte das Oberwallis in Ferienausflügen kennen und habe erfahren, dass hier fast immer schönes Wetter herrscht.» Also beschloss der heute 62-Jährige, vom trüben Thayngen ins sonnige Ausserberg zu ziehen. «Jetzt bin ich hier immer in den Ferien», erzählt er schmunzelnd.

Unabhängig vom Terroristensaft

Inderbitzin hat sich zum Ziel gesetzt, unabhängig vom «Terroristensaft» zu sein, wie er das Erdöl nennt, und ganz auf die Sonnenenergie zu setzen. Also baute er sich im Oberwallis ein Solarhaus mit 42 Quadratmetern Sonnenkollektoren und 15 Quadratmetern Photovoltaikzellen auf dem Dach. Damit produziert er mehr Strom, als er selbst verbraucht. «Ausserberg ist ein idealer Standort. Selbst während der Wintermonate scheint hier die Sonne mindestens sechs Stunden lang. Davon konnte ich in Schaffhausen nur träumen.» Die Sonnenenergie speichert er in einem 15 Kubikmeter grossen Wassertank, der sich zentral im Haus über zwei Stockwerke erstreckt. «Mit 25 Watt heize ich mein Haus. Selbst eine Wärmepumpe bräuchte hundert Mal mehr Leistung.» Das von Oberwalliser Firmen wie Lauber Iwisa und Holzbau Mörel erbaute Minergie-P-Haus kostet allerdings auch rund einen Drittel mehr als ein konventioneller Bau. Auch sonst nutzt Inderbitzin die Sonne, wo er nur kann. Auf seinem Küchentisch steht ein Solarradio, er trägt eine Solaruhr und auf der Terrasse steht ein Solarkocher. Dabei handelt es sich um einen Parabolspiegel, der die Sonnenstrahlen bündelt. Damit bereitet er Kaffee zu und kocht die verschiedensten Menüs.

«Ich habe Sonne im Tank»

In der Mobilität geht der Lehrer ebenfalls eigene Wege. Seit 20 Jahren ist er nun schon mit einem Twike unterwegs. Der Name dieses dreirädrigen Elektrofahrzeugs setzt sich aus Twin und Bike zusammen – zu Deutsch also Zwillingsvelo. Zwei Personen können bequem nebeneinander sitzend pedalen und auf die Unterstützung eines 5 PS starken Elektromotors zählen. Beim Bremsen lädt sich der Akku wieder auf. Das extrem effiziente Elektrofahrzeug ist bis zu 85 Kilometer pro Stunde schnell und kann mit Strom aus der normalen Steckdose aufgeladen werden. «Da ich eine eigene Solaranlage besitze, fahre ich mit Sonne im Tank», sagt Inderbitzin, der in seinem Twike jährlich 10 000 Kilometer zurücklegt. Die 300 Kilometer Reichweite erlauben es ihm, Freunde und Verwandte in der Deutschschweiz zu besuchen oder zu seinen Konzerten zu fahren. Inderbitzin ist nämlich auch leidenschaftlicher Musiker, Mitglied im Jazz-Quartett «Scafusia» und spielt Saxofon, Klarinette sowie Querflöte. Da das Twike nur in kleinen Serien gebaut wird, kostet es rund 50 000 Franken. «Ich zahle viel Geld, damit ich der Umwelt nix kaputt mache», sagt Inderbitzin. Und würde man eine faire Kostenwahrheit betreiben, so müsste der Liter Benzin laut Berechnungen von ETH Professor Anton Gunzinger ohnehin 10 Franken kosten», ist er überzeugt.

Frank O. Salzgeber

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