Zermatt | Grösstes Skigebiet der Welt auf dem Prüfstand

Zermatter Deal mit Italien steht auf wackligen Füssen

Klein Matterhorn: Die bestehende Bahn (links), die sich im Bau befindliche Station (Mitte) 
und das geplante Projekt (rechts).
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Klein Matterhorn: Die bestehende Bahn (links), die sich im Bau befindliche Station (Mitte) und das geplante Projekt (rechts).
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Schon bald könnte in der ­Region das grösste Skigebiet der Welt entstehen. Dazu ist das Einverständnis der italienischen Nachbarn nötig, welche sich damit aber Zeit lassen.

Der Plan ist ambitiös: Das Klein Matterhorn soll in naher Zukunft mit einer dritten Seilbahn erschlossen werden. Die bestehende Pendelbahn sowie die im nächsten Jahr in Betrieb gehende «3S-Bahn» führen von der Schweizer Seite, sprich von Zermatt aus auf den Gipfel. Die neue Bahn würde jedoch aus Richtung Italien hoch verlaufen, womit der südliche Nachbar eine direkte Anbindung zum über 3800 Meter hohen Ausflugspunkt erhalten würde. Dies würde eine ganzjährige Seilbahnverbindung über die Alpen ermöglichen. Zudem plant die italienische Seite eine ebenfalls neue Bahnverbindung vom Monte-Rosa-Skigebiet aus (Champoluc/Gressoney/Alagna).

Fehlende Unterschrift

Damit entstünde mit 600 Pistenkilometern und 70 Anlagen das grösste Skigebiet der Welt (die RZ berichtete). Damit aber beide Seiten verpflichtet werden, die Projekte zeitlich zu koordinieren, sollte seit Längerem bereits eine gegenseitige Absichtserklärung unterzeichnet werden, was aber seitens Italien noch nicht geschehen ist. «In diesem Jahr gab es in der autonomen Region ‹Valle d’Aosta› bereits zwei Regierungswechsel», sagt der CEO der Zermatt Bergbahnen (ZBAG) Markus Hasler. Er bleibt aber zuversichtlich: «Vor Kurzem hat sich der dortige Tourismusminister klar zum Projekt bekannt.» Trotz der (noch) fehlenden Unterschrift treiben die ZBAG ihr weiteres Bahnprojekt zum Klein Matterhorn voran.

«Die ersten Vorabklärungen wie die Evaluation des künftigen Bahntyps laufen», sagt Hasler. Dafür komme wieder eine «3S-Bahn», eine Pendelbahn oder aber ein «Funitel» (Gondelbahn mit zwei Zugseilen) infrage. Eine Weiterverfolgung zum jetzigen Zeitpunkt mache auch aus logistischer Sicht Sinn. Für die sich aktuell im Bau befindliche Seilbahn wurde nämlich nebst temporären Bauten wie Lagerhalle und Betonanlage auch eine Transportbahn erstellt, für welche die ZBAG Miete bezahlt. Deshalb sei das Interesse gross nach Beendigung der jetzigen Bauarbeiten gleich anschliessend mit dem neuen Projekt beginnen zu können, sagt Hasler. «Steht die Transportbahn still, kostet uns das 300 000 Franken im Jahr.»

Peter Abgottspon

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