Im Gespräch mit dem ältesten Schweizer Olympiasieger

Andenmatten: «Nichts als Skis und Pickel»

Der Walliser Olympiasieger von 1948.
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Der Walliser Olympiasieger von 1948.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch 21.02.14 2
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Der 91-jährige Arnold Andenmatten aus Saas-Fee gewann 1948 mit der Schweizer Mannschaft in der Militärpatrouille die Goldmedaille. Im Gespräch mit 1815.ch erklärt er, was sich seit damals alles geändert hat und dass er nach wie vor mitfiebert.

Der älteste Schweizer Olympiasieger Arnold Andenmatten interessiert sich auch heute noch für die Leistungen der Schweizer Athletinnen und Athleten an den aktuellen Olympischen Spielen im russischen Sotschi. Täglich sitzt er vor dem Fernseher und verfolgt, wie er betont, am liebsten das Geschehen in der Langlaufdisziplin und besonders auch im Ski alpin.

Aber mit Zusehen alleine gibt sich der rüstige Saaser längst nicht zufrieden. Auch ihn selbst, den früheren Bergführer und Skilehrer, zieht es noch heute regelmässig nach draussen, bei schönem Wetter sogar auf die Ski. «Wenn man das ganze Leben nichts anderes im Kopf hatte als Skis und Pickel», sei dieser Drang halt nicht so leicht abzuschütteln, erklärt er lachend.

Gold in der Militärpatrouille

Mit zwei gewonnen Ausscheidungswettkämpfen in Andermatt konnte sich die vierköpfige Equipe, darunter auch Andenmatten, für die Winterspiele in St. Moritz im Jahr 1948 qualifizieren. «Von den vier Mannschaftsmitgliedern waren drei aus Saas-Fee und eines aus Grimentz.» Nach dem Gewinn der Ausscheidung erfolgte eine Einladung nach St. Moritz, wo man sich während rund drei Wochen auf den Einsatz vorbereiten konnte. Als Lohn erhielten die Teilnehmer damals einige Franken Sold und Kost und Logis.

Ähnlich wie beim heutigen Biathlon umfasste die Disziplin sowohl Langlaufen als auch Schiessen. Auf einer gemeinsam absolvierten Strecke von 20 bis 25 Kilometern waren teils steigende, teils flache Streckenabschnitte zu meistern. Hinzu kam das Schiessen, bei dem mit Ausnahme des Offiziers alle Läufer einen Ballon treffen mussten. Die Militärpatrouille, die als Demonstrationswettbewerb galt, wurde 1948 letztmals an Olympischen Spielen ausgetragen.

Damals war vieles anders

Seit seiner Goldmedaille hat sich bei den Winterspielen einiges geändert. «Wahnsinnig, was sich seither alles verändert hat. Es nehmen unzählig viele Leute teil, allein die Schweizer Delegation umfasst ja mittlerweile 150 Athleten. Und was das wohl alles kostet?» Damals in St. Moritz seien die Disziplinen neben dem Bobfahren vor allem auf die Bereiche Ski Alpin und Eishockey beschränkt gewesen.

Wie Andenmatten betont, können die Leistungen von damals kaum mehr mit den aktuellen Leistungen in Sotschi verglichen werden. «Das ist halt ganz anders heute. Die heutigen Athleten sind Vollprofis, während wir nebenbei noch gearbeitet haben.» Alle vier Mannschaftsmitglieder seien alle im Sommer als Bergführer tätig gewesen und nichtzuletzt deshalb auch konditionell gut vorbereitet gewesen.

Keine grosse Siegerehrung

Im Saastal, in das damals noch keine für den öffentlichen Verkehr ausgebaute Strasse führte, war der Langlauf eine wichtige Fortbewegungsmöglichkeit während des Winters. «Erst zu Beginn der Fünfzigerjahre änderte sich die Situation mit dem Einzug des Postautos und dem Bau der ersten Skilifte schlagartig.» Der Tourismus und damit auch die Skischulen hielten Einzug, was zugleich für zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten im Winter sorgte.

Obwohl die Medien damals noch keine derart dominante Rolle wie heute spielten, seien die Leute daheim im Saastal über den Sieg informiert gewesen, erklärt Andenmatten. Den Siegern selbst blieb der beschwerliche Weg nach Hause aber trotzdem nicht erspart. «Wir sind in der Bezirkshauptstadt Visp angekommen, haben dort ein Nachtessen erhalten, sind mit dem Postauto weiter nach Stalden gereist und von dort zu Fuss nach Hause gelaufen.»

pmo
21. Februar 2014, 07:00
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Kommentare

  • meier renz peter - vor 12 Jahre ↑0↓0

    ich kenne Arnold persönlich

    antworten

  • Walliser - vor 12 Jahre ↑0↓0

    Ja. Hut ab, vor allem das nach Hause laufen noch zu Fuß. Heute hat fast jeder ein Auto, und falls die Strasse mal von den Schneeräumern nicht gerade schnell freigeräumt wird, bekommen diese schon Reklamationen. Gruss aus der verwöhnten Gesellschaft.

    antworten

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