Arbeitslosigkeit im Baugewerbe
Keine grössere Tendenz des «Überwinterns»
Die Lage im Wallis gestaltet sich speziell (Symbolbild)
Foto: Keystone
Im Wallis lassen Bauunternehmer ihre Arbeiter im Winter in der Arbeitslosenkasse «überwintern» - so der Vorwurf. «Komplette Polemik» findet der Regionalverantwortliche Johann Tscherrig von der Gewerkschaft Syna Oberwallis.
Immer wieder äussern Experten gegenüber den Medien, dass es im Wallis eine aufällige Tendenz gibt, dass die Baufirmen im Winter jeweils Tausende ihrer Angestellten der Arbeitslosenkasse überlassen.
Bau im Unterwallis dominanter
Regionale Unterschiede gibt es im Kanton Wallis, wie der «Tagesanzeiger» unlängst berichtete: So beansprucht der Tourismus im Oberwallis einen grösseren Anteil an der Gesamtwirtschaft. So könnten Bauarbeiter und Landwirte ihre Winterpause bei den Bergbahnen, in Skischulen oder in Gastrobetrieben überbrücken. Im Unterwallis hingegen sei der Bau viel dominanter.
«Man muss die Angelegenheit etwas differenzierter betrachten - so sind etwa das Ober- und Unterwallis nicht ganz dasselbe», bestätigt der Regionalverantwortliche Johann Tscherrig von der Gewerkschaft Syna Oberwallis, auf Anfrage.
Wegen Schnee
Im Oberwallis konnte man auch in den vergangenen Jahren keine grössere Tendenz des «Überwinterns» feststellen. Auch bei Baufirmen, die in den Bergregionen tätig sind. Hier ist die Saison von Mitte Dezember bis Mitte April wegen dem Schnee natürlich zu, wie Tscherrig erklärt.
In der Talebene hingegen wird gemäss Tscherrig je länger je weniger Bauarbeiter-Personal entlassen. In diesem Jahr hingegen hat man auf dem Bau extrem früh wieder angefangen, wie die Zahlen von Ende Januar bestätigten - es wurden im Vergleich zum Dezember 200 bis 300 weniger Arbeitslose auf dem Bau gemeldet.
Keine Aufträge mehr da
Doch Faktoren wie die Annahme der Zweitwohnungsinitiative hätten dazu geführt, dass in gewissen Regionen, wie etwa im Mittelwallis zahlreiche Arbeitnehmer entlassen wurde, weil keine Aufträge mehr da waren. «Es gab sicherlich auch hier Arbeitnehmer, die gegangen sind, weil sie nicht sicher waren, im Frühjahr überhaupt noch einen Job zu haben. Diese Stellenaufgabe liegt also auch an der momentan unsicheren Wirtschaftslage.»
Die Aussage von Zürcher empfindet der Gewerkschafter als «komplette Polemik». Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren hat sich hier nicht viel geändert. «Eine Tendenz besteht nur hinsichtlich der Baustellen, die das Wallis hat. In vielen Orten - wie etwa im Lötschental - kann man in einer gewissen Jahreszeit einfach nicht arbeiten. Und das wird von der geografischen Lage bestimmt.» Mit Überwintern habe das nichts zu tun - eher mit der wirtschaftlichen Situation der Unternehmungen. «Die höhere Arbeitslosigkeit im Winter im Kanton Wallis kann rein wirtschaftlich begründet werden.»
«Andere Wirtschaftsstruktur»
Dass etwa der geografisch ähnliche Kanton Graubünden eine wenig schwankende Arbeitslosigkeit aufweist, begründete Peter Kalbermatten von der Dienststelle für Industrie, Handel und Arbeit (DIHA), im Gespräch mit 1815.ch, mit einer anderen Wirtschaftsstruktur.
Und gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärte Kalbermatten unlängst, dass «Graubünden ein idealeres Verhältnis zwischen Bau- und Gastgewerbe» hat und vergleichbar mit der wirtschaftlich Situation im Oberwallis sei.









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