Kommende Schafsömmerung unter schlechten Vorzeichen?

Ulrichner Wolf M35 überwinterte im Wallis

Dauergast im Wallis: Wolf M35, wie er jetzt genetisch nachgewiesen wurde, war schon im Herbst 2012 im Oberwallis unterwegs.
1/1

Dauergast im Wallis: Wolf M35, wie er jetzt genetisch nachgewiesen wurde, war schon im Herbst 2012 im Oberwallis unterwegs.
Foto: Klaus Garbely

Quelle: 1815.ch 08.05.13 0
Artikel teilen

Im Oberwallis ist im Frühling 2013 von Wildhütern die Präsenz von vermutlich drei Wölfen nachgewiesen worden. Damit sind Konflikte mit Nutztierhaltern, die in Bälde ihre Tiere auf die Alpen führen, so sicher wie das Amen in der Kirche.

Jener Wolf, der im Frühjahr 2013 von Landwirt Klaus Garbely bei Ulrichen auf Beutefang fotografiert wurde, ist genetisch bestimmt. Beim männlichen Tier M35 handelt es sich um dasselbe Tier, das Ende Oktober 2012 in Zeneggen sieben Milchschafe riss und eine Woche später in Ulrichen auftauchte, wie Wildbiologe Urs Zimmermann, der unter anderem fürs Wolfsmonitoring im Oberwallis zuständig ist, am Freitag auf Anfrage bestätigte. Das Tier wurde letztmals am Sonntag bei Oberwald gesichtet.

Ein weiterer Wolf soll sich im Lötschental aufhalten. Hier steht der genetische Nachweis noch aus, doch wurde das Tier von Wildhüter Richard Bellwald mehrmals erspäht. Laut Zimmermann könnte sich auch in den Schattenbergen bei Eischoll ein Wolf aufhalten. Hier wurden am 2. März Speichelproben von einer gerissenen Rehgeiss genommen. Die Risswunden weisen eindeutig auf die Präsenz des Grossraubtiers hin.

Alpsömmerung ab Anfang Juni

Anfang Juni «zügeln» im Oberwallis die ersten der rund 30'000 Schafe zur Sömmerung auf eine der neunzig Schafalpen in der Region. «Auf sechs Alpen werden wiederum Herdenschutzhunde mit Hirten die Tiere vor Angriffen der Raubtiere schützen», weiss Moritz Schwery vom Herdenschutzzentrum Oberwallis.

Nicht mehr also als im Sommer 2012, in dem vorab im Binntal und vereinzelt im Vispertal Wölfe Schafherden angriffen. Möglicherweise werde auch auf der Guggialp im Lötschental, wo vor zwei Jahren ein Wolf für Schäden sorgte, Herdenschutz aufgezogen. Hier ist der Einsatz eines Hirten mit Herdenschutzhund für eine Schafherde von rund 600 Tieren angedacht.

Finanzierung bleibt das grosse Problem

Grundsätzlich sind 80 von den rund 90 Alpen im Oberwallis von der Herdengrösse, Topografie und im Zusammenspiel mit den anfallenden Sömmerungsbeiträgen als sehr schwer oder gar nicht schützbar klassifiziert. Das werde auch vom BAFU in Anbetracht der Strukturen im Oberwallis so anerkannt, zumindest noch für den Sommer 2013, sagt Schwery.

Die Kosten für Herdenschutz sind also nach wie vor ein Hauptgrund, dass auf wenigen Alpen Schutzmassnahmen ergriffen werden. «Behirtung und Zäune kosten viel Geld und sind aus wirtschaftlicher Sicht für kleine Alpen mit wenigen Tieren nicht tragbar.» Die Unterstützung des Bundes beschränkt sich lediglich auf die Anschaffung der Schutzhunde. Die übrigen Kosten müssen die Besitzer selber tragen.

Mehr Herdenschutz 2014?

In Sachen Herdenschutz könnten sich aber auf Sommer 2014 Veränderungen ergeben. Im Auftrag des Kantons soll dann der Bericht zur Schafalpplanung vorliegen. Bereits liegen Dokumentationen zu 60 Alpen im Oberwallis vor, die Bestandesaufnahmen der restlichen 30 erfolgt im Herbst 2013.

Aufgrund dieser Analysen sollen Empfehlungen abgegeben werden können, wie Herdenschutz auf unschützbaren Alpen in Zukunft aussehen könnte. Dazu werden auch neue Bewirtschaftungsformen und Alpzusammenlegungen in Betracht gezogen. «Sollten sich daraus neue Möglichkeiten ergeben, stellt sich die Frage, ob die Alpen die Empfehlungen umsetzen und das BAFU deren Realisierung verlangt», erklärt Schwery. Auf den Sommer 2014 werde das BAFU die Lage aufgrund der Schafalpplanung neu beurteilen.

Aufgrund des Berichts und der neuen Modalitäten für Sömmerungsbeiträge – die Alpungsbeiträge werden erhöht – «ist es denkbar, dass sich mehr Alpen dazu entschliessen oder eben durchringen, Herdenschutz aufzuziehen», meint Schwery. «Die Umsetzung wird aber schwierig bleiben. Sie muss in einem wirtschaftlichen Rahmen bleiben und die Bewirtschaftung darf nicht zu stark beeinträchtigt werden.»

Unveränderte Abschusskriterien für den Wolf

Laut Schwery bleiben die Abschusskriterien für den Wolf dieselben wie im Sommer 2012. Reisst ein Wolf – auch in als unschützbar klassifizierten Alpen – mehr als 25 Schafe, kann der Kanton in Übereinstimmung mit dem BAFU einen Abschuss in Betracht ziehen. Den Nachweis eines gerissenen Schafes muss nach wie vor der Schäfer erbringen. Allerdings zeichnen sich für den Sommer 2014 auch hier Änderungen ab. Das Wolfskonzept wird von einer Arbeitsgruppe überarbeitet und der neuen Jagdverordnung angepasst.

08. Mai 2013, 06:00
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Anonymität der Freimaurer bleibt gewahrt
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. Hotel Belvédère bleibt geschlossen
  4. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  5. Feierliche Prozessionen im Oberwallis
  6. Eine Region – ein News-Portal
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Valea ImfeldTena MatijevicMartín Stephan
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Ulrichner Wolf M35 überwinterte im Wallis | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Wallis
    • Aktuell
    • Ulrichner Wolf M35 überwinterte im Wallis

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich