AefU kontert Lonza-Vorwürfe
«Visp nicht mit Japan vergleichbar»

Der Grossgrundkanal, in den die Lonza Quecksilber abgeleitet hatte
Foto: Keystone
Die Vereinigung Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) lassen die Kritik des Chemiekonzerns Lonza an einem von der AefU verteilten Flyer an Walliser Haushalte nicht gelten und nimmt Stellung.
Anfang Oktober liess der Chemiekonzern Lonza Flyer an alle Walliser Haushalte verteilen, in welchem man die Walliser Bevölkerung über die Quecksilberproblematik im Oberwallis orientieren wollte. Im Schreiben übt das Unternehmen unter anderem Kritik an den Ärzten für Umweltschutz (AefU), welche die Quecksilberproblematik im Wallis in Medienmitteilungen und Interviews immer wieder mit der Quecksilberverschmutzung im japanischen Minamata verglichen hätten.
«Kein Vergleich»
Die Vereinigung nimmt nun Stellung und schreibt, dass Lonza nicht belegen könne, wann und wo die AefU die gesundheitlichen Auswirkungen von Minamata direkt mit dem Fall Lonza verglichen hätten, wie sie in einer E-Mail an die AefU indirekt eingeräumt habe. Die AefU halten fest, dass von den gesundheitlichen Auswirkungen her gesehen, Minamata nicht mit dem Fall Lonza im Wallis vergleichbar ist.
Weiter schreibt die AefU, dass man einen solchen Umstand auch nie behauptet habe. …In Minamata waren hohe Dosen Quecksilber das Problem, im Wallis sind es allfällige chronische Belastungen in niedrigen Konzentrationen».
Wie Lonza im Wallis habe auch in Minamata eine Chemiefabrik die chemische Substanz Acetaldehyd mit Quecksilber hergestellt. «Da in Minamata ab Mitte der 1950er-Jahre tausende Menschen wegen Quecksilber erkrankten, musste Lonza spätestens ab Ende der 1950er-Jahre wissen, wie gefährlich ihre Quecksilberemissionen via Grossgrundkanal sein können. Trotzdem hat sie bis 1976 weiterhin Quecksilber in den Kanal geleitet.»
Sanierungspflicht
2010 wurden in den Böden im Gebiet Visp-Niedergesteln eine grossflächige Quecksilberbelastung festgestellt. Nebst landwirtschaftlichen Gebieten sind dort auch Böden in Wohngebieten betroffen.
Bei weiteren Messungen wurden auch bei zwei Fussballplätzen eine Quecksilber-Verschmutzung entdeckt. Die Altlasten stammen von der Chemiefirma Lonza, die von 1930 bis in die 1970er-Jahre Quecksilber in den Grossgrundkanal ableitete.
Das Gewässer fliesst an den verschmutzten Wohngebieten vorbei. Von heute 98 untersuchten Parzellen sind 15 mit mehr als 5mg/kg verschmutzt. Für sie gilt bereits heute eine Sanierungspflicht. Weitere 16 Parzellen weisen Quecksilber-Werte zwischen 2 und 5 mg/kg auf.
Artikel
Kommentare
ärzte für garnixnutz - ↑0↓0
tut mir leid ich vergas, ironie ist einzig und allein dem joris vorbehalten.
und einzig auch der grosse joris hat recht!
wählt ihn zum könig von mesopotamien
antworten
Scharlui - ↑0↓0
Nein nein, nicht nötig - ich bin ja schon Kaiser von China.
Scharlui - ↑0↓0
Nicht nötig - ich bin ja schon Kaiser von China
ärzte für garnixnutz - ↑0↓0
Weiss gar nicht was alle haben.
Quecksilber ist doch gesund- Stichwort Fiebermesser und zudem überaus wertvoll. Silber ist ja ein Edelmetall.
antworten
Scharlui - ↑0↓0
Wenn denn das Ironie sein sollte, dann ist sie hier voll in die Hose gegangen.
Scharlui - ↑0↓0
Es ist zynisch, was die Ärzte für Umweltschutz jetzt verlauten lassen.
Im Juni 2014, anlässlich der Gründungsversammlung der IG Quecksilber haben die Referenten Forter (Geograph und Geschäftsführer der AefU) und Peter Kälin sehr wohl die Thematik der hiesigen Quecksilberbelastung mit minamata und der Itai-Itai-Krankheit verknüpft. Vor allem Martin Forter gefiel sich in spektakulärer Panikmache.
antworten