Daniel Mettler von Agridea zur Problematik der Weidezäune
«Walliser Topografie erhöht das Risiko von Wolfsangriffen»
In Eischoll liess sich vermutlich ein Wolf durch ein Flexinet nicht davon abhalten, eine Schafherde anzugreifen. Was sagt Daniel Mettler, der bei Agridea zuständig ist für die nationale Koordination von Herdenschutz, dazu?
1815.ch: Daniel Mettler, genügt ein einfaches Flexinet nicht, einen Wolf abzuhalten?
Daniel Mettler: «Die Erfahrungen zeigen, dass der Wolf sehr lernfähig ist. Sobald also wenig oder kein Strom auf dem Flexinet ist, wird er versuchen den Zaun zu überwinden. Er verliert so den Respekt und lernt Zäune zu durchbrechen oder zu überspringen. Falls der Zaun höher ist und genügend Strom durchläuft, braucht es länger, bis er eine Strategie lernt, den Zaun zu überwinden. Im besten Fall wird er es nicht mehr versuchen, weil er mit einem Stromschlag abgeschreckt oder mit Fehlversuchen frustriert wurde.»
Gibt es überhaupt d e n sicheren Hag?
«Ja es gibt einen sicheren Zaun, dieser ist aber für die landwirtschaftliche Praxis nicht praxistauglich für die Kleinviehhaltung. Es geht also darum, mit möglichst wenig Aufwand einen Zaun zu erstellen, der mindestens 1,10 Meter hoch ist und genügend Strom drauf hat. Dabei sollte immer das ortsübliche Material verwendet werden können.»
Aus anderen Wolfsgebieten wie Freiburg, Waadt und Berner Oberland hört man eher selten von Übergriffen von Wölfen. Wird dort effizienterer Herdenschutz auf den Herbstweiden betrieben als im Wallis?
«Der Herdenschutz auf den Herbstweiden mit Zäunen unterscheidet sich nicht in den anderen Kantonen. In gewissen Gebieten sind jedoch mehr Herdenschutzhunde auf den Herbstweiden aktiv. Dies trägt sicher zu einem besseren Herdenschutz bei. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die spezielle Topografie im Wallis für den Wolf ein Habitat darstellt, wo sich das Risiko im Herbst und Winter auf doch recht engen Räumen konzentriert. Statistisch macht dies aber keinen Unterschied. Das heisst, dass wir in der ganzen Schweiz immer noch die meisten Übergriffe im Sommer verzeichnen.»
Welche finanziellen Mittel stellen Bund und Kanton interessierten Schäfern zur Verfügung?
«Die finanzielle Unterstützung beträgt 1200 Franken pro Herdenschutzhund und Jahr, 80 Franken pro Normalstoss auf geschützten Alpen mit Umtriebsweiden und mindestens 70 Rappen pro Laufmeter Zaun für die Verstärkung von Zäunen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen.»
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Kommentare
Wittwer - ↑0↓0
Es geht also darum, mit möglichst wenig Aufwand einen Zaun zu erstellen, der mindestens 1,10 Meter hoch ist und genügend Strom drauf hat.
Ich, als "Wolf" bekomme Lachkrämpfe über solche Aussagen. Und den dummen Schweizerbürgern wo so eine unrealistische "Aufmache" bezahlen, sage ich besten Dank!
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