2. Gotthardröhre | Tessiner Delegation am Püürumärt Visp und Brig appelliert an die Walliser
«Lasst uns nicht im Regen stehen»
Am Freitag und Samstag weilt eine kleine Delegation aus dem Tessin in Visp und Brig und wirbt mit einem Aperitif und Musik gegen den Bau eines zweiten Strassentunnels am Gotthard.
Das Schweizer Volk wird am 28. Februar 2016 darüber abstimmen. «Bereits heute herrscht im Südtessin die schlechteste Luftqualität der ganzen Schweiz», erklärt Andreas Barella, Sekretär des Comitato Sud-Nord. Ein grosser Teil der Tessiner Bevölkerung wendet sich gegen den Bau einer zweiten Röhre, weil sie eine Verdoppelung des Lastwagenverkehrs befürchtet. «Statt 1 Million drohen uns mit dem Bau der zweiten Röhre 2 Millionen Lastwagen, gleich viel wie am Brenner.»
Und Barella richtet einen Appell an die WalliserInnen: «Lasst uns nicht im Regen stehen. Wir werden die Transitgüter nur gemeinsam von der Strasse weg auf die Schiene bringen, am Gotthard wie am Simplon.»
Während am Gotthard die Zahl der LKWs die zumutbare Grenze längst überschritten hat, ist es am Simplon die Art der Laster: immer mehr Gefahrguttransporte, die durch die langen Tunnels nicht verkehren dürfen, wählen die Passstrasse über den Simplon. Dieser ist für unerfahrene «Flachland-Chauffeure» völlig ungeeignet und immer wieder kommt es zu Zwischenfällen und Unfällen.
pd / zen
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Kommentare
Baer - ↑3↓2
Eröffnet jetzt erst mal den Gotthardbasistunnel und alles wird gut. Der Schwerverkehr muss doch zuerst überhaupt kapazitätsmässig von der Schiene übernommen werden können.
Oder haben die Verlagerer Angst, dass die Milliardeninvesttionen in die Bahn verlochtes Geld sind? Die wahren Beweggründe dieser Leute sind mir nicht klar.
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Mia - ↑4↓1
Es stimmt natürlich, dass eine Verlagerung ohne entsprechende Kapazitäten nicht möglich ist. Aber es ist ein Trugschluss, anzunehmen, dass das Vorhandensein der Kapazitäten (Eröffnung des Gotthard-Basistunnels) automatisch eine Verlagerung nach sich ziehen werde. Die Transportunternehmen werden in der Regel die für sie kostengünstigere Variante wählen. Gewisse Kreise wollen um jeden Preis mehr Geld für die Straße und weniger für den ÖV ausgeben. Das ist aber letztlich ein Schuss ins eigene Bein. Weniger Staatsgelder für den ÖV = teurere Tarife. Teurere Tarife = mehr Schwerverkehr kommt von der Schiene auf die Straße (statt umgekehrt). Und die Freunde der Kurzsichtigkeit dürfen sich auf den Straßen zwischen immer mehr Camions im Kriechgang bewegen. Viel Spaß!