Hotellerie | Ergebnislose Suche nach geeignetem Pächter
Hotel Belvédère bleibt geschlossen
Das historische Hotel Belvédère am Furkapass bleibt dieses Jahr den zweiten Sommer in Folge geschlossen. Die Besitzerfamilie konnte keinen neuen Pächter finden.
«Momentan sieht es ganz danach aus, als ob das Hotel Belvédère auch diesen Sommer geschlossen bleiben würde», erklärt Philipp Carlen von der Besitzerfamilie Carlen auf Anfrage.
Schon vergangene Sommersaison empfing das historische Hotel am Furkapass keine Gäste. Der Grund dafür lag vor allem an einem Felssturz zwischen Göschenen und Andermatt, der die direkte Zufahrt des Hauptzubringers von Luzern her verunmöglichte. Nach Aufhebung der Strassensperrung wäre die kurze Sommersaison des Hotels bereits zur Hälfte vorbei gewesen, weshalb der damalige Pächter aus dem Vertrag ausstieg.
Pächter mit historischem Interesse gesucht
Ein neuer Pächter, der den Ansprüchen der Besitzerfamilie entspricht, konnte nach wie vor nicht gefunden werden. «Das 'Belvédère' ist ein Betrieb, bei dem ein Pächter auch ein gewisses historisches Interesse mitbringen muss. Das war beim letzten leider nicht der Fall», so Carlen. «Zudem unterhielt er an die fünf Betriebe in der ganzen Schweiz, das ging nicht.»
Eine dauerhafte Schliessung ist indes kein Thema. «Es ist ja nicht so, dass das Hotel nicht rentieren würde – im Gegenteil.» Das weiss Philipp Carlen aus Erfahrung: Fast 20 Jahre lang hatte er das Hotel selbst betrieben.
Gletschergrotte wird geöffnet
Die angegliederte Gletschergrotte, die ebenfalls im Besitz der Familie Carlen ist, wird hingegen auch diesen Sommer offen sein – dies, sobald die Furkapassstrasse befahrbar ist. Seit 1870 wird die Grotte jedes Jahr neu in den Rhonegletscher geschlagen. Besucher kommen damit auf einer Länge von 100 Metern in den Genuss des Gletscher-Innenlebens.
«Der Gletscher hat sich in den vergangenen Jahren zurückgezogen. Deshalb wird der Einstieg schwieriger und vor allem für ältere Personen mühsamer. Dadurch mussten wir Einbussen verbuchen, aber im Grossen und Ganzen läuft es nicht schlecht», so Carlen. Im August soll zudem ein Gletscherlehrpfad auf dem Weg zur Eisgrotte neu eröffnet werden.
Das Hotel Belvédère wurde 1892 von der Hotelierdynastie Seiler aus Zermatt erbaut. 1985 ging es im Hinblick auf einen künftigen Stausee in Gletsch in den Besitz des Kantons Wallis über. 1988 kaufte es die Familie Carlen, nachdem es zuvor während zehn Jahren unbewirtschaftet blieb.
Nach Renovationsarbeiten öffnete das Hotel im Jahr 1990 mit über 40 nostalgisch eingerichteten Zimmern wieder seine Türen. Gleichzeitig bot das geschichtsträchtige Haus den Rahmen für Kunstausstellungen und Konzerte und wurde derart während 20 Jahren von der Familie Carlen selbst betrieben. Die darauffolgenden Jahre wurde das Hotel verpachtet.
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Kommentare
Simon R. - ↑44↓26
Also mit den "steinreichen" Carlens hat nun wirklich niemand Bedauern! Sie sollen noch mehr Pacht/Miete verlangen....!
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