Tourismus | Saas-Grund will keine Fusion mit den Saastal Bergbahnen
Eine Klatsche für den Verwaltungsrat der Bergbahnen
Die Bevölkerung von Saas-Grund lehnt eine Fusion der Bergbahnen Hohsaas mit den Saastal Bergbahnen mit 53 Prozent Nein-Stimmen knapp ab, spricht sich aber mit 81 Prozent Ja-Stimmen deutlich für eine Entpolitisierung des Verwaltungsrats aus.
Es war ein denkwürdiger Abend im zum Bersten vollen Mehrzweckgebbäude von Saas-Grund. Bereits im Vorfeld des Infoabends machte der Verwaltungsrat der Bergbahnen Hohsaas in Form eines Rundschreibens an alle Haushalte gegen die von Gemeindepräsident Bruno Ruppen aufgegleiste Konsultativabstimmung mobil.
Aufgrund der Situation der Bergbahnen und der laufenden Planungen sei die Durchführung der als Einzelaktion von Ruppen angesetzten und nicht koordinierten Konsultativabstimmung von den unterzeichneten VR-Mitglieder und Gemeinderatsmitglieder abgelehnt worden.
Ruppen seinerseits merkte an, dass die Gemeinde mit 62 Prozent Hauptaktionärin sei und sie deshalb befragt werden müsse, in welche Richtung es künftig gehen solle. Prompt stimmte das Volk für Ruppen und gegen den Verwaltungsrat und die anderen Gemeinderäte.
Nachfolgend die Abstimmungsresultate:
Sollen wir mit einer anderen Bergbahn fusionieren? 47 Prozent Ja- zu 53 Prozent Nein-Stimmen
Soll die Zusammenarbeit mit anderen Bergbahnen intensiviert werden? 91 Prozent Ja- zu 9 Prozent Nein-Stimmen
Sind Sie für eine Entpolitisierung des Verwaltungsrats? 81 Prozent Ja- zu 19 Prozent Nein-Stimmen
Wie viele politische Vertreter soll der Verwaltungsrat in Zukunft haben? 38 Prozent für einen Vertreter des Gemeinderats zu 63 Prozent für keinen politischen Vertreter
Soll die Gemeinde weiterhin die Aktienmehrheit der Bergbahnen Hohsaas behalten? 40 Prozent Ja- zu 60 Prozent Nein-Stimmen
Sollen wir uns an der WinterCARD 2017/2018 (Hammerdeal) beteiligen? 90 Prozent Ja- zu 10 Prozent Nein-Stimmen
Sollen die Beherberger WinterCARDS kaufen müssen? 47 Prozent für 2 pro Bett, 16 Prozent für 3 pro Bett, 9 Prozent für mehr als 3 pro Bett und 28 Prozent für 0 pro Bett
Sie Sie ein touristischer Leistungsträger? 73 Prozent Ja- zu 27 Prozent Nein-Stimmen
Soll die Gemeinde Saas-Grund das finanzielle Risiko für die WinterCARD mittragen? 78 Prozent Ja- zu 22 Prozent Nein-Stimmen
223 Einwohner gaben ihre Stimmen ab.
Für das elektronische Abstimmungssystem, das eine diskrete Stimmabgabe ermöglichte, zeichnete sich die Firma Megaphon verantwortlich.
Mehr zum Thema im WB vom 17. Februar 2017
mk
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Kommentare
Langjähriger Gast - ↑7↓0
Als langjähriger Gast in Saas-Grund habe ich mir diese Saison die WinterCARD in Saas-Fee gekauft. Ich würde mir aber wünschen wenn Saas-Grund hier auch mitmachen würde. Saas-Grund hat ein sehr schönes Skigebiet und immer sehr gut präparierte Pisten. Was mich persönlich - und viele meiner Kollegen - nicht gefällt, ist das ausgerechnet die zwei schönsten Bergrestaurants geschlossen haben. Also liebe Saas-Grunder, macht bei der WinterCard mit und schaut das mindestens eines der genannten Bergrestaurants wieder öffnet.
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Echo vom Berg - ↑7↓0
Alle wollen Partner haben aber niemand will Partner sein...
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Querdenker - ↑8↓9
Wenn der Gemeindepräsident seine Kollegen im Verwaltungsrat und Gemeinderat öffentlich quasi als Idioten darstellt, wenn der Gemeindepräsident die Bahnen, trotz besserem Wissen, in der Öffentlichkeit so schlecht darstellt, wenn der Gemeindepräsident Gräben aufreisst, die eben erst zugeschüttet worden sind, wenn der Gemeindepräsident eine Entpolitisierung der AG predigt und gleichzeitig eine Bürgschaft der Gemeinde verlangt, dann erinnert mich das sehr stark an den gegenwärtigen Amerikanischen Präsidenten.
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Anwesender Grunder - ↑18↓3
Natürlich waren bei dieser Veranstaltung nur Redner anwesend, welche die Werbetrommel für "Pro Wintercard" und/oder "Pro Entpolitieiserung des VRs" rührten. Aber trotzdem ist dies ein mehr klares Statement der Bevölkerung für eine Veränderung! Zudem wurde den 4 VRs, welche sich gegen die Veranstaltung ausgesprochen haben, auch die Chance eingeräumt, sich zu äussern, was aber nicht genutzt worden ist.
In der heutigen Zeit kann ein KMU in einem solch schwierigen Umfeld wie dem Wintertourismus nicht mehr von Laien geführt werden - es müssen endlich Profis ans Werk! Ein Verlustvotrag von 1.6 Mio. CHF in den letzten Jahren gegenüber einem aktivierten Kapital der Gemeinde von 2.4 Mio. CHF und die Verlustergebnisse der letzten Perioden - alles andere als eine gesunde Bahn, welche auf einem guten Weg sein soll (laut Aussage des VR-Präsidenten). Beim operativen Geschäft ist dem aktuellen VR wohl wenig vozuwerfen aber beim übergeordneten strategischen Geschäft fehlt es definitv an Knowhow und den richtigen Ansätzen.
Lassen wir uns überraschen, ob der VR-Wechsel bis im Herbst '17 wie versprochen ausgetauscht und entpolitisiert ist. Eine Chance endlich einheitlich als Saas-Fee / Saastal auftreten zu können mit einem der schönsten Skigebiete überhaupt!
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