Wintersaison | Warme Temperaturen machen Beschneiung unmöglich
Schlechte Voraussetzungen
Der November hat sich bisher von seiner goldenen Seite gezeigt und überrascht mit Rekordwerten. Im Tal waren Temperaturen von bis zu 18 Grad in den vergangenen Tagen keine Seltenheit. Eine schlechte Voraussetzung für diejenigen Skigebiete, die ihre Türen anfangs Dezember öffnen wollen.
Derzeit sind wohl nur die schneesicheren Gletscherskigebiete Saas-Fee und Zermatt unbesorgt in die Wintersaison gestartet. Wie Saas-Fee Tourismus etwa mitteilt, sind bereits 30 Pistenkilometer verteilt auf 1100 Höhenmeter geöffnet. Am vergangenen Wochenende konnte man über 3000 Gäste empfangen.
«Verheerende Folgen»
Für tiefer gelegene Skigebiete ohne Gletscher sieht es derzeit freilich weniger rosig aus. Während in anderen Jahren zu dieser Zeit voll beschneit werden konnte, war es dafür bisher zu warm, erklärt Frédéric Bumann, Direktor der Belalp Bahnen. Denn Schneekanonen können erst bei Minustemperaturen eingesetzt werden, ideal seien Temperaturen um die -8 Grad.
«Falls es anhaltend so warm bleibt, hat das sicher verheerende Folgen», so Bumann. An den Saisonstart denke er jetzt noch nicht, der 5. Dezember als geplantes Datum sei derzeit tatsächlich kein Thema.
Auf den Vorverkauf der Saisonabonnemente hatte das warme November-Wetter bisher keine Auswirkungen. «Das verdanken wir wohl unserer Rabatt-Aktion und der Zusammenarbeit mit dem Thermalbad Brigerbad. Zudem haben wir viele Stammkunden, aber gut 10 Prozent der Käufer achten schon auf das Wetter.» Besonders Weihnachten sei für das Skigebiet immens wichtig: «Wenn Weihnachten schlecht ausfällt, ist das gar nicht gut für uns. Aber darüber mögen wir uns jetzt noch keine Sorgen machen. Auf das Wetter haben wir sowieso keinen Einfluss.»
Neue Beschneiungsanlage installiert
Ähnlich sieht man das bei der Obergoms Tourismus AG, wie der Geschäftsführer Roberto Imoberdorf auf Anfrage sagt: «Die Loipe Goms bereitet sich momentan auf den kommenden Winter vor. Aufgrund der hohen Temperaturen können auch wir nicht auf die Beschneiung zurückgreifen.»
Die Obergoms Infrastruktur AG hat diesen Herbst im Bereich des Nordischen Zentrums bei Ulrichen eine Beschneiungsanlage installiert. Diese ist betriebsbereit und soll am 20. November offiziell eingeweiht werden. Obwohl der Winter noch auf sich warten lässt, freut sich Imoberdorf auf zahlreiche Events, welche die Winteraktivitäten im Goms ergänzen sollen.
«Am 21. November etwa planen wir einen Tag der offenen Loipe: man kann sich die neue Anlage erklären lassen, der Fuhrpark der Loipe Goms wird ausgestellt, der Ski-Club Obergoms organisiert Biathlon-Schiessen und Demo-Trainings.» Bis denn der Schnee endlich da sei, hätten die Gäste im Obergoms die Möglichkeit, den Rottenweg ausgiebig zu geniessen. «Die Wälder leuchten in einmaligem Gold und die Temperaturen machen Wanderungen zum Vergnügen. Der Gommer Höhenweg und der Waldweg sind allerdings schon geschlossen: wir mussten die Brücken bereits demontieren», so Imoberdorf.
«Baldiger Wetterwechsel enorm wichtig»
Auch in der Aletsch Arena wollte man eigentlich anfangs November mit der mechanischen Beschneiung beginnen, wie es von Seiten der Bergbahnen heisst. «Für die gesamte Wintersportbranche und für die Winterstimmung in der Bevölkerung ist ein baldiger Wetterwechsel und Winterstart enorm wichtig.»
Der Saisonstart in der Aletsch Arena ist ebenfalls für den 5. Dezember geplant. Gegenwärtig habe man also noch ein wenig Zeit, aber natürlich hoffe man auf einen Wintereinbruch. «Wir können aber auch anfügen, dass wir in den vergangenen Jahren vielfach nicht vor dem 10. November mit der Beschneiung starten konnten.»
Eine Auswirkung auf den Vorverkauf der Saisonabos konnte in der Aletsch Arena nicht festgestellt werden. «Man beachte, dass der letzte Herbst und Frühwinter ja auch ziemlich mild waren.»
«Noch keine negativen Einflüsse»
Auf der Lauchernalp herrschen zur Zeit sind Temperaturen von 15 bis 20 Grad – diese Temperaturen sind höher als im September, wie der Unternehmensleiter Kari Roth von der Lauchernalp Bergbahnen AG erklärt. Der Saisonbeginn auf der Lauchernalp ist auf den 12. Dezember 15 vorgesehen, also bleibe noch genügend Zeit, um die Pisten bei Schneefall zu präparieren.
«Alle Unterhaltsarbeiten an den Anlagen sind abgeschlossen und bereit für den Winter. Dazu wurden auch schon alle Beschneiungsanlagen montiert. Bei kälteren Temperaturen wird die künstliche Beschneiung sofort in Angriff genommen.»
Zur Zeit habe das Wetter für den Winter noch keine negativen Einflüsse, betont Roth. «Falls es aber bis anfangs Dezember nicht schneit, sieht die Lage anders aus. Der Vorverkauf der Saisonabos sieht nur wenig schlechter aus als im Vorjahr. Das Ganze kann sich aber im Dezember ändern.»
Und wie fährt man mit dem schönen Wetter fort? Roth: «Wir haben kurzfristig entschlossen den Sommerbetrieb bis am 15. November 15 zu verlängern. An den letzten beiden Wochenenden habe viele Wanderer davon noch Gebrauch gemacht. Wir hoffen auch noch, dass die Gäste zahlreich an diesem Wochenende von den guten Wanderbedingungen profitieren werden. Anschliessend wird der Sommerbetrieb definitiv abgeschlossen.»
map/rul
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