Tourismus | Walliser Hotelier-Präsident kritisiert Direktor von Schweiz Tourismus
«Schmid bringt uns nur Billig-Touristen»
An der Generalversammlung des Walliser Hotelier-Vereins vom Donnerstagmorgen in Evolène hagelte es Kritik. Vereinspräsident Markus Schmid geisselte die Vermarktungsstrategie von Schweiz Tourismus und die Euro-Kurs-Politik der Nationalbank.
In einer flammenden Rede vor zahlreichen Hoteliers und Repräsentanten aus Politik und Tourismus forderte Schmid die sofortige Absetzung des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank. «Wir müssen gleich lange Spiesse wie das Ausland haben, deshalb benötigen wir wieder einen Eurokurs von mindestens 1.20 Franken. Das dies unter Jordan offensichtlich nicht möglich ist, sollte der Bundesrat endlich den Mut haben, die Nationalbank umzustrukturieren und Jordan eine Neuorientierung nahezulegen.»
Billig-Touristen bringen Randregionen nichts
Auch Schweiz Tourismus und dessen Präsident Jürg Schmid musste sich vom Walliser Hotelier-Präsidenten die Leviten lesen lassen. «Kurz nach dem Frankenschock war Schmid einer der ersten, der die Hoteliers bekniete, bloss nicht mit den Preisen herunterzufahren. Seither aber bringt er uns Billig-Touristen aus China in die Schweiz, verkauft Billigangebote, die den Hoteliers teilweise noch Verluste bringen und schafft Gäste in die Schweiz, die an zwei bis drei Orten je eine Nacht verbringen.»
Der grosse Teil der Destinationen profitiere von dieser Strategie von Schweiz Tourismus nicht. Die Hoteliers aber bräuchten mit Schweiz Tourismus einen Partner, der für alle Tourismusstationen Werbung mache und nicht nur für Genf, Interlaken und Luzern. Die alpinen Randregionen fielen so unter den Tisch.
Aufbrechung der Preiskartelle
Markus Schmid forderte überdies die Aufbrechung der Preiskartelle. «Wir brauchen europäische Lebensmittelpreise und die Importhürden müssen abgebaut werden.» Die Initiative Kampf gegen die Hochpreisinsel, die veraussichtlich am 20. Dezember von Hotellerie Suisse und Gastro Suisse und vielen anderen Verbänden lanciert werde, sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Mehr und mehr werden die Buchungsportale für Hotelübernachtungen im Internet für die Hoteliers zum Problem, die von den Hoteliers hohe Provisionen einkassieren. «Die Macht dieser Buchungsportale muss zerschlagen werden. Wenn Länder wie Frankreich dies mit einer griffigen Gesetzgebung geschafft haben, sehe ich nicht ein, dass die Schweiz dies nicht auch schaffen kann», so Schmid. Das Anliegen stosse in Bern und Zürich auf taube Ohren, gleichzeitig aber beschwöre man dort die Innovationskraft der Schweizer Wirtschaft.
zen / wek
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Kommentare
Dino Zoff - ↑7↓4
Jahrelang hat man sich gegenseitig die Schultern geklopft und die offenkundigen Probleme und Defizite verleugnet - allen voran auch die Hotel- und Gastroverbände. Also erst einmal vor der eigenen Türe fegen.
Leider scheint mir auch ein wenig die Kompetenz aller involvierten Stellen zu mangeln. was man seitens des Tourismusverbandes hört und ließt überzeugt wenig.
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Viége - ↑5↓10
Man spricht immer vom Euro - von hohen USD jammert keiner. Bezahlen Leute aus Asien oder Amerika mit Euro? Nein. Dazu nerven mich zunehmend die ganzen Fünfer und Weggli Ego-Üsserschwizer mit Ihrem gehabe, Faire CH Löhne und Arbeit wollen wir alle, nur CH Preise möchte der Bünzli ja nicht bezahlen! Eine Seuche die sich Quer durch unserer Gesellschaft frist.
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Rosi - ↑16↓9
Immer nur jammern bringt nichts! Die Touristiker und Co. sollten vieleicht langsam umdenken!!!!!!!!!!
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Oberländer - ↑2↓5
Kleiner Anstoss gefällig?
moosalbi.ch - ↑23↓2
Wer heute Ferien bucht, wird dies vorzugsweise im Internet tun, nur da kann ich das Angebot, die Verfügbarkeit und die Preise einigermassen vergleichen. Das mag nicht nur für die Hotels ein Fluch sein, die Reisebüros trifft es eher noch mehr.
Wer heute Ferien macht, wird gerade als Familie nicht über beliebig viele Ressourcen verfügen, das Budget ist begrenzt, die Ansprüche sicher nicht bescheiden, aber es ist naiv zu glauben, dass Familien einfach so Geld für Ferien in der Schweiz ausgeben. Die Eltern müssen die Kosten im Blick haben, die Kids wollen trendig sein, Schweiz alleine genügt nicht.
Wer heute Ferien anbietet, sollte im Internet Angebote bereit halten, die für Familien auch zahlbar sind. Sorry, das Vierbett-Zimmer in der Jugendherberge in Saas Fee für fast 2000 Franken / Woche ist nicht konkurrenzfähig.
Ich habe mir vor einigen Tagen die Frage gestellt, wie Familienferien im Wallis (konkret im Saastal im Oktober 2016) aussehen könnten/würden, und versuchte eine 3-Zimmer-Ferienwohnung zu buchen. Was ich dabei auf der offiziellen Homepage gesehen habe, 'schaudert' einem, mehr dazu unter: http://moosalbi.ch/cms/aktuell/familienferien-im-saastal
Die Angebote sind intransparent, die Angaben veraltet, versteckte Kosten... etc. Dazu nur ein Beispiel: Bei den Spezial-Packages für Familien konnte ich die Kinder gar nicht erst buchen (nur 4 Erwachsene ging). Vielleicht bin ich ja einfach nur zu blöd, um im Internet auf http://saasfee.ch zu buchen, vielleicht ist einfach mein Browser zu alt. Nur komisch, dass ich dieses Jahr mühelos ca. 20 Hotelbuchungen über http://booking.com tätigen konnte, ohne dass es je Probleme gab.
Natürlich weiss ich, dass http://booking.com hohe Provisionen verlangt, aber Auswahl, Geschwindigkeit und Buchungsprozess sind halt sehr effizient. Sicher würde ich auch bei den lokalen Anbietern buchen, nur müsste es einigermassen ähnlich elegant sein.
Wenn Touristiker (und andere) nach dem Staat rufen, dann vergessen Sie dabei, dass staatliche Interventionen vielleicht lindern, aber ganz sicher nicht dazu führen werden, dass coole und konkurrenzfähige Angebote entstehen. Ich bin jetzt wirklich kein Ortho-Liberaler, aber wo mehr Staat drinnen ist, da ist am Schluss weniger Eigenverantwortung möglich und lebbar. Als Gast wünschte ich mir Gastgeber/innen und Touristiker, die selbst anpacken. Wer a) andauernd über den Staat schimpft, um dann b) gleichzeitg nach staatlichen Interventionen zu rufen, vergisst dabei, dass Schimpfen und Fordern im Tourismus ganz grundsätzlich nichts zu suchen hätten.
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Lehmann - ↑25↓6
Herr Markus Schmid lassen Sie es sich gesagt haben, für die gleich langen Spiesse wie im Ausland zu haben - ich denke da insbesondere an das Nord- und Südtirol - hätten Sie sich schon vor 20 Jahren sputen müssen. Offenbar habe ich mich als "Billigtourist" zu bezeichnen, jährlich verbringe ich zwei bis drei Wochen Ferien im Oberwallis und eine Woche im Tirol. Das Delta im Preis- Leistungsverhältnis ist immens und kann weder dem Preisniveau noch der Frankenstärke zu Lasten gelegt werden. Es muss mir doch niemand weis machen wollen, dass die portugiesische Gastarbeiterin in Zermatt im Hochlohnniveau arbeitet? (!)
..und noch zur Erinnerung, die Schwächung des CHF, hat und hatte die ganze Schweiz zu verkraften...
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Eschi - ↑38↓6
Ich glaube, Herr Schmid (und "Mani") haben keine Ahnung von Wirtschaft: die SNB hat bisher gegen 500 Milliarden Fr. zur Schwächung des Frankens ausgegeben, und fährt in kleinerem Rahmen immer noch weiter. Bezahlen Sie das, Herr Schmid?
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Mani - ↑8↓33
Es wäre höchste zeit Herr Jordan zu endmachten , der war der Sache nie gewachsen ,den besten Herr Hildebrand wurde freigestellt jetzt haben wir den Salat.
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salap - ↑30↓6
Jordan traff einen Entscheid für die GANZE Schweiz, welcher für die GESAMTE Schweiz richtig war. Dieser gilt auch für die Walliser Hotellerie. Ausserdem sollte im Interesse der Gäste gehandelt werden - diese wollen ja bspw. 1) kurze Aufenthalte / wenige Übernachtungen und 2) buchen über Buchungsportale wie booking.com