Reckingen-Gluringen | Urversammlungsentscheid aufgehoben
Bevölkerung lehnt Kredit für Schutzdamm ab
Die Mehrheit der Bevölkerung von Reckingen-Gluringen hat sich am Sonntag gegen das Lawinen- und Hochwasserschutzprojekt am «Bächi» ausgesprochen – damit ist der Urversammlungs-Entscheid vom November 2013 aufgehoben.
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Reckingen-Gluringen haben sich am Sonntag mit 188 Ja zu 83 Nein-Stimmen für die Aufhebung des Kreditbeschlusses der Urversammlung vom 21. November 2013 entschieden, wie der Gemeinderat meldet.
IG Bächi erfreut
Somit hat sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Realisierung des aktuellen «Lawinen- und Hochwasserschutzprojektes Bächi» ausgesprochen. Der Gemeinderat muss nun den Entscheid der Bevölkerung umsetzen und die zuständigen Instanzen entsprechend informieren. Damit wird das bereits von den Fachstellen des Bundes und des Kantons genehmigte Projekt als gegenstandslos abgeschrieben und somit nicht realisiert.
Die Interessengemeinschaft IG Bächi unter Leo Garbely zeigt sich in einer Stellungnahme erfreut über «den Sieg der Vernuft» und schreibt, dass der Ja-Stimmenanteil von 70 % bei einer sehr hohen Stimmbeteiligung die Überzeugung in der Bevölkerung unterstreiche. «Mit dem nun beschlossenen Rückzug des Projekts bietet sich dem Gemeinderat die Chance, ein bessere, bedarfsgerechte Lösung punkto Hochwasser- und Geschiebeschutz auszuarbeiten.»
Einsprachen der IG Bächi und ausserordentliche Urversammlung
Mit Hilfe des Projektes «Bächi» wollte die Gemeinde die Kantonsstrasse und die Bahnlinie der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) besser vor Lawinen und Hochwasser schützen. Die Urversammlung genehmigte dafür bereits im Novemeber 2013 einen Verpflichtungskredit von über 2,1 Mio. Franken. Gegen das Projekt erhob Garbely damals Einsprache, weil er als Sprecher der IG Bächi einen schwerwiegenden Eingriff ins Dorf- und Landschaftsbild befürchtete.
Die Kontroverse um die geplante Lawinendammerhöhung in Reckingen-Gluringen führte letzten Endes dazu, dass am 27. Mai 2015 eine ausserordentliche Urversammlung stattgefunden hatte. Dort wurde den rund 60 Personen mitgeteilt, dass die 352 stimmberechtigten Einwohner der Gemeinde Reckingen-Gluringen am Wochenende des 27. und 28. Juni schriftlich über das projektierte Lawinen- und Hochwasserschutzprojekt «Bächi» befinden können, welches von der Urversammlung im November 2013 gutgeheissen wurde.
Von den damals 30 Anwesenden stimmten 27 dem Projekt zu. Mit der Abstimmungsankündigung wollte der Gemeinderat unter dem Vorsitz von Präsident Norbert Carlen einer Forderung der IG Bächi, welche von Leo Garbely präsidiert wird, nachkommen, wie der Rat betonte.
Garbely und die IG Bächi waren jedoch mit diesem Vorgehen nicht einverstanden und beharrten in einem Schreiben an den Gemeinderat weiterhin darauf, dass bis am 26. Juni 2015 eine ausserordentliche Urversammlung über die Bühne geht. Diese fand am 24 Juni statt und ermöglichte der IG Bächi, ihre Sicht der Dinge darzulegen.
rul
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