Unfall | Offenes Fenster im Mittagstisch-Raum mit Folgen
Kleinkind fällt aus Fenster der Kita Brig
Ein dreijähriger Junge fiel am Montag aus einem Fenster der Kita Ringelreija in Brig 3,5 Meter in Tiefe. Kind und Kita-Verantwortliche kamen mit dem Schrecken davon.
Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte am vergangenen Montag in der Kita Ringelreija an der Zeughausstrasse in Brig dazu, dass ein dreijähriger Knabe aus einem offenen Fenster rund 3,5 Meter in die Tiefe stürzte. «Die Leiterin einer Gruppe mit Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren wollte an diesem Tag den Kindern erstmals den Mittagstisch zeigen. Denn etliche von ihnen werden ab dem kommenden Schuljahr als Kindergärtner dieses Angebot regelmässig besuchen», erklärt Kita-Betriebsleiterin Claudia Volken auf Anfrage des «Walliser Boten».
Betreuerin wollte leeren Raum lüften
Als die Kinder den Raum für den Mittagstisch gegen 11.15 Uhr betraten, befanden sich noch keine andere Kinder im Raum. Um den Raum zu lüften, stand dort ein Fenster offen. Denn es war am Montag sommerlich heiss. «Damit das Fenster nicht zuschlägt, stellte die Betreuerin der Mittagstisches, die beim Eintreffen der Kleinen mit Tischdecken beschäftigt war, eine Kiste mit Puppen aufs Fenstersims. Ein dreieinhalbjähriger Knabe entdeckte das neue Spielzeug, kletterte aufs Fenstersims hoch und fiel dabei hinunter. Das ging alles blitzschnell», bedauert Volken den Unfall.
Der Knabe, der rund drei Meter in die Tiefe stürzte, wurde in der Folge mit einer Ambulanz zur Kontrolle ins Spital gebracht. «Er ist wieder wohlauf und war bereits am Donnerstag wieder zu Besuch in der Kita», ist Volken froh, dass das Kind beim Sturz keine gravierenden Verletzungen davongetragen hat.
Bauliche Massnahmen in Ausführung
«Damit die Fenster der Kita an heissen Tagen, wie das am Montag zum Zeitpunkt des Unfalls der Fall war, nicht regelmässig zum Lüften geöffnet werden müssen, haben wir
«Das ging alles blitzschnell.» Claudia Volken, Kita-Betriebsleiterin
der Stadtgemeinde Brig, in deren Besitz das Kita-Gebäude ist, im letzten Jahr Massnahmen beschlossen», weist Anja Lambrigger, Präsidentin und Koordinatorin des Trägervereins Kita Ringelreija, auf ein betriebstechnisches Problem des Kita-Gebäude an der Zeughausstrasse hin. Fehlende Beschattungen an der Fensterfront sollten Ende Juni am Gebäude montiert werden.
«Wir sind jetzt natürlich bestrebt, diese Massnahmen raschmöglichst umzusetzen.» Gleichzeitig will man auch teamintern nochmals intensiv über Sicherheitsaspekte der Kita reden, «um zukünftig einen ähnlichen Zwischenfall auszuschliessen.»
In der Kita Ringelreija in Brig werden in 130 Krippenplätzen an drei Standorten pro Woche rund 300 Kinder betreut. Die Kinder sind zwischen drei Monate und zwölf Jahre alt. Ab dem ersten Kindergarten steht den Kindern auch ein Mittagstisch zur Verfügung.
zen
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Kommentare
Angelika Mauel - ↑2↓0
Der Brandschutz und die Sicherheit der Kinder lassen sich in mehrgeschossigen Einrichtungen ohnehin nicht optimal vereinbaren. Das Fahren mit abgefahrenen Autoreifen gilt in unserer Gesellschaft längst nicht mehr als Kavaliersdelikt. - Warum geht man in den reichen Ländern so lasch mit der Sicherheit der Kinder um? Tierschützer sind engagierter und erfolgreicher als organisierte Kinderschützer! Wenn die Peta es erreicht hat, dass etliche Modeketten keine Produkte mit Angorawolle mehr verkaufen, sollten Kinderschützer sich dafür einsetzen, dass Kinder ebenerdig betreut werden. In Deutschland sind seit 2013 mindestens 4 Kinder aus den oberen Geschossen ihrer Kitas gefallen. http://www.kindergartenkritik.de/eine-ungehaltene-rede-und-ein-offener-brief/ Irgendwann wird ein Kindergartenkind seinen Kita-Besuch "dank" eines Sturzes im Treppenhaus, von der Brüstung oder aus einem Fenster nicht oder nur mit schwersetn Folgen überleben.
Ich bin Erziehrin und würde in bestimmten Einrichtungen keine Kinder betreuen lassen wollen.
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Eschenbaum - ↑5↓2
Wer - wie ich/ Mutter von Ringelreija-Kita-Kids in heissen Tagen schon in der Ringelreija war, weiss, dass es NOTwendig ist, die Fenster zu öffnen. Seit Beginn der Betreuungsarbeit in der Ringelreija machen Mitarbeiterinnen und Eltern darauf aufmerksam, dass etwas getan werden muss, denn es herrschen dort Tropenhaus ähnliche Zustände.
Aber es muss wohl immer zuerst etwas Schlimmes passieren, bevor etwas Präventives passiert. (was ja dann nicht mehr präventiv ist... )
Das Schlimmste wäre nun - Angst zu Schüren und Verbote einzuführen...
Es wäre fatal, dem Personal die Schuld zu zu schieben... Und noch schlimmer, wenn plötzlich Regeln vorgegeben würden wie: Fenster öffnen verboten - oder nur des Nachtens...
Ich danke dem Herrgott und all seinen Schutzengeln, dass dieser Unfall so "gimpflich" verlaufen ist..
Und ich hoffe, dass das Kind, seine Eltern und das Personal auch "psychologischen" Support bekommen, um den Schock zu verarbeiten...
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Ben Seeber - ↑32↓13
Wer von uns ohne Fehler ist werfe den ersten Stein!
Wichtig ist doch dass dem Kind nichts Schlimmes passiert ist und alle daraus lernen.
Oder braucht es nun wieder ein neues Gesetz?
Kopfschütteln...
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Manuela G. - ↑14↓5
Ich kann mich erinnern, dass dazumal in unserer Kita, entweder die Fenster ganz oben positioniert waren, so dass es unmöglich war als Kind heranzukommen oder aber einfach ein Gitter einbetoniert war. Somit konnte mal ohne Sorge die Fenster offen lassen.
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Simon R. - ↑1↓8
Ja genau Manuela G.! Hier fehlt es doch eindeutig an Sicherheitsmassnahmen. Da hat das Stockalperschloss wohl noch einiges nachzuholen. Gruss an den Sicherheitsbeauftragten der Gemeinde!
Dora - ↑49↓7
Dieser Unfall ist gewiss ein Schock und ein Zenario was einer Kita Betreuerin niemals passieren dürfte. Jedoch sollte man wissen, in den andern 300 Tagen des Jahres mit wieviel Kompetenz, Aufmerksamkeit, Führsorge und Liebe die Kindern betreut werden.Davon schreibt nie jemand. Jetzt hier wegen diesem einen Unfall die Betreuung der Kinder in der Kita in Farge zu stellen finde ich einfach unfair.
Viele Eltern sind froh dass Sie ihr Kind in guter und liebvoller Obhut wissen. Aber ja wie immer wenn etwas mal schief geht ist es für die Medien ein gefundenes Fressen....
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Ich - ↑52↓13
Wer selber Kinder hat weiss wie schnell ein Unfall passieren kann. Ein Unfall ist IMMER eine aneinanderreihung von unglücklichen Umständen. Eine 100% Sicherheit gibt es nun mal nicht, weder in der KITA noch zu Hause. Kinder lassen sich nun mal nicht einfach in Watte einpacken und in eine komplett sicher Umgebung einsperren. Sie sind nun mal neugierig... und das ist auch gut so.
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Schorsch - ↑24↓62
Wenn eine KITA Betreuerin ein Kiste mit Spielsachen auf den Fenstersims eines offenen Fenster stellt ist ihr nicht mehr zu helfen. Fenster in einem Raum mit Kindern sollten sowieso immer geschlossen bleiben. Am Montag hatte es um die 24 Grad.... Wahrlich keine "Sommerhitze"....
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Anneli - ↑26↓11
Lieber Schorsch
Hinter solchen Fenstern kann die wärme von 24 grad im Aussenbereich sehr schnell den Raum erhitzen.
Wie ich schon bei Guschti geschrieben habe weiss man aus diesem Beticht heraus nicht ob die 2 Versntwortlichen miteinander abgesprochen haben dass die eine mit den Kindern zu der anderen welche beim Tischdeken war zu Besuch kommt.
Es war eine verkettung unglücklicher Umstände welche zu diesem vorfall geführt haben. Was diesen nicht Entschuldigen soll jedoch evt zu einem umdenken helfen kann.
Guschti - ↑21↓61
Jeder Unfall mit Kindern ist ein Unfall zuviel! Eltern, die neben ihrem "Eltern sein" auch noch vieles andere erledigen müssen, kann man ja mal eine Unachtsamkeit verzeihen, es kann vorkommen. Wer aber beruflich, also professionell in der Kinderbetreuung tätig ist, der darf nichts dem Zufall überlassen. Von einem Profi erwarte ich, dass er/sie seine/ihre Arbeit auch professionell erledigt. In besagtem Fall hätte man die Türe des Raumes mit dem offenen Fenster abschliessen müssen, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. Wenn das nicht möglich ist, so muss eine erwachsene Person im Raum bleiben, bis die Gefahr wieder vorüber ist. Kinder überlegen nicht wie Erwachsene, das sollte gerade in den Kitas nie vergessen werden.
Das soll kein Vorwurf an irgenjemanden sein, nur eine Feststellung und vielleicht ein kleiner Tipp...
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Anneli - ↑4↓5
Ich wollte ihnen auf keinen Fall unterschieben dass sie nicht Fähig sind Kinder und Grosskinder grosszuziehen. Ich hoffe auch dass ihre Kinder und Grosskinder ein Langes und Gesundes Leben ohne Unfälle haben werden.
Jedoch musste und wollte ich für meinen Berufstamm Partei ergreifen da sie Unterstellen dieser Raum sei unbeaufsichtigt gewesen. Dies meinte ich mit zuerst lesen.
Dann wissen sie auch wie schnell es geht auch zu Hause.
Ich bin damals viel auf Bäume geklettert und manche schürfwunde geholt. Diese stürze kamen zwar nicht in der Zeitung und auch hat niemand hat meiner Mutter unvermögen in der Erziehung bescheinigt.
Nochmal die Frauen in der KiTa sind ihrer Aufsichtspflicht sehr bewusst. Wichtig ist dass dem Kind nicht weiter mehr Passiert ist und dass Schutzmassnahmen ergriffen werden.
Guschti - ↑9↓7
Ach ja Anneli??
Von wegen *Vielleicht mal zuerstüberlegen bevor sie so etwas schreiben* Der Guschti hat mit seiner Frau 7 glückliche und gesunde Kinder selbst gross gezogen und diese haben ihm 18 glückliche und gesunde Enkel geschenkt und mit denen tollt der Guschti nun rum. Und wollen Sie als sogenannte "Fachfrau Betreuung" mir erklären was mit Kindern alles passieren kann? Wissen Sie Anneli, ich habe keine Papiere und keinen Bachelor als Vater und Opa aber ich weiss was ein Kind ist und was ein Kind braucht und das fehlt heute den meisten Eltern und vor allem fast allen so sehr gut ausgewiesenenen Fachfrauen Betreuung !
Anneli - ↑20↓8
Lieber Guschti
Der Raum war nicht unbeaufsichtigt. Sowohl die Gruppenverantwortliche für den Tag bei diesen Kindern sowie die Verantwortliche für den Mittagstisch, welche mit Tischdecken beschäftigt war, waren in dem Raum.
Ich hab selber in einer Kita gearbeitet und wenn 10-15 Kinder zur selben Zeit in einen Raum kommen oder sind ist es unter umständen schwierig jedes dieser Kinder im Auge zu halten und bei jedem zu reagieren. Was nicht den tragischen Unfall Entschuldigen soll. Wir, sowohl sie als auch ich, wissen nicht obe die 2 Leiterinnen miteinander die Zeit des Besuchs abgesprochen haben oder ob es eine Spontane Idee war den Kindern diesen Raum zu zeigen. Eine Mutter hat unter umständen "nur" 1-3 Kinder zur gleichen Zeit zu beaufsichtigen was auch keine Unfälle ausschliesst. Oder haben/ hatten sie immer ihre Kinder so im griff das keine Unfälle passieren/ passiert sind?
Ein Unfall zu Hause kommt im Normalfall auch nicht in der Zeitung jedoch letztens war gerade doch so ein fall drin wo ein Kleinkind aus dem Fenster zu Hause gefallen ist. Nicht im Wallis.
Vielleicht mal zuerstüberlegen bevor sie so etwas schreiben. Und ja Kinder sind Blitzschnell. Die Betreuerinnen haben richtig reagiert als sie die Ambulanz kommen liessen. Sicher haben sie auch die Eltern Informiert und eine Lösung scheint auch gefundenzu sein. Gruss eine Fachfrau Betreuung
Guschti - ↑12↓63
Wieso bin ich wohl nicht erstaunt über diese "Daumen runter" ??
Ganz einfach - weil in den Augen vieler, Kinder keine Rechte mehr haben. Sie sind nur noch Ballast, der abgeworfen werden muss. Deshalb nimmt man wohl auch unnötige "Unfälle" in Kauf und freut sich manchmal sogar über solche, die tragischer enden. Einfach nur beschämend... :-(