Spracherkennung | Software mit Ohren für Schweizer Dialekte
Walliserdeutsch als Gradmesser

David Imseng: «Als es klappte, dachte ich: Wenn es mit Walliser Dialekt funktioniert, dann sicher auch mit anderen Schweizer Dialekten.» (ebenfalls auf dem Bild: Mitbegründerin Erika Imseng)
Foto: zvg
Recapp, das Walliser Start-up für Spracherkennung, hört und schreibt mit. Bis 2017 soll den Schweizer Parlamenten, die in Dialekt verhandeln, eine neue Protokollsoftware zur Verfügung gestellt werden. Am Anfang dieser Entwicklung standen Experimente mit «Wallisertitsch».
Seit 2014 werden Debatten im Walliser Kantonsparlament mit einer speziellen Spracherkennungssoftware des Start-ups Recapp mitprotokolliert. Auch im Thurgauer Kantonsparlament läuft eine Testphase. Das Programm liegt bis zu 95 Prozent richtig. Das Besondere: Es schaltet problemlos um, wenn ein Abgeordneter die Sprache wechselt.
Auch den Hall im Plenarsaal kann die Software umgehen. «Wenn ein französisches Wort in Manier des Français fédéral auf der ersten statt auf der letzten Silbe betont wird, wird es ganz normal erkannt. Gewöhnliche Spracherkennungssoftwares hätten da ein Problem», sagt Recapp-Gründer David Imseng (33) im SonntagsBlick. Bald könne die Software sogar selbständig Satzzeichen setzen.
Imseng will bis 2017 auch Parlamenten, die im Dialekt debattieren, eine Protokollsoftware anbieten –das sind etwa 2/3 der Kantonsparlamente. Dazu will er die Protokollsoftware mit dem Spracherkennungsprogramm zusammenführen, das er für die Fernsehbox von Swisscom-TV entwickelt hat. Diese kann man seit diesem Jahr mittels Spracheingabe in Dialekt steuern.
Das Unternehmen hat mit seinem Unternehmen eine Marktlücke gefunden. Giganten wie Apple «haben scheinbar noch kein Interesse an Dialekten», erklärt Imseng gegenüber SonntagsBlick. Er hatte bei der Spracherkennung mit «Wallisertitsch» experimentiert. «Als es klappte, dachte ich: Wenn es mit Walliser Dialekt funktioniert, dann sicher auch mit anderen Schweizer Dialekten.»
pmo
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Kommentare
Jean - ↑2↓6
Wir hatten schon vor 15 Jahren Experimente mit Spracherkennung und das Walliserdeutsch zeigte sich schon damals als sehr speziell, doch es gibt noch weit andere Dialekte die in der Signalverarbeitung ebenso aus der Reihe tanzen und wenn man die Signale richtig faltet und verarbeitet, wird man erkennen, dass der Dialekt keine Rolle spielt.
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