Brig-Glis | Warmes Wasser könnte ganzes Quartier heizen

1000 Meter tiefe Geothermiebohrung in Brig-Glis wird geprüft

In Brig-Glis tut sich wieder etwas in Bezug auf Geothermie.
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In Brig-Glis tut sich wieder etwas in Bezug auf Geothermie.
Foto: Brig Simplon Tourismus

Quelle: RZ 0

Ein Expertenteam prüft derzeit, ob man Quartiere in der Stadtgemeinde mit Warmwasser aus 1000 Metern Tiefe heizen könnte. Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen.

Längere Zeit war es still um die Geothermie Brig-Glis AG. Nachdem man Pläne für den Bau eines geothermischen Kraftwerks auf dem Gebiet der Stadtgemeinde aufgegeben hatte, nimmt man in Brig-Glis nun aber einen neuen Anlauf, um Wärme aus der Erde nutzbar zu machen.

Erkenntnisse aus Brigerbad

Obwohl die damaligen Pläne im Sand verlaufen sind, waren die Bemühungen nicht ganz umsonst. «Eine 500 Meter tiefe Testbohrung, die in Brigerbad gemacht wurde, hat zu der ziemlich gesicherten Erkenntnis geführt, dass es in der Region viele Gebiete mit Erdschichten gibt, die sehr warmes Wasser führen», sagt der Geschäftsführer der Geothermie Brig-Glis AG, Eduard Brogli. «Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für den neu lancierten Versuch, geothermische Energie im Raum Brig-Glis zu nutzen.»

Weniger tief und nur Wasser

Die Geothermie Brig-Glis AG hat dafür einen Experten in der Person von Werner Leu engagiert. «Sein Auftrag ist es, bis zum Sommer hin zu überprüfen, ob und wo im Raum Brig-Glis eine Bohrung für den Gewinn von geothermischer Energie gemacht werden könnte», so Brogli. Allerdings sind die Vorzeichen etwas anders, als sie es noch vor ein paar Jahren waren. Während es damals der Plan war, im Raum Brig-Glis ein geothermisches Kraftwerk mit einer Bohrung von 3000 Metern Tiefe zu realisieren, sind die neuen Pläne, was die Tiefe der Bohrung betrifft, deutlich weniger ambitioniert. «Die damalige Projektidee wäre jedoch wohl kaum rentabel gewesen», sagt Brogli. «Daher lassen wir neu eine Bohrung von 1000 Metern Tiefe prüfen.»

Warmwasser direkt nutzen

Aufgrund der geringeren Tiefe ist die Idee eines Kraftwerks vom Tisch. «Das hochgepumpte Wasser wäre nicht warm genug, um daraus Strom zu gewinnen», sagt der Geschäftsführer der Geothermie Brig-Glis AG, an der neben der Stadtgemeinde auch der Kanton sowie mehrere lokale Firmen aus dem Energiebereich beteiligt sind. «Unser Ziel ist es daher, das Warmwasser direkt zu nutzen, indem wir es in ein Anergienetz einspeisen und so die angeschlossenen Häuser heizen können. Man kann sich das Ganze also wie eine gewaltige Wärmepumpe vorstellen, wie es sie heute in vielen Häusern in kleineren Versionen gibt.» Dabei ist es Broglis Vision, dass ein solches System dereinst das neue Spital und das angrenzende Quartier mit Wärme versorgen könnte. «Es wäre diesem Grossprojekt durchaus angemessen, wenn wir das neue Spital mit einer solch fortschrittlichen und ökologischen Technologie heizen könnten», sagt er.

Sicherheit besonders wichtig

Noch ist dies jedoch Zukunftsmusik. Denn neben der technischen und finanziellen Machbarkeit einer solchen Bohrung müssen auch die sicherheitstechnischen Aspekte abgeklärt werden. «Geothermische Projekte stehen nach den Vorfällen in Basel und St. Gallen, was die Sicherheit betrifft, besonders im Fokus», sagt Brogli dazu. «Deshalb ist es natürlich von zentraler Be­deutung, diese Aspekte abzuklären. Auch dies gehört zum Auftrag von Werner Leu.» Brogli ist jedoch zuversichtlich, dass das Projekt nicht an Sicherheitsaspekten scheitern wird. «Eine Bohrung von 1000 Metern ist nicht zu vergleichen mit den Tiefen, wie sie in Basel und St. Gallen angestrebt wurden, was das Risiko für seismische Probleme deutlich verringert.»

Bund mit an Bord

Zuversichtlich stimmt Brogli dabei auch, dass der Bund an das Projekt zu glauben scheint. Dieser trägt nämlich 45 Prozent der Gesamtkosten für die Studie in der Höhe von 100 000 Franken. «Nun hoffen wir, dass wir zum grossen Energiesymposium Ende August mit positiven Resultaten aufwarten können», so der Geschäftsführer der Geothermie Brig-Glis AG.

Martin Meul

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