Sitten | Danielle del Buono turnt auf einem Doppeldecker

Akrobatik und Adrenalin über den Wolken

Danielle del Buono präsentiert das Wingwalking vom Flughafen Sitten aus.
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Danielle del Buono präsentiert das Wingwalking vom Flughafen Sitten aus.
Foto: RZ

Seit einem Jahr sind Wingwalkerin Danielle und ihr Ehemann Emiliano del Buono verheiratet.
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Seit einem Jahr sind Wingwalkerin Danielle und ihr Ehemann Emiliano del Buono verheiratet.
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Nur zwei Frauen in ganz Europa turnen während einem Flug auf und zwischen den Flügeln eines Doppeldeckers, um mit ihrer Akrobatik Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Danielle del Buono vom Flughafen Sitten ist eine davon.

Beim Start und bei der Landung sitzt Danielle del Buono genauso angeschnallt im Cockpit ihres ­Doppeldeckers wie ihr Ehemann Emiliano, der das Flugzeug fliegt. Aber kaum in der Luft, löst Danielle den Gurt und klettert auf die Flügel ihres rosaroten Flugzeugs. Die beiden, seit einem Jahr verheiratet, arbeiten am Flughafen Sitten – und sind schweizweit die einzigen, die diese tollkühne Akrobatik ­beherrschen, sogar innerhalb Europas gebe es nur noch in Schweden jemanden gleich ihnen.

Echtes Wingwalking

Im Alter von sechs Jahren hat Danielle del Buono an einer Air-Show in England, von wo die heute 29-jährige stammt, ein anderes Mädchen beobachtet. Es stand jedoch nur auf dem Flügel eines Flugzeugs, mit Sicherheitsgurten gesichert und fixiert. «Das möchte ich auch mal können», dachte sich Danielle del Buono, «aber ich wollte echtes Wingwalking machen.» Das heisst, während dem Flug zwischen und auf den Flügeln regelrecht turnen. Damit ihr Traum jedoch in Erfüllung ­gehen konnte, musste sich ihr Körper entsprechend entwickeln. Denn man müsse sportlich und weder zu gross noch zu schwer sein, erklärt uns Danielle del Buono. So arbeitete sie auf ihren Traum hin, trainierte fleissig und wurde schliesslich sogar britische Meisterin in Taekwondo, einer koreanischen Kampfsportart.

Ihr Ehemann, der Pilot

Ihr italienischstämmiger Ehemann, Emiliano del Buono, lebt derweil schon etwas länger in der Schweiz. Er kümmert sich am Flughafen Sitten als Mechaniker um alte Flugzeuge, die sich einige Gutbetuchte kaufen – selbst wenn nicht mal alle von ihnen fliegen können. «Ein Flugzeug zu besitzen ist aber ebenso wie ein Oldtimer eine Geldanlage», erklärt del Buono. Die Flugzeuge, allesamt für den Krieg gebaut und aus den Jahren um 1930 bis 1950, kosten denn auch locker zwischen einer halben und bis zu neun Millionen Franken. Gelegentlich bietet del Buono mit diesen Oldtimer-Flugzeugen auch Alpen-Rundflüge an.

In ganz Europa

Das Wingwalking führen die beiden meist an Air-Shows in ganz Europa vor. Manchmal werden sie auch gebucht, um an Hochzeiten oder anderen besonderen Anlässen ihre Show vorzuführen. Um ihre neunminütige, gut einstudierte Akrobatik fehlerfrei zu beherrschen, müssen die beiden aber zwei- bis dreimal wöchentlich trainieren. Die Trainings beginnen erst mal mit Trockenübungen am Boden, wobei sie bereits genau festlegen, teils bedingt auch durch die aktuelle Wind- und Wetterlage, wie sie fliegen wollen. Meist üben sie ausserhalb des vom Flughafen Sitten überwachten Luftraums, das heisst auch mal über dem Flugplatz von Raron. Dabei müssen aber beide voll konzentriert bleiben, die Augen nicht nur auf die Instrumente gerichtet halten, sondern auch auf andere Flugobjekte am Himmel, namentlich Vögel oder Helikopter. Nicht selten finden Air-Shows auch über dem Wasser statt, ob über einem See oder über dem Meer, weshalb sie auch mal über dem Genfersee üben. Bei kalten Temperaturen, namentlich im Winter, müssen sie sich aber meist auf Gymnastik-Übungen am Boden beschränken. Stets sind sich die beiden dessen bewusst, dass sie, selbst wenn sie nur etwa 100 Meter über dem Boden fliegen, mit Turbulenzen rechnen müssen. Aus diesem Grund ist Danielle stets mit einem Gurt um den Bauch gesichert. Trotzdem bleibt die Prise Adrenalin, was für Danielle die grösste Faszination am Wingwalking bedeutet – zusammen mit einem Gefühl von Freiheit über den Wolken. Wenn auch in ihrem Fall meist noch unterhalb der Wolkendecke, damit man sie vom Boden aus auch sehen kann.

Christian Zufferey

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