Im Jahr 2014 wurde in Ausserberg das renovierte Bielhüs eröffnet. Dank einer Backstube lebt die Tradition des Ausserberger Roggenbrots in dem Gebäude weiter.

Bereits im Jahr 2008 reifte im Ausserberger Gemeinderat die Idee, das Bielhüs, ein zweigeschossiges traditionelles Walliser Haus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, gross angelegt zu renovieren, um es künftig für kulturelle Zwecke nutzen zu können. Nach langer Planungsphase und mit Gesamtinvestitionen von 720 000 Franken, wovon die Gemeinde 80 000 und die Kulturkommission des Dorfs 20 000 Franken trugen, wurde das Bielhüs im Herbst 2014 eröffnet. Der Rest der Kosten wurde mit Beiträgen der Patenschaft für Berggemeinden, durch Sponsoren, Gönner und die «Freunde Bielhüs» finanziert. «Es war keine einfache Sache, das Projekt zu realisieren, da es immer wieder Diskussionen um die Kosten gab», erinnert sich der ehemalige Gemeindepräsident und heutige Präsident der Kulturkommission Christoph Meichtry. «Heute kann man aber sagen, dass sich die Anstrengungen vollends gelohnt haben.» Dies nicht zuletzt deshalb, weil dank der Renovation des Bielhüs eine Ausserberger Tradition vor dem Aussterben bewahrt wurde. Nachdem der langjährige Bäcker des Dorfs, Gottlieb Schmid, in Pension gegangen und sein Nachfolger die Bäckerei nach nur kurzer Zeit aufgegeben hatte, stand es um den Fortbestand der Roggenbrot-Tradi­tion im Dorf schlecht. «Das Bielhüs hat diese Tradition jedoch gerettet», sagt Meichtry erfreut. Grund dafür ist, dass im Keller eine Backstube eingerichtet wurde. Diese ist Heimat der rund 20-köpfigen Backgruppe der Kulturkommision, welche kurz vor der Aufgabe der Bäckerei ihre Aktivitäten aufnahm. «Zuerst hiess es, wir würden die Bäckerei konkurrenzieren. Heute werden im Jahr im Bielhüs aber wenigstens wieder an die 1200 Roggenbrote mit dem originalen Mutterteig der Bäckerei Schmid gebacken», erklärt Meichtry. «Kommt hinzu, dass Gottlieb Schmid selbst Mitglied der Backgruppe ist und so auch sein Wissen weitergegeben wird.» Ein Teil des verwendeten Roggens wird dabei ebenfalls im Dorf angebaut und gedroschen. «Mit der Renovation des Bielhüs hat sich der Kreis der Roggenbrot-Produktion in Ausserberg wieder geschlossen», sagt der Präsident der Kulturkommission. Neben der Backstube beinhaltet das Bielhüs, welches sich im Besitz der Gemeinde befindet, auch Seminarräume und ist Heimat der Stiftung Jodlerdorf Ausserberg, welche sich dem Erhalt des Erbes der drei landesweit bekannten Komponisten aus dem Suonendorf, Lukas Schmid, Felix Schmid und Arthur Schmid, widmet. «Daneben steht das Bielhüs aber auch für andere Angebote offen, zum Beispiel Ausstellungen, Lesungen, Vorträge oder Familienfeste», sagt Christoph Meichtry.