Übernamen in den Gemeinden | «D’Chiipl-Muttini» aus Kippel

«Den Kipplern wird ein gesunder Appetit nachgesagt»

Das 337-Seelen-Dorf Kippel gilt offiziell immer noch als Hauptort des Lötschentals.
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Das 337-Seelen-Dorf Kippel gilt offiziell immer noch als Hauptort des Lötschentals.
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Die Einwohner der Lötschentaler Gemeinde Kippel werden «d’Chiipl-Muttini» gerufen.

Woher der Übername genau kommt, darüber darf gemutmasst werden. Gemeindepräsident Reinhard Tannast hat eine eigene Erklärung. «Den Kipplerinnen und Kipplern wird nachgesagt, dass sie, ähnlich wie die Weissen Alpenschafe, eher ängstlich und scheu sind und ‹Chlupf› haben. Weil sie auch im Alltag eher zurückhaltend und kompromissbereit waren, wurden sie von den anderen Talbewohnern als ‹Muttini› verunglimpft.» Eine andere Version unterstellt den Kipplern, dass sie grossen Appetit und (fast) immer Hunger haben. Auch für diesen Übernamen hat Reinhard Tannast eine logische Erklärung. «Wir haben im Dorf noch eine eigene Bäckerei, die feine Backwaren herstellt. Und auch die Dorf­restaurants haben viele kulinarische Leckerbissen auf der Speisekarte. Da erklärt es sich wohl fast von selbst, warum wir Kippler einen gesunden Appetit haben.» Auch Brigitte Meyer, Marie-Kleopha Bellwald und Rita Bellwald sind die Übernamen geläufig. Der Rufname «d’Muttini» komme wahrscheinlich von den Schafen, rätseln sie. Und dass man den Kipplern einen gesegneten Appetit nachsage, sei ein offenes Geheimnis. «Die anderen Talbewohner machen sich gerne darüber lustig. Aber damit können wir leben», sagt Marie-Kleopha Bellwald.

Walsertreffen 2019

Das 337-Seelen-Dorf gilt offiziell immer noch als Hauptort des Lötschentals. Das kommt daher, weil Kippel früher die Mutterpfarrei war. Erst 1956 gründeten die benachbarten Gemeinden Wiler und Ferden eine eigene Pfarrei. Zudem ist in Kippel die Orientierungsschule und das Altersheim der Talschaft Lötschen ansässig. Auch das Lötschentaler Museum hat hier seinen Standort. Hier können Besucherinnen und Besucher mehr über die kulturellen Schätze und Brauchtümer des Tales erfahren. Wie alle anderen Gemeinden im Lötschental ist für Kippel der wichtigste Erwerbszweig der Tourismus. Die unmittelbare Nähe zur Talstation Wiler–Lauchern­alp ist zudem ein logistischer Vorteil. Auch das Gesellschaftsleben kommt in Kippel nicht zu kurz. «Wir haben viele Dorfvereine, die zu einem intakten und regen Dorfleben beitragen», sagt Tannast. Einer dieser Vereine ist der Kulturverein Chiipl, der sich seit 14 Jahren für das heimische Kulturschaffen engagiert und zusammen mit allen vier Talgemeinden das Walsertreffen 2019 organisiert.

Walter Bellwald

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