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Die grosse Faszination für Mineralien und Bäume

Willy Zengaffinen sitzt unter der «dicksten» Lärche der Schweiz. Er hat die Fachmänner selber auf deren Umfang hingewiesen.
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Willy Zengaffinen sitzt unter der «dicksten» Lärche der Schweiz. Er hat die Fachmänner selber auf deren Umfang hingewiesen.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Mineralien und Bäume begeistern Willy Zengaffinen schon lange. Doch woher kommt diese Faszination? Ein Besuch beim rüstigen Rentner.

«Jeder Stein hat seine ganz eigene Geschichte», sagt Willy Zengaffinen aus Steg. Keiner sei gleich. Eine Begegnung mit einem 82-Jährigen, der den Reichtum der Steine kennen und schätzen gelernt hat.

Das Erlebnis aus dem Jahr 1952
Es ist künstliches Licht, das den Raum neben Zengaffinens Keller in seinem Haus in Steg beleuchtet (siehe Foto unten). Und trotzdem: Manch ein Stein strahlt noch nach Jahrzehnten in diesem Raum. Willy Zengaffinen ist ein passionierter Steinliebhaber. Das ist kein Zufall: Im Winter des Jahres 1952 prallt in Steg ein grosser Stein auf eine Strasse. Zengaffinen – damals 17-jährig – interessierte sich sofort für den Brocken und zerschlägt ihn. «In diesem Stein fand ich erstmals einen Kristall», sagt er. Das bedeutet ihm viel. So viel, dass er ein Stück dieses Kristallsteines anschliessend mehrere Jahre in seinem Geldsack mitträgt. Erst später erfährt er von seiner Mutter, dass auch sie früher in den Leukerbergen oder der Guggialp im Lötschental Kristallsteine gefunden hat. «Sie meinte, damals hätte man in den Steinen die Muttergottes gesehen», erinnert sich der 82-Jährige. Je länger sich der Steger für die Steine interessiert, desto mehr begegnet er Leuten, die sich diesbezüglich im Oberwallis gut auskennen. So entdeckt er bald auch das Binntal – ein Eldorado für Steinliebhaber. Und später die «Schlegmatten» bei Goppenstein. Ein Berufsstrahler gibt ihm den Rat, sein (Mineralien-)Glück in den «Schlegmatten» zu suchen. «Er meinte, wenn ich in den ‹Schlegmatten› nichts finden würde, dann solle ich mir ein anderes Hobby suchen, denn dann hätte ich keinen Spürsinn für Mineralien.» Spürsinn? Um Steine zu finden? Was absurd klingt, trägt viel Wahres in sich.

Steine sind keine tote Materie
Zengaffinen findet in Goppenstein gleich mehrere Kristalle. Und auch anderswo gräbt er oft am richtigen Fleck und wird fündig. Interessant daran: Die schönsten und wertvollsten Mineralien findet er, als er allein unterwegs ist. «Freunde, die mich manchmal begleitet haben, warfen mir deshalb vor, dass ich ihnen die Steine nicht zeigen wolle», so Zengaffinen. Er selbst hat eine andere Erklärung dafür, dass er die «grössten Schätze» dann findet, wenn er allein ist: «Auch wenn andere oft darüber lachen, bin ich überzeugt davon, dass ein Stein keine tote Materie ist», sagt er. Der Spürsinn entscheide meist, welche Mineralien man schliesslich finde.

Der Traum vom Holzhaus
Neben der ganzen Faszination um die Mineralien hat Zengaffinen in der Natur auch die Bäume entdeckt. «Ein grosser gesunder Baum hat mich stets beeindruckt», sagt er. Als er einmal mit einem Fachmann über den Umfang von Bäumen im Oberwallis spricht, ist er erstaunt. «Dass es Bäume mit einem Umfang von mehr als sieben Metern in unserer Region gibt, glaubte ich nicht», erinnert er sich an das Gespräch mit dem Fachmann.Der Steger täuscht sich. «Nach diesem Gespräch habe ich mich fortan explizit auf die Dicke der Bäume konzentriert.» Prompt findet er in Erschmatt einen Baum, dessen Umfang über zehn Meter misst. «Ich habe den Baum mit einer Schnur auf 11,20 Meter gemessen.» Sofort kontaktiert Zengaffinen den erwähnten Fachmann. Dieser misst den Baum mit einem dafür geeigneten Messgerät nach und staunt über den Umfang von fast elf Metern. Später stellt sich heraus, dass diese Lärche die breiteste in der Schweiz ist. Zengaffinen ist zudem auch immer wieder begeistert vom Alter der Bäume und der Mineralien. «Sie liegen und stehen oft schon seit mehreren Jahrhunderten am selben Ort», sagt er und fügt schliesslich an: «Hätten mich Bäume schon Jahrzehnte früher so sehr fasziniert, dann hätte ich damals bestimmt ein Haus aus Holz gebaut.»

Simon Kalbermatten

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