Naters/Zermatt | Zwei langjährige Gemeindepräsidenten hören auf

Die Präsidenten danken ab

So wie Christoph Bürgin einen seiner letzten Arbeitstage im Präsidentenbüro verbringt…
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So wie Christoph Bürgin einen seiner letzten Arbeitstage im Präsidentenbüro verbringt…
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… endet an Neujahr auch die Ära seines Natischer Amtskollegen Manfred Holzer.
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… endet an Neujahr auch die Ära seines Natischer Amtskollegen Manfred Holzer.
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Quelle: RZ 1

Aus und vorbei! An Silvester enden die langen Politkarrieren der Gemeindepräsidenten Manfred Holzer und Christoph Bürgin. Sie räumen ihr Büro und schauen voraus.

Auch diesen Silvester werden wieder Korken knallen, Feuerwerk gezündet und Gläser angestossen. Für die Tourismusorte bedeutet dies viel Rummel und Arbeit, wer kann und will, zieht sich zurück und begrüsst das neue Jahr im ruhigen Rahmen. Für zahlreiche Kommunalpolitiker bedeutet der diesjährige Jahreswechsel aber auch das Ende einer Ära. Punkt Mitternacht enden nämlich ihre Amtszeiten und die Nachfolger treten offiziell ihr Amt an. Vorbei sind dann Debatten, Entscheide, Diskussionen, Sitzungen und Verhandlungen. Dies betrifft auch die Gemeindepräsidenten Christoph Bürgin (Zermatt) und Manfred Holzer (Naters), welche bei den letzten Gemeinderatswahlen nicht mehr angetreten sind.

Weniger Verpflichtungen

Zusammen bringen es die beiden auf fast ein halbes Jahrhundert Politerfahrung. Holzer allein kommt auf 23 Jahre Gemeinderat, zwölf davon als Präsident. Wehmut komme zwar keine auf, aber «all die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Gemeinde werden mir in bester Erinnerung bleiben». Das werde ihm in der Zeit danach auch am meisten fehlen. «Ich ging immer gerne und motiviert in den Junkerhof (Natischer Gemeindehaus)», sagt der 55-Jährige. Ähnlich ergeht es Bürgin, welcher seinerseits während insgesamt 26 Jahren auf kommunaler und kantonaler Ebene politisierte: «Der Kontakt mit den verschiedensten Menschen war wertvoll und hat auch immer Spass gemacht.» Er sei künftig zwar nicht mehr politisch tätig, aber auch nicht aus der Welt. «Darum werden beim Abschied keine Tränen fliessen, denn man wird sich ja im Dorf weiterhin begegnen», sagt er. Und was werden die baldigen Ex-Präsidenten nicht vermissen? Sowohl Holzer als auch Bürgin erwähnen den Wahlkampf. Dieser sei in den letzten Jahren immer härter, intensiver und auch teurer geworden. Holzer: «Das ging immer mehr an die Substanz.» Bürgin seinerseits spricht dabei die Rolle der Medien an. «Deren Interesse hat allgemein massiv zugenommen.» Zu Beginn seiner politischen Laufbahn sei das noch ungleich anders gewesen. Beide seien sie nun froh, nicht mehr ständig unter Druck sein zu müssen. Dazu würden auch unzählige obligate Termine an Abenden oder Wochenenden zählen, welche zu den Aufgaben eines Gemeindepräsidenten dazugehören würden. «Die Agenda wird weniger voll sein», sagen beide.

Weiterhin auf Achse

Der 59-jährige Hotelbesitzer Bürgin wird nach seiner Amtszeit wieder öfter im eigenen Betrieb anzutreffen sein: «Ich werde meine Frau tatkräftig unterstützen, welche während all den Jahren weniger auf mich zählen konnte.» Hobbymässig werde er zudem mehr auf dem Töff und den Ski anzutreffen sein. Eines aber mache er mit Bestimmtheit nicht: «Ich mische mich auf gar keinen Fall irgendwie in die künftige Gemeindepolitik ein.» Auch die berufliche Zukunft des Natischers Holzer ist aufgegleist. Er wird mehr Zeit in seinem angestammten Beruf als Advokat und Notar verbringen. Trotz des Rückzugs aus der Politik verschwinden beide nicht gänzlich von der öffentlichen Bühne. So bringen sie künftig ihre politische Erfahrung in verschiedenen Verwaltungsratsmandaten und Vorständen ein. Geben die beiden ihren Nachfolgern etwas mit auf den Weg? «Nein», heisst es unisono. Beide Nachfolger (Romy Biner-Hauser, Zermatt, und Franz Ruppen, Naters) würden genug politische Erfahrung mitbringen. Bürgin ergänzt: «Mir war immer wichtig, alle Bewohner, unabhängig von ihrer politischen Gesinnung oder aber Herkunft, stets gleich zu behandeln.» Wer seine Nachfolgerin kenne, wisse, dass sie das auch so handhaben werde. Und Holzer zeigt sich bereit, für seinen Nachfolger für allfällige Fragen bereitzustehen: «Er kann mich selbstverständlich jederzeit anrufen, wenn etwas ist.» Zudem haben sich sowohl Bürgin als auch Holzer bereits mehrere Male mit ihren Nachfolgern getroffen, um ihnen den Büroablauf zu erklären und weitere Details zu besprechen.

Gefühl einer «lahmen Ente»

«Nachdem feststand, dass meine politische Karriere dem Ende zuging, fühlte ich mich wie eine ‹lahme Ente› (ein Politiker, der noch im Amt ist, aber nicht zur Wiederwahl antritt)», meint Bürgin schmunzelnd. Dennoch werde er die letzten Tage im Amt sämtliche Geschäfte nach bestem Wissen und Gewissen erledigen. «Schliesslich trage ich bis Neujahr die volle Verantwortung.» Damit meint er lächelnd auch das Räumen des Büros. Damit ist Holzer laut eigenen Angaben bereits intensiv beschäftigt: «An Silvester werde ich dann auf der Belalp Ski fahren und die letzten Stunden vor dem Jahreswechsel als Gemeindepräsident geniessen.» Am 1. Januar nehme er dann am Neujahrsempfang der Gemeinde als Ex-Präsident teil, wo er offiziell verabschiedet werde. Und was ist Bürgins letzte Amtshandlung? «Ich gebe den Schlüssel ab», meint er augenzwinkernd.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Lisa Perren - 117

    Nach dem Abgang von Bürgin, hoffe ich jetzt, dass Biner-Hauser schnellstens der Quälerei der Pferde der zwei Luxusabsteigen Mon Cervin und Zermatterhof ein Ende setzt. Diese Tiere fristen eine qualvolle Existenz zwischen Bahnhof und Hotel ohne artgerechte Versorgung. Eine Schande...

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