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Hohe Ambitionen und der Champions-League-Traum

Jagne Pa Modou (rechts am Ball) will mit dem FC Sitten nach 20 Jahren wieder ein Meisterschaftsspiel in Bern gegen YB gewinnen.
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Jagne Pa Modou (rechts am Ball) will mit dem FC Sitten nach 20 Jahren wieder ein Meisterschaftsspiel in Bern gegen YB gewinnen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Der FC Sitten hat hohe Ziele. Verteidiger Jagne Pa Modou spricht über die Champions League und die Chance, in Bern endlich wieder einmal zu gewinnen.

«Pam, mehr Entschlossenheit», ruft Trainer Peter Zeidler und fordert seinen Verteidiger Jagne Pa Modou auf, die Flanken von der linken Seite mit mehr Überzeugung ins Zentrum zu schlagen. Der Abwehrspieler lernt schnell. Minuten später findet sein Flankenball die Fussspitze von Geoffrey Bia, der gegen Ersatzgoalie Kevin Fickentscher eiskalt einnetzt. Pa Modou ist heiss auf die Rückrunde und verspricht im Gespräch mit der RZ: «Wir setzen alles daran, Platz 2 zu schnappen.»

Jagne Pa Modou, wissen Sie, wann der FC Sitten zum letzten Mal in der Meisterschaft auswärts bei YB siegte?
Ich denke, der letzte Meisterschafts­sieg in Bern liegt mehr als zehn Jahre zurück. Oder sind es gar mehr als 15 Jahre?

Es sind mehr als 20 Jahre. Im Herbst 1996 siegte Sitten in Bern mit 2:1 Toren. Im neuen Stade de Suisse gab es für den FC Sitten in der Meisterschaft nie einen Sieg.
20 Jahre? Das ist ja eine unglaublich lange Zeit...

Interessiet eine solche Bilanz Sie als Spieler vor dem Rückrundenstart am Sonntag in Bern ­gegen YB?
Ja, wir sprechen über solche Dinge und wissen, dass wir in Bern lange nicht mehr gewinnen konnten. Es ändert allerdings nichts an unserer Einstellung für das Spiel am Sonntag und unsere Zielsetzung: Wir wollen in Bern drei Punkte holen und wissen, dass wir die Qualität dazu in der Mannschaft haben.

Warum ist es derart schwierig für Sitten, in Bern zu siegen?
Das ist schwierig zu beantworten, bei der 3:4-Niederlage im November in Bern waren wir sehr nahe dran und hätten das Spiel auch für uns entscheiden können. Details haben das Spiel entschieden. Diesmal wollen wir als Sieger vom Feld.

Sitten liegt sechs Punkte hinter YB in der Tabelle. Bei einem Sieg sinds nur noch drei. Bei einer Niederlage deren neun. Ändert das in der Vorbereitung irgendetwas?
Nein, das ändert nichts. Jedes Spiel hat für uns dieselbe Bedeutung. Wir können nicht in Bern gewinnen und dann sechs Spiele hintereinander verlieren. Die Mannschaft hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Spiel zu gewinnen und in jedem Spiel die beste Leistung abzurufen.

Wie sieht der Matchplan denn aus für das Spiel in Bern?
Wir werden bestimmt wieder unser Pressing aufziehen und den Gegner früh in seiner Platzhälfte stören. Doch es wird wichtig sein, dass wir geduldig sind und uns vor dem gegnerischen Tor effizient zeigen.

Präsident Christian Constantin will unbedingt den zweiten Platz holen. Was sind Ihre Ziele?
Ich kann Ihnen garantieren, dass die Mannschaft den zweiten Platz noch mehr will als unser Präsident. Deshalb gehen wir auf den Platz. Wir wollen vorwärts gehen und wissen, dass ein zweiter Platz zur Teilnahme an der Champions-­League-Qualifikation berechtigt. Das ist unser Ziel. Wir wollen in die Champions League.

Sie waren bereits in einer Vierer-Abwehrkette mit Trainer Didier Tholot gesetzt. Nun setzt auch Peter Zeidler auf Sie. Wie unterscheiden sich die beiden Trainer voneinander?
Beide Trainer haben im Coaching ihre Qualitäten. Spieltechnisch ist der grösste Unterschied zwischen den beiden, dass Zeidler stets ein frühes Pressing aufziehen lässt. Das kannten wir Spieler unter Tholot nicht. Zudem ist das Spiel unter Zeidler auf eine schnelle Rückeroberung des Balles ausgerichtet. Der ballführende Gegenspieler wird schneller angegriffen. Das entspricht Zeidlers Spielphilosophie. Tholot hatte eine andere.

Eine weniger erfolgreiche?
Das habe ich nicht gesagt. Tholot gewann mit Sitten den Cup­final 2015 und überwinterte in der ­Europa League, das ist ein guter Leistungsausweis.

Was bedeutet das angesprochene Pressing unter Peter Zeidler für Sie als Verteidiger?
Ich spiele offensiver, setze meinen Gegenspieler schneller unter Druck und unter dem Strich laufe ich während eines Spiels mehr.

Wie nehmen Sie Peter Zeidler als Trainer wahr?
Er ist einfach unglaublich. Die Begeisterung, die er für diesen Sport mitbringt, ist enorm. Er ist stets mit Leidenschaft dabei und ist in meinen Augen ein sehr guter Trainer. Wir machen sowohl im Training als auch als Mannschaft Dinge, die wir vorher nicht kannten. Für mich ist klar: Trainer Zeidler hat einen grossen Anteil am aktuellen Höhenflug des FC Sitten.

Im Training fällt auf, wie viel er mit dem Team spricht und zwischendurch auch Einzelgespräche führt.
Er spricht mit jedem von uns und pusht uns ständig. Seine Art gefällt mir sehr gut. Durch die persönlichen Gespräche erhalten wir Spieler Vertrauen, das ist wichtig, um seine beste Leistung abzurufen. Doch während der Vorbereitung habe ich auch vermehrt festgestellt, dass er uns angestachelt hat, aggressiver zu spielen.

Jagne Pa Modou, Sie wechselten im Jahr 2013 ins Wallis. Ihr Vertrag läuft bis 2019. Es scheint, dass Sie sich hier wohlfühlen?
Natürlich, das tue ich. Das Wallis gefällt mir und meiner Familie sehr gut. Ich war übrigens auch schon in Brig im Oberwallis, das ist ein schöner Ort. Nach meiner Zeit in der Ostschweiz war es für mich rückblickend ein wichtiger Karriereschritt, zum FC Sitten zu wechseln. Obwohl mich die Leute davor gewarnt haben.

Wie bitte?
Ja, in St. Gallen haben mich Leute vor einem Wechsel nach Sitten gewarnt. Sie fanden, unser Präsident sei verrückt. Doch mit diesem Präsidenten habe ich einen Titel gewonnen, in St. Gallen nicht.

Ist Constantin verrückt?
Er ist in erster Linie leidenschaftlich. Und er hat ein sehr grosses Herz, das weiss ich aus eigener ­Erfahrung.

Erzählen Sie.
Als ich im vergangenen Frühling den Schädelbruch im Spiel gegen YB erlitten habe, wusste ich, dass mir eine lange Pause droht. Das war nicht einfach für mich. Und was machte Constantin? Er sprach mir sein Vertrauen aus und unterbreitete mir einen Vertrag bis ins Jahr 2019. Dafür bin ich ihm dankbar.

Welche Walliser Klischees erfüllen Sie?
Alle. Ich fühle mich in jeder Hinsicht als Walliser (lacht).

Ach kommen Sie...
Nun gut, ich trinke grundsätzlich keinen Wein und esse kein Rac­lette. Doch mir gefällt es im Wallis super, die Sonne scheint viel und die Region ist einfach wunderschön.

Simon Kalbermatten

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