Ski alpin | Zermatt

Hohe Weltcup-Hürden für Zermatt

Der Traum lebt. Auf den Zermatter Pisten sollen sich die Besten der Welt einmal messen.
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Der Traum lebt. Auf den Zermatter Pisten sollen sich die Besten der Welt einmal messen.
Foto: zermatt.ch

Quelle: RZ 0

Unter dem Matterhorn soll in zehn Jahren eine Ski-alpin-Weltcup-Abfahrt stattfinden. Diese Hürden müssen dafür noch überwunden werden.

Der Wunsch ist gross: Zermatt will Weltcuprennen austragen. Tourismusdirektor Daniel Luggen sagte der RZ im Dezember unmissverständlich: «Wir wollen nicht einfach eine normale Rennstrecke; sie soll künftig zu den Klassikern gehören.» Darum habe man sich einen Zeithorizont von zehn Jahren gesetzt, um eine Rennpiste zu bauen. RZ-Recherchen zeigen, dass das allein noch lange nicht reichen wird. Die Anforderungsliste des Internationalen Skiverbands (FIS) ist sehr lang. Ein Überblick aus dem 140-Seiten-Dokument.

Logistische Herausforderung

Der Nationale Skiverband, Swiss-Ski, tritt bei Weltcuprennen in der Schweiz meist als Bindeglied zwischen Austragungsort und FIS auf. Ein Hauptkriterium für künftig interessierte Veranstalter: Die Wettkampfstrecken müssen von der FIS homologiert sein. Einen entsprechenden Antrag stellt Swiss-Ski. Erika Herzig, Medienchefin von Swiss-Ski: «Dies ist eines der einfachsten Kriterien und wird von vielen Veranstaltern auf Anhieb erfüllt. Es dürfte für Zermatt kein grosses Hindernis darstellen.» Der Antrag zur Homologation muss sechs Unterlagen enthalten: Auf einer Beschreibung der Strecke müssen geografische Expositionen der Wettkampfstrecke, grösste und geringste Neigungen (in Prozent) oder Angaben über die Standorte der Sicherheitsnetze exakt aufgeführt sein. Neben den erwähnten drei Kriterien gilt es, bei diesem Punkt noch 16 weitere zu berücksichtigen. Weiter ist entscheidend, welche Disziplin vom Veranstalter organisiert wird. Bei einer Abfahrt, welche die Destination Zermatt gerne organisieren möchte, muss die Streckenlänge mit einem Messband, Rad oder GPS ausgemessen und auf der Start- und Rangliste angegeben werden. Auch bei den roten und blauen Torflaggen will es die FIS einheitlich: «Die rechteckigen Stoffe messen circa 0,75 Meter in der Breite und 0,50 Meter in der Länge», heisst es im Rennkatalog. Der Technische Delegierte für sämtliche Wettkämpfe wird von der FIS ernannt. Der Organisator muss alle anderen Mitglieder des Organisationskomitees bestimmen. Weitere wichtige Posten müssen vom Organisator besetzt werden. So braucht es zum Beispiel einen Rennleiter, einen Pistenchef, je einen Start- und Zielrichter, einen Chef der Torrichter, einen Wettkampfsekretär oder einen Pressechef, um nur einige zu nennen. Zudem wartet laut Erika Herzig eine weitere Herausforderung auf Zermatt: «Die ganze Logistik ist in einem autofreien Dorf sehr schwierig zu meistern, das zeigt das Beispiel von Wengen auf.»

Dichter Weltcupkalender

Ein klares Profil muss auch die Rennstrecke haben. Es heisst zum Beispiel: «Die Strecke sollte idealerweise 30 Meter breit sein, Möglichkeiten zur Tempokontrolle sollten für die Anfahrt zu Bodenkanten, Übergängen und Sprüngen bestehen.» Beim Preisgeld hat die FIS die Anforderungen kürzlich angepasst. Der Veranstalter muss pro Weltcuprennen neu 120 000 Franken statt wie bisher 100 000 Franken an Preisgelder an die Fahrerinnen und Fahrer ausschütten. Meistert ein Austragungsort all diese Hindernisse, so muss er es letztlich noch in den Weltcupkalender schaffen. Laut Markus Wolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Swiss-Ski und Direktor Sport, ist dies kein ein­faches Unterfangen. Er sagt, dass es dazu viel Lobbying brauche. Laut Wolf macht es Sinn, erste Erfahrungen über Europacuprennen zu sammeln, um dann im Skiweltcup Fuss zu fassen. Und auch dann ist der Januar mindestens bei den Herren mit Klassikern besetzt und im Februar/März ist das Interesse der Gastgeber wegen diversen Ferien eher klein. Was bleibt, ist der Dezember. Immerhin: Der wird von Zermatt als idealster Monat eingeschätzt, um Weltcuprennen auszutragen.

Simon Kalbermatten

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