Oberwallis | In diesem Jahr sind im Oberwallis 35 Herdenschutzhunde im Einsatz

Jeder Fünfte hat Angst vor Hunden

Besucherlenktafeln informieren, in welchen 
Gebieten es Herdenschutzhunde gibt.
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Besucherlenktafeln informieren, in welchen Gebieten es Herdenschutzhunde gibt.
Foto: Agridea

In diesem Jahr bewachen im Oberwallis 35 Herdenschutzhunde die Schafe.
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In diesem Jahr bewachen im Oberwallis 35 Herdenschutzhunde die Schafe.
Foto: Agridea

Quelle: RZ 0

Auch im Wallis werden vermehrt Herdenschutzhunde eingesetzt, um Schafherden vor dem Wolf zu schützen. Eine Studie zeigt: Manch einem Wanderer wird es ziemlich mulmig, begegnet er auf seiner Tour so einem Schafwächter.

Diesen Sommer sind auf Schweizer Alpen etwa 200 ausgebildete Herdenschutzhunde im Einsatz, 35 davon im Oberwallis. Tendenz steigend, denn Herdenschutzhunde sind oftmals die einzige wirksame Massnahme zum Herdenschutz. Die Kehrseite: Immer wieder fühlen sich Wanderer oder Biker durch das Auftauchen der mächtigen Tiere eingeschüchtert. Eine von der Fachstelle Herdenschutzhunde und dem Verband Schweizer Wanderwege in Auftrag gegebene Studie befragte 2016 rund 1700 Wanderer und Biker. Das Resultat: Vier von fünf Personen ist der Herdenschutz bekannt. Sie wissen, weshalb die Hunde da sind, und respektieren deren Arbeit. Die Präsenz von Wolf, Bär und Luchs stösst bei drei Viertel der Befragten auf Zustimmung. Trotzdem hat jeder Fünfte Angst vor Herdenschutzhunden und fühlt sich durch deren Anwesenheit auf seinen Touren gestört. Dies bestätigt Fabian Schwery, dessen Herde im Rappental von drei Herdenschutzhunden bewacht wird: «Ich höre immer mal wieder von Wanderern Reklamationen wegen den Herdenschutzhunden.» «Das Konfliktpotenzial ist da», sagt denn auch André Summermatter, Herdenschutzbeauftragter des Kantons Wallis. Durch gezielte Information wird versucht, Zwischenfällen vorzubeugen. An wichtigen Weggabelungen, Seilbahnstationen und in Tourismusbüros informieren Besucherlenk­tafeln, in welchen Gebieten es Herdenschutzhunde gibt. Führen Wanderwege über ein geschütztes Weidegebiet, wird vor Ort auf die Präsenz der Schutzhunde hingewiesen. Auf der Website der Fachstelle für Herdenschutzhunde sind alle geschützten Alpen abrufbar. Die Karte wird ab diesem Sommer auch auf der Wanderplattform wandern.ch zur Verfügung stehen. Wanderer scheinen sich diese Informationen vermehrt zu Herzen zu nehmen und planen ihre Touren entsprechend. «Wanderer meiden immer öfter Gebiete, wo Herdenschutzhunde sind», hat Schwery festgestellt.

Den eigenen Hund zu Hause lassen

Begegnet man auf seinen Wanderungen trotzdem einem Herdenschutzhund, so heisst die Devise Ruhe bewahren, Abstand halten und Hund sowie Schafherde nicht stören. Beruhigt sich ein Herdenschutzhund auch über längere Zeit nicht, obwohl ruhig in Distanz zur Herde abgewartet wird, so wird empfohlen, sich zurückzuziehen. Gemäss der Studie sahen sich 10 bis 20 Prozent der Wanderer schon gezwungen, ihre Route zu ändern oder umzukehren. Eine weitere Empfehlung der Experten: Lassen Sie auf solchen Touren Ihren eigenen Hund zu Hause. Denn bei der Begegnung mit einer durch Herdenschutzhunde geschützten Herde besteht vor allem für Hunde ein erhöhtes Risiko. Hunde als nahe Verwandte des Wolfes werden von Herdenschutzhunden generell als viel grössere Gefahr für ihre Nutztiere eingeschätzt als Menschen. Bei Zwischenfällen fallen die Verletzungen bei den Begleithunden in der Regel viel schwerer aus als beim Menschen. Nach Auskunft von Felix Hahn, Leiter der Fachstelle Herdenschutzhunde des Bundes, wurden in der Schweiz seit 2011 61 Beissvorfälle durch Herdenschutzhunde registriert. Bei drei Viertel aller Fälle wurden Menschen gebissen. In den restlichen Fällen wurden Begleithunde verletzt. Trotzdem: Jeder sechste Wanderer ist weiterhin mit seinem eigenen Hund unterwegs.

Frank O. Salzgeber

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