Um die Population einzudämmen, werden in Findeln die Murmeltiere mit sogenannten Regulationsabschüssen zur Strecke gebracht. Jetzt melden sich Kritiker zu Wort.

«Ich bin empört darüber, dass der Kanton grünes Licht gibt, um die Murmeltiere im besagten Gebiet abzuschiessen», ärgert sich Silvio Loosli (67) aus Randa.

«Absurdes Vorgehen»

Der selbst ernannte Tierschützer und Zermatt-Kenner kann nicht nachvollziehen, dass gerade in einem Tourismusort wie Zermatt eine Hetzjagd auf die Nager veranstaltet wird. «Das ist doch jenseits von Gut und Böse», ereifert sich Loosli. «Einerseits wirbt der Tourismusort auf Plakaten mit Murmeltieren und andererseits will man die Population mit gezielten Abschüssen eindämmen. Das ist doch absurd.»

WWF goutiert Abschüsse

Demgegenüber verteidigt Peter Scheibler von der zuständigen Dienststelle das Vorgehen damit, dass die Tiere in den Matten einen grossen Schaden anrichten und die Bewirtschaftung derselben stark erschweren würden (die RZ berichtete). Auch Laura Schmid vom WWF Oberwallis kann diesen Schritt nachvollziehen. «Einerseits zählen Murmeltiere ja nicht zu den gefährdeten Tierarten und andererseits werden die Abschüsse von der Wildhut gezielt vorgenommen.» Dadurch werde verhindert, dass einheimische Bauern zur Selbstjustiz greifen würden.

Notwendige Massnahme

Für den Zermatter Tourismusdirektor Daniel Luggen ist das Vorgehen der Behörden legitim. «Grundsätzlich liegt der Abschuss von Murmeltieren sicher nicht in unserem Interesse. Aber mit der Massnahme will man die Tiere ja nicht ausrotten, sondern nur den Bestand regulieren.» Ein naturnahes Erholungsgebiet setze ein ausgeglichenes Ökosystem voraus. «Und die Landwirtschaft, die von der Überpopulation der Murmeltiere betroffen ist, ist genauso Teil des naturnahen Erholungsgebiets, das uns am Herzen liegt», betont der Tourismusdirektor.