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"Mehr Abschlüsse bedeuten mehr Kunden"

Danet-Geschäftsführer Martin Nanzer ist mit dem Stand der Arbeiten zufrieden.
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Danet-Geschäftsführer Martin Nanzer ist mit dem Stand der Arbeiten zufrieden.
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Die Danet AG mit Geschäftsführer Martin Nanzer will dieses Jahr weitere Gebiete mit Glasfaser erschliessen. Gleichzeitig ist man auf neue Kunden angewiesen.

Martin Nanzer, in den letzten Wochen ist es etwas ruhiger um die Danet AG und den Bau des Oberwalliser Glasfasernetzes geworden. Woran liegt das?
Aktuell ist unser Bautempo so hoch wie noch nie zuvor im Projekt. Sichtbar für die Bevölkerung wird das nun in den kommenden Wochen und im Herbst, wo wir über 3500 weitere Haushaltungen und Geschäfte abnehmen können.

Was bedeutet das konkret?
Konkret beginnt im Obergoms in diesen Tagen der Ausbau, ein Teil der Gemeinde wird bis im Spätherbst Glasfaserdienste beziehen können. Hinzu kommen weitere 700 Einheiten in Glis ab August. Im Herbst geht das Netz in Gamsen und in Teilen von Brigerbad in Betrieb. In Gampel und Niedergampel werden weitere Haushaltungen angeschlossen. Der grosse Wurf dieses Jahr wird aber Visp-Eyholz sein, wo 1500 zusätzliche Einheiten erschlossen werden. 2016 folgen Saas-Grund sowie Leuk-Susten, 2017/18 Saas-Fee und Guttet-Feschel. Mit der aktuellen Planung wächst unser Netz jährlich um 4000 Anschlüsse.

Ein erschlossenes Gebäude bedeutet aber noch nicht, dass ich in meiner Wohnung Glasfaser habe, oder?
Das ist korrekt. Grundsätzlich erfolgt die Erschliessung bis zum Hausanschlusskasten, meist im Keller. Wenn ein zusammenhängendes Gebiet erschlossen ist, wird dieses Teilnetz abgenommen. Anschliessend beginnt dann die Vermarktung durch die Provider.

Was bedeutet Vermarktung?
Der Bau erfolgt je nach Gemeinde und vorhandener Infrastruktur durch die Danet und die regionalen Energieversorger oder durch Swisscom. Gebaut wird ein offenes Netz, das den Kunden entsprechende Wahlmöglichkeiten bietet. Ist die Vermarktung eines Gebietes freigegeben, so können die Kunden wählen, bei welchem Provider sie Dienste beziehen möchten. Um zurück zur vorigen Frage zu kommen: Bestellt der Kunde ein Glasfaserprodukt, so wird die Installation vom Keller in die Wohnung automatisch ausgelöst. Dies ist betriebswirtschaftlich sinnvoll. Auf diese Weise werden keine Glas­fasersteckdosen auf Vorrat gebaut.

Dabei ist die Danet AG darauf angewiesen, dass möglichst viele Kunden sich für ein Angebot der Schwestergesellschaft Valaiscom entscheiden.
Die Finanzierung des Oberwalliser Glasfaserbaus beruht auf drei Säulen. Neben der Baukooperation mit Swisscom, die rund 60 Prozent der Gesamtkosten übernimmt, spielen die Gemeindebeiträge eine wichtige Rolle. Es sind 50 Franken Gründungskapital und 350 Franken pro Einwohner Erschlies­sungsbetrag, die bei Projektaufnahme fliessen. Allerdings reicht das Geld, das so eingenommen wird, selbstverständlich nicht, um die Kosten zu decken. So sind Swisscom und Danet nach dem Bau im Wettbewerb und beide auf die Erträge aus der Netznutzung angewiesen. Danet ihrerseits vermietet ihre Glasfasern an Valaiscom, in absehbarer Zeit wird auch BAR Informatik Dienste auf unserer Faser anbieten. Dies generiert den für den Weiterbau nötigen Ertrag. Fazit: Je mehr Menschen Dienste auf der Oberwalliser Faser beziehen, umso rascher können wir ausbauen.

Im letzten Jahr haben Sie so etwas über 7000 Franken verdient. Nicht gerade viel.
Man muss diese Zahl in den richtigen Kontext setzen. So haben wir einerseits die von uns gebauten Gebiete erst gegen Ende 2014 in Betrieb genommen. Andererseits verfolgen wir eine langfristige Strategie und sind uns bewusst, dass Valaiscom in vielen Gemeinden zum ersten Mal eine Alternative zum etablierten Angebot darstellt. Dazu kommt, dass eine steigende Anzahl Anschlüsse auch mehr potenzielle Kunden bedeutet.

Also täuscht der Eindruck, dass sich die meisten, die Glasfaser erhalten, für den Konkurrenten Swisscom als Dienstleister entscheiden?
Was wir nach so kurzer Zeit sagen können ist, dass der Prozentsatz der Kunden, die sich für die Valaiscom entscheiden, sich im nationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Bei anderen regionalen Netzen, auch bei denen von grossen Städten, ist dieser Prozentsatz teilweise deutlich kleiner. Die Valaiscom ist ein Unternehmen aus der Region für die Region mit hochstehenden und konkurrenzfähigen Produkten. Das schätzen die Menschen. Diese regionale Nähe ist wichtig im Wettbewerb. In absehbarer Zeit bringt Valaiscom zudem eine spannende Weiterentwicklung im TV-Bereich. Ich denke, dass wir da auf einem sehr guten Weg sind.

Wie viele Leute nutzen denn das Glasfasernetz zurzeit mit einem Abo der Valaiscom?
Wir sind derzeit wie gesagt im Aufbau, für eine Zwischenbilanz ist es noch etwas zu früh. Aber so viel kann ich sagen: Wir sind auf Kurs.

Im letzten Jahr hat die Danet AG etwas über 3 Millionen Franken ausserordentlich abgeschrieben. Warum das?
Danet hat zusammen mit der kantonalen Steuerverwaltung geprüft, wie die Erschliessungsbeiträge der Gemeinde optimal behandelt werden. Dies beeinflusst unsere Abschreibungspolitik und entspricht der langfristigen Optik unseres Projektes. Die Erschliessungsbeiträge sind Investitionshilfen der Gemeinden und werden somit als aus­serordentliche Abschreibungen behandelt. Die verbleibenden Restwerte werden auf die technische Nutzungsdauer abgeschrieben.

Was beschäftigt Sie als Geschäftsführer der Danet AG in der kommenden Zeit?
Im Vordergrund steht sicher die Erschliessung der Gebiete der ersten Phase. Dies wird noch bis 2017/18 dauern. Aktuell stehen wir in den herausfordernden Gesprächen mit Swisscom für die nächste Ausbauphase. Danet verfolgt das Ziel eines möglichst flächendeckenden Glasfaser-Ausbaus unserer Gemeinden weiterhin mit Nachdruck. Ziel unserer Gespräche ist es, bis im Herbst mit unserem Partner Swisscom eine zweite Phase aufzugleisen, die unserem Modell Rechnung trägt und nahtlos auf die Phase 1 folgt.

Martin Meul

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