Brig-Glis | Schüleraustausch sorgt weiterhin für Gesprächsstoff

Nur Brig setzt auf obligatorischen Schüleraustausch

An der OS Brig ist der Schüleraustausch obligatorisch.
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An der OS Brig ist der Schüleraustausch obligatorisch.
Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Quelle: RZ 0

Der Schüleraustausch der OS Brig sorgt bei Eltern nach wie vor für Gesprächsstoff. Der Grund: Während das Programm an anderen Schulen freiwillig ist, müssen die Briger Schüler obligatorisch teilnehmen.

Unter dem Motto «Deux langues, ein Ziel» organisiert das Büro für Schüleraustausch seit einigen Jahren freiwillige Sprachaustauschwochen für die Schüler der 1. OS. Der Ablauf ist kantonal für alle OS-Zentren festgelegt: An einem Begegnungstag lernen sich die Jugendlichen beider Schulen gegenseitig kennen und suchen sich dabei einen Austauschpartner aus. Sie verbringen dann mit ihrem «Gspani» abwechslungsweise eine Wochenhälfte im anderen Kantonsteil und wohnen jeweils bei dessen Familie. Das Projekt wird demnach auch an der OS Brig-Süd durchgeführt. Im Gegensatz zu vergangenen Jahren wird dort die Woche aber nicht mehr freiwillig, sondern als obligatorische Schulwoche (Montag bis Freitag) in Crans-Montana durchgeführt. Wie die RZ bereits berichtete, stösst gerade der Punkt des Obligatoriums verschiedenen Eltern sauer auf. So wolle man sein Kind doch nicht zu einer Familie schicken, deren Lebensumstände unbekannt seien, ist beispielsweise zu vernehmen.

Wohnen bei anderer Familie

Der Direktor der Schule Brig-Süd Robert Lochmatter kann die elterlichen Bedenken teilweise verstehen, wie er gegenüber der RZ zu einem früheren Zeitpunkt sagte. Genau deshalb finde vorgängig ein Begegnungsabend statt, bei welchem sich die Eltern kennenlernen würden. Zudem sei für das auswärtige Übernachten das Einverständnis der Eltern nötig. Und wenn dieses nicht gegeben wird? Dafür gebe es einen Plan B, welchen er aber nicht verraten wollte. Konkreter wird hingegen die Schuldirektorin der OS Crans-Montana, Stéphanie Mendicino: «Geben Eltern ihr Einverständnis nicht, werden wir von Fall zu Fall eine alternative Lösung suchen», sagt sie. So könnten beispielsweise Schüler, deren Eltern keine anderen Kinder bei sich aufnehmen möchten, bei einer anderen Familie wohnen. «Es gibt immer eine Lösung», sagt sie. Mendicinos Optimismus basiert womöglich auf Erfahrungen mit einer weiteren Austauschwoche. So organisiert die OS Crans-Montana bereits seit Jahren eine solche mit einer Schule in Frankreich. Hierbei würden sich die Eltern oft vorgängig gar nicht kennen. «Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Durchführung eines solchen Projekts ist eine gewisse Offenheit aller Beteiligten», sagt sie.

An anderen Schulen freiwillig

Pascal Imhof vom Büro für Sprachaustausch nimmt die elterlichen Bedenken nach eigenen Angaben ernst. Er verweist aber auch auf die positiven Aspekte des Projekts, welches einen sprachlichen und kulturellen Austausch zweifellos fördere. «Das Projekt wird seit 2008 erfolgreich durchgeführt und seither haben über 8000 Schüler daran teilgenommen», sagt er. Die gemachten Erfahrungen der Eltern, Kinder sowie Schulen seien grossmehrheitlich sehr positiv ausgefallen. Trotz Imhofs Trümpfen wird die Woche an anderen Oberwalliser OS-Zentren, im Gegensatz zu Brig, nach wie vor freiwillig bleiben. «Ein Obligatorium sehe ich für uns nicht», sagt der Visper Schuldirektor Bruno Schmid. «Dann werden plötzlich Schüler hingeschickt, die das vielleicht gar nicht wollen», sagt er. Auch an der OS Zermatt hat man auf Anfrage gute Erfahrungen mit der Freiwilligkeit gemacht und setzt weiterhin darauf. «Ein Obligatorium weckt Widerstand», sagt der Natischer Schuldirektor Kilian ­Summermatter. Deshalb komme das für die Natischer Schule nicht infrage.

Peter Abgottspon

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