RZ-Standpunkt | Walliser Olympiakandidatur

Olympische Spiele als Kostenfalle

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Wissen Sie noch, wo die Olympischen Winterspiele 2014 stattfanden? Oder 2010? 2006? Letztere in Turin, richtig. Hand aufs Herz: Turin ist Ihnen noch in lebhafter Erinnerung, weil «Sion 2006» als direkter Widersacher gegen die Italiener das Nachsehen hatte. Sotschi als Austragungsort der vergangenen Winterspiele dürfte vielen noch in Erinnerung sein. Vancouver (2010) oder Salt Lake City (2002) dagegen sind schon arg in Vergessenheit geraten.
2026, zwanzig Jahre später und im dritten Anlauf nach 2002 und 2006, will es Sitten wieder wissen. Einstimmig unterstützt von Swiss Olympic soll die Kandidatur 2018 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht werden. Eingebunden ins Olympiaprojekt «Sion 2026. Die Spiele im Herzen der Schweiz» sind auch der Kanton Freiburg und die Kantone Bern und Waadt. Auch Graubünden mit seiner Bobbahn in St. Moritz soll als Austragungsort zum Handkuss kommen. Die meisten Wettkämpfe sollen allerdings im Wallis stattfinden, darunter auch drei Disziplinen im Oberwallis (die Langlauf- und Biathlonwettbewerbe im Goms sowie das Curling in Visp/siehe Beitrag auf Seite 4). Noch ist es aber ein weiter Weg, bis das olympische Feuer im Wallis lodert. Auch wenn das IOC unter dem Druck einer kritischen Weltöffentlichkeit neue Reformen verabschiedet hat, die den Ausrichterkandidaturen mehr Freiheiten zugestehen, bleibt ein finanzielles Fragezeichen. Ob die geplanten Investitionen von 1,65 Milliarden Franken überhaupt reichen und eine Nachhaltigkeit gegeben ist, scheint mehr als fraglich. Bei den Spielen der jüngeren Vergangenheit überstiegen nämlich die tatsächlichen Kosten die zuvor geplanten teilweise in zweistelliger Milliardenhöhe. Nicht ohne Grund hat die Bevölkerung in Hamburg, München, Wien, Boston und zuletzt im Bündnerland eine Olympiakandidatur abgelehnt.

Walter Bellwald

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