Region | Abwahl nach Delegiertenversammlung?

Schäfer-Präsident unter Beschuss

In der Kritik: Der Schäfer-Präsident Alwin Meichtry.
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In der Kritik: Der Schäfer-Präsident Alwin Meichtry.
Foto: RZ-Archiv

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Wird der erste Walliser an der Spitze des Schweizerischen Schafzuchtverbands abgewählt? Walliser Schäfer kämpfen vehement dagegen.

Dem Präsidenten des Schweizerischen Schafzuchtverbands (SSZV) weht ein steifer Wind um die Ohren. Manche Schäfer fordern, den Leuker Alwin Meichtry an der schweizerischen Delegierten-Versammlung, die am 24. Februar in Brig stattfinden wird, abzuwählen. Walliser Schäfer setzen sich derweil dafür ein, die Abwahl zu verhindern.

Präsident seit 2015
Rückblick: Im Februar 2013 wird Alwin Meichtry als Vertreter des Oberwalliser Schwarznasenschafzuchtverbands (SN) in den 14-köpfigen Vorstand des SSZV gewählt. Schon im Jahr darauf wird er Vizepräsident und ein weiteres Jahr später – nach dem vorzeitigen Rücktritt des Freiburgers German Schmutz – erster Walliser an der Spitze des letztes Jahr 100 Jahre alt gewordenen Verbands. Doch Meichtry brachte auch neuen Wind in den Verband und reorganisierte manche Abläufe, um die Effizienz zu steigern. «Dieser Modernisierung und vor allem dem Tempo, das der Präsident eingeschlagen hat, waren manche Vorstandsmitglieder nicht gewachsen und überfordert», hält Hermann Imhof fest, der im schweizerischen Vorstand den Oberwalliser Zuchtverband für das Weisse Alpenschaf (WAS) vertritt. Er ist Mitunterzeichner eines Dokuments, das von noch sieben weiteren Vorstandsmitgliedern unterzeichnet wurde, in dem diese das Vorgehen der vier Initianten «aufs Schärfste» verurteilen, die ihn abwählen wollen. Es bestehe keine sachbezogene Notwendigkeit, den amtierenden Präsidenten abzuwählen, halten sie fest, dessen «unermüdliches Engagement für die Anliegen der Schäferei von der Basis bis hin zu den kantonalen und bundesamtlichen Stellen eine deutliche und unmissverständliche Sprache sprechen».

Rückhalt im Wallis
Ob es den Dissidenten gelingen wird, Meichtry noch vor dem Ende seiner Amtszeit, die eigentlich noch bis 2019 dauert, aus dem Amt zu werfen, bleibt fraglich, weil ihm kein schwerwiegendes Vergehen gemäss Obligationenrecht vorgeworfen werden kann. Imhof zeigt sich zudem zuversichtlich, dass Meichtry in Schäferkreisen noch über genügend Rückhalt verfügt. Insbesondere im Wallis, einem der bedeutendsten Schafzucht-Kantone der Schweiz. Die SN-Rasse ist zudem die nach dem WAS zweithäufigste Schweizer Schafrasse. Insgesamt verfügt das Oberwallis über eine genügend grosse Anzahl Delegierten-Stimmen, um ein gewichtiges Zünglein an der Waage zu sein.

Ein Kollektiv-Rücktritt?
Sollte Meichtry dennoch abgewählt werden, hätte dies schwerwiegende Konsequenzen und könnte, wie Imhof andeutet, zu einem kollektiven Rücktritt des noch verbleibenden Vorstands führen. «Solidarität ist uns wichtig, wir könnten kein Vorgehen stützen, das für uns völlig daneben ist», betont Imhof. Vermutlich müsste, sollte dieses Szenario eintreten, an einer ausserordentlichen DV ein neuer Vorstand gewählt werden – mit entsprechendem Stillstand der Geschäfte, bis dieser konstituiert wäre. Fraglich bliebe, ob ein neuer Präsident nach einem Putsch über mehr Rückhalt verfügen würde. Meichtry selbst will sich, seine Person betreffend, nicht äussern.

Christian Zufferey

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