Brig-Glis/San Jerónimo Norte | Argentinier mit Walliser Wurzeln am Kollegium

Schüleraustausch der besonderen Art

Ezequiel (l.) und Joaquín Zurschmitten mit Kollegiumslehrerin Dolores Zurwerra.
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Ezequiel (l.) und Joaquín Zurschmitten mit Kollegiumslehrerin Dolores Zurwerra.
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Die argentinischen Brüder Joaquín (17) und Ezequiel (18) Zurschmitten haben das vergangene Semester am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig verbracht. Doch die beiden sind keine gewöhnlichen Austauschschüler.

Der Nachname von Joaquín und Ezequiel lässt Walliser Ohren aufhorchen: Zurschmitten. Noch erstaunlicher, wenn die beiden argentinischen Austauschschüler die Namen ihrer drei übrigen Grosseltern nennen: Zuber, Oggier und Heldner. «Einer unserer Urgrossväter hiess Heldner und ist seinerzeit aus Zeneggen ausgewandert. Er hat sich in San Jerónimo Norte niedergelassen», erzählt Ezequiel. San Jerónimo Norte, das ist ein Stück Wallis in der Pampa. Der Ort im Nordosten Argentiniens, sechs Autostunden von Buenos Aires entfernt, wurde 1858 von Walliser Auswanderern gegründet. Auch heute noch sollen 80 bis 90 Prozent der ansässigen Bevölkerung Walliser Vorfahren haben. So erstaunt es nicht, dass alle vier Grosseltern der beiden Brüder über Walliser Wurzeln verfügen. Zu Hause sprechen sie aber kein Deutsch. «Als es klar war, dass wir ein halbes Jahr in der Schweiz verbringen werden, haben wir intensiv begonnen, die Sprache zu lernen», erzählt Joaquín. Anderthalb Jahre lang haben die beiden intensiv Deutsch gebüffelt bei Cornelia Williner, die im Schweizer Kulturzentrum in San Jerónimo Norte Deutsch unterrichtet. Williner, selber eine ausgewanderte Oberwalliserin, war es auch, die vor zehn Jahren den Schüleraustausch mit dem Kollegium in Brig initiierte. Dort ist die Spanischlehrerin Dolores Zurwerra für den Schüleraustausch mit San Jerónimo Norte verantwortlich. «Ezequiel und Joaquín haben sich wunderbar integriert und waren eine grosse Bereicherung für uns. Die Klasse hat enorm profitiert und konnte im Spanisch-Unterricht grosse Fortschritte erzielen», zieht Zurwerra eine sehr positive Bilanz. Einziger Wermuts­tropfen: Der Austausch läuft auf privater Basis. Es gibt keine Unterstützung durch den Kanton, eine Stiftung oder Ähnliches. «Deshalb können sich viele Argentinier so einen Austausch gar nicht leisten», gibt Zurwerra zu bedenken. Und was haben die Zurschmitten-Brüder für einen Eindruck vom Wallis erhalten? «In San Jerónimo Norte kennen wir weder Schnee noch Berge. Das Wallis hat beides im Überfluss. Dazu haben die Walliser in Argentinien den Ruf, ziemlich verschlossen zu sein. Wir wurden hier aber vom Gegenteil überzeugt. Überall hat man uns sehr gastfreundlich willkommen geheissen.»

Frank O. Salzgeber

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