Gamsen | Tipps vom Fachmann

So brennen Sie Feuerwerk richtig ab

Feuerwerke gehören zum Nationalfeiertag einfach dazu.
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Feuerwerke gehören zum Nationalfeiertag einfach dazu.
Foto: Michael Ottersbach/pixelio.de

Drei der SSE-Feuerwerksfachmänner: Marcel Carlen, Marc-André Zenhäusern und Ivan Ritler (v.l.).
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Drei der SSE-Feuerwerksfachmänner: Marcel Carlen, Marc-André Zenhäusern und Ivan Ritler (v.l.).
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Beim Nationalfeiertag am 1. August darf das traditionelle Feuerwerk nicht fehlen. Wie man das explosive Material richtig handhabt, erklären Feuerwerksfachmänner.

«Feuerwerksrakete reisst junger Frau den Fuss ab» und «Wohnung brennt wegen Feuerwerkskörper aus». Solche Schlagzeilen im Zusammenhang mit Feuerwerk sind keine Seltenheit. In den Jahren 2010 bis 2014 zählte die Suva rund 1250 Unfälle. Damit der Spass am Feuerwerk bleibt und Unfälle vermieden werden, sind ein paar Regeln zu beachten, erklärt der diplomierte Feuerwerksfachmann und Produktionsleiter Marc-André Zenhäusern der Société Suisse des Explosifs (SSE) in Gamsen.

Böse Überraschungen vermeiden

Er und sein Team verkaufen vor dem Nationalfeiertag Feuerwerk verschiedenster Art. Von kleinen Böllern und Vulkanen bis hin zu Leuchtbatterien ist alles dabei. Doch nicht nur der Verkauf steht im Vordergrund. «Doppelt so wichtig ist die Beratung für den richtigen Umgang mit dem explosiven Material», erklärt Zenhäusern. Dafür stehen den Feuwerksfans rund zehn Fachleute, unter ihnen Marcel Carlen und Ivan Ritler, ebenfalls diplomierte Feuerwerksfachmänner, zur Verfügung. Sie informieren die Käufer über die wichtigen Sicherheitsrichtlinien. «Der Sicherheitsabstand muss eingehalten und es sollte ein optimaler Abschussplatz gefunden werden», sagt Ivan Ritler. «Das Gefährlichste, das man machen kann, ist sich über einen Feuerwerkskörper zu beugen, vor allem, wenn es zu einer Fehlzündung kommt. Liegt eine Fehlzündung vor, so sollte man die Feuerwerkskörper mindestens 15 Minuten in Ruhe lassen und sich erst dann nähern.» Wichtig sei auch, bei Raketen darauf zu achten, dass diese sauber in den Himmel geschossen würden, so Ritler weiter. «Eine Flasche eignet sich nicht, um Raketen abzufeuern», erklärt der Feuerwerksfachmann. «Besser ist da ein Führungsstock, den man fest in den Boden stecken kann.» Grundsätzlich sei man immer gut beraten, die Gebrauchsanweisungen auf den Feuerwerkskörpern zu befolgen, um möglichst keine bösen Überraschungen zu erleben.

Beliebte Leuchtbatterien

Wer sich entscheidet, es am 1. August krachen zu lassen, hat derweil die Qual der Wahl . Die Auswahl an Feuerwerkskörpern ist riesig. Hoch im Kurs steht seit einiger Zeit das sogenannte Leuchtbatteriefeuerwerk. Der Vorteil der Batterien liegt vor allem in ihrer einfachen Handhabung. Mit einer Zündung werden bis zu 50 Geschosse abgefeuert.«Dank der grossen Auflagefläche der Batterie besteht zudem kaum die Gefahr, dass es zu einem gefährlichen Umkippen kommt», sagt Feuerwerksfachmann Ivan Ritler. Doch auch die klassischen Raketen werden von den Feuerwerkfans weiterhin gerne gekauft. «Beliebt sind die Modelle, die durch eine grosse farbliche Vielfalt bestechen», sagt der Feuerwerksliebhaber. «Erfahrungsgemäss können wir drei Typen von Feuerwerkfans unterscheiden. Da gibt es die Geniesser, die ein schönes Feuerwerk am Himmel sehen wollen. Der zweite Typ will einen lauten Knall und der Dritte will so viel wie möglich selbst ‹fiirlinu›.» Auf die Frage an den Feuerwerksfachmann, was er für ein «Feuerwerkstyp» sei, antwortet Ivan Ritler lachend: «Ich mag es, wenn es richtig kracht!» Dass Feuerwerk grundsätzlich Männersache sei, darin sind sich die Fachmänner der SSE einig. Jedoch kämen auch immer mehr Frauen auf den Geschmack von einem schönen und vor allem sicheren Feuerwerk.

Von privat bis professionell

Im Vergleich zu anderen Regionen in der Schweiz wird im Oberwallis eher weniger Feuerwerk am 1. August oder an Silvester abgebrannt, wissen die Feuerwerksfachmänner der SSE zu berichten. «Mit dem Direktverkauf in unserem Werk in Gamsen wollen wir dem Feuerwerk im Oberwallis zu mehr Popularität verhelfen», sagt SSE-Produktionsleiter Marc-André Zenhäusern. Dass die «Explosif» im letzten Jahr überhaupt ins Geschäft des Feuerwerksverkaufs eingestiegen ist, liegt daran, dass die Firma im Jahr 2013 die Hamberger Swiss Pyrotechnics übernommen hat. «Unsere Tochterfirma, die ja in Spiez Feuerwerk produziert, veranstaltet ebenfalls einen Direktverkauf», sagt Zenhäusern. «So kamen wir auf die Idee, hier im Oberwallis das Gleiche zu tun, um einerseits unsere Leidenschaft für Feuerwerk zu zeigen, aber vor allem, um den Kunden beim Kauf eine professionelle Beratung bieten zu können.» Der Verkauf von Feuerwerk an Privatkunden ist dabei aber nicht das einzige Tätigkeitsfeld der SSE und ihrer Tochterfirma. «Wir veranstalten auch professionelle Feuerwerke, die zum Beispiel von Gemeinden oder anderen Veranstaltern in Auftrag gegeben werden», erklärt Zenhäusern. «Der Unterschied zwischen einem privaten und einem professionellen Feuerwerk liegt dabei vor allem in der Grösse der verwendeten Kaliber.» Hinzu kommt, dass ein professionelles Feuerwerk bis ins letzte Detail geplant wird. «Dafür haben wir speziell ausgebildete Experten in unseren Reihen», sagt Zenhäusern weiter, der sich bis zum 1. August noch ein paar Tropfen Regen wünscht, damit nicht ein Feuerverbot den Feuerwerksliebhabern im Oberwallis noch einen Strich durch die Rechnung macht.

Raniero Clausen

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