Kinderbetreuung | Brig-Glis geht neue Wege

Stadtgemeinde Brig-Glis unterstützt private Kita

Das «Tröimschlossji» erhält neu Geld von der öffentlichen Hand.
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Das «Tröimschlossji» erhält neu Geld von der öffentlichen Hand.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Der Stadtrat von Brig-Glis hat entschieden, dass neben der kommunalen Kindertagesstätte «Ringelreija» künftig auch die private Einrichtung «Tröimschlossji» von der öffentlichen Hand finanziell unterstützt wird.

Den Entscheid, das «Tröimschlossji» in Zukunft ebenfalls finanziell zu unterstützen, begründet der Stadtpräsident von Brig-Glis, Louis Ursprung, vor allem mit dem Stichwort Gleichbehandlung. «Die Einrichtung ist kantonal anerkannt, weshalb es für uns angezeigt war, das ‹Tröimschlossji›, was die Unterstützung durch die Stadtgemeinde betrifft, gleich zu behandeln wie wir es schon seit längerer Zeit mit der ‹Ringelreija› tun», erklärt Ursprung. Konkret heisst das, dass die Stadtgemeinde bei jedem betreuten Kind jeweils die Differenz zum Maximalsatz übernimmt, während die Kita ein einkommensabhängiges Beitragsmodell einführt.

«Etwas Konkurrenz ist gut»

Gleichzeitig spielten für den Stadtrat beim Entscheid, das «Tröimschlossji» zu unterstützen, aber noch andere Faktoren eine Rolle. «Auch in diesem Bereich ist etwas Konkurrenz sicher gut, um die Qualität der Einrichtungen noch weiter zu steigern», sagt Stadtpräsident Ursprung. «Eltern, die aus irgendeinem Grund mit der kommunalen Kita nicht zufrieden sind, haben nun ausserdem ein Ausweichangebot, das sie finanziell nicht stärker belastet, als es ihre angestammte Kita getan hat.» Zudem stosse die «Ringelreija» auch immer wieder an Kapazitätsgrenzen, weshalb
man mit dem «Tröimschlossji» ein Entlastungsangebot habe unterstützen wollen, so der Stadtpräsident. «Ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen ist heute für eine Gemeinde Pflicht, will sie sich als attraktive Wohngemeinde präsentieren», hält Ursprung denn auch fest. «Der Entscheid ist auch in diesem Kontext zu sehen.» Die finanzielle Unterstützung für die Kita «Tröimschlossji» ist derweil zwar nicht zeitlich begrenzt, trotzdem behält sich der Stadtrat das Recht vor, seinen Entscheid auch wieder rückgängig zu machen. «Wir werden nun schauen, wie es für den Betrieb läuft und später sowie von Zeit zu Zeit die Situation evaluieren», führt Stadtpräsident Ursprung aus.

«Freue mich sehr»

Die Leiterin der Kita «Tröimschlossji», Alexandra Heidenfelder, ist derweil sehr erfreut über den
Entscheid der Stadtgemeinde. «Besonders freut es mich für die Eltern, da diese so eher die Möglichkeit haben, ihre Kinder bei uns betreuen zu lassen», sagt Heidenfelder. Heidenfelder, welche ihre Kita seit einem Jahr im Gästehaus St. Ursula betreibt, will sich in ihrem Betriebskonzept denn auch etwas von der «Ringelreija» abgrenzen. In ihrer Kita werden nämlich pro Gruppe und Tag insgesamt nur sechs Kinder betreut. «Manche Kinder fühlen sich in grossen Kitas wohler, manche eher in kleinen», sagt sie. «Dank des Entscheids des Stadtrats wird die Entscheidung, welches Modell die Eltern wählen wollen, nun nicht mehr durch finanzielle Faktoren beeinflusst.» Für die Zukunft will Alexandra Heidenfelder nun auch einen Mittagstisch ins Auge fassen. «Der Bedarf an einem solchen Angebot steigt stetig, weshalb ich denke, dass ich auch hier eine gute Ergänzung zum Angebot der ‹Ringelreija› schaffen kann», sagt die Leiterin der Kita «Tröimschlossji».

Kita am Spital ein Thema

In wenigen Jahren könnte es in der Kita-Landschaft der Stadtgemeinde derweil zu weiteren grösseren Veränderungen kommen. Es ist anzunehmen, dass nach der Eröffnung des einzigen Spitals im Oberwallis der Bedarf an Betreuungsplätzen in und um die Stadtgemeinde deutlich steigen wird. Dieser Tatsache ist man sich am Spitalzentrum Oberwallis (SZO) nur zu bewusst, wie der Leiter Personal am SZO, Horst Johner, erklärt. «Es steht ausser Frage, dass wir eine Lösung für die Kinderbetreuungsfrage für unsere Angestellten finden müssen.» Einerseits spiele der Spitalneubau in Brig-Glis dabei natürlich eine Rolle, doch sei dies nicht der einzige Effekt, den das SZO in dieser Angelegenheit berücksichtigen müsse. «In den kommenden acht Jahren werden wir fast 70 Prozent unseres Personals ersetzen müssen», führt Johner aus. «Bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die voraussichtlich teilweise nicht aus der Region stammen werden, ist ein gutes Betreuungsangebot natürlich ein zentraler Faktor.» Deshalb befasst sich das SZO intensiv mit der Frage, wie ein solches Angebot geschaffen werden kann. Dabei stehen im Moment zwei Optionen im Raum. «Einerseits prüfen wir die Möglichkeit, mit den bestehenden Kitas in der Region eine Lösung für einen Ausbau des Angebots zu finden. Daneben klären wir aber auch ab, ob nicht eine spitaleigene Kita die beste Option darstellt», so Johner. Eine zentrale Überlegung sei dabei jedoch, dass man die bestehenden Angebote nicht konkurrenzieren wolle, so der Leiter Personal des SZO weiter. «In welche Richtung sich das SZO in dieser Frage bewegen wird, steht im Moment zwar noch nicht fest, es ist allerdings klar, dass wir diese Frage nicht auf die lange Bank schieben dürfen, wenn wir als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden wollen.»

Martin Meul

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