Untergoms | Wegen Fiescher Kündigung des Schulvertrags

Unsichere Zukunft für Schule Untergoms

Die Fiescher Kündigung des Schulvertrags sorgt im Untergoms (Bild) für viel Gesprächsstoff.
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Die Fiescher Kündigung des Schulvertrags sorgt im Untergoms (Bild) für viel Gesprächsstoff.
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Die Gemeinde Fiesch kündigt den Vertrag der Schule Untergoms, ohne einen Grund anzugeben. Das heizt in den Nachbardörfern die Spekulationen an. Wie es jetzt mit der Schule weitergeht, ist unklar.

«Glücklich sind wir natürlich schon nicht», sagt die Präsidentin der Schulkommission und Gemeinderätin von Fieschertal Dagmar Furrer. Der Grund ihres Bedauerns: die Fiescher Kündigung des Vertrags der Schule Untergoms. Diese funktioniere ausgezeichnet und es wäre sehr bedauerlich wenn dieses Konstrukt zerschlagen würde. «Dass jeder sein eigenes Süppchen kochen will, ist heutzutage doch nicht mehr zeitgemäss», sagt sie.

Kündigung ohne Angabe von Gründen

Die Hintergründe: Weil vor einigen Jahren die Schülerzahlen in den kleineren Gemeinden des Untergoms rückläufig waren, schlossen sich Lax, Fiesch, Fieschertal, Ernen, Binn und Bellwald zu einer gemeinsamen Schule zusammen. Um diese in den einzelnen Dörfern nachhaltig zu sichern, werden seither sämtliche Kinder der beteiligten Gemeinden an den einzelnen Standorten verteilt unterrichtet. Einzig die OS befindet sich zentral in Fiesch. Somit findet in jedem Dorf Schulbetrieb statt. «Ein Vorzeigeprojekt», sagt Furrer. Die Kosten werden mittels Verteilschlüssel aufgeteilt, welcher einen Grundbeitrag pro Gemeinde und Anzahl Schüler vorsieht. Hinzu kommen die Transportkosten, welche jede Gemeinde separat übernimmt. Ein Vertrag regelt die Zusammenarbeit, welcher nun laut Furrer von Fiesch gekündigt wurde. Wie sie erklärt, ist die Kündigung unter Berücksichtigung einer zweijährigen Frist ab dem Schuljahr 2019/2020 wirksam. Somit wird die Schule Untergoms mit den jetzigen Konditionen mutmasslich nur noch die nächsten zwei Schuljahre weitergeführt. Über den Kündigungsgrund könne nur spekuliert werden, da im Schreiben keiner erwähnt sei, sagt Furrer. Sie vermutet aber einen finanziellen Hintergund, denn «die Schülertransporte machen das Ganze schon teuer».

Eisernes Schweigen in Fiesch

Was aber sind die wahren Gründe für die Kün digung? Und steht Fiesch überhaupt noch zur Schule Untergoms? Sowohl Gemeindeschreiberin Franziska Wenger als auch die für das Fiescher Schulwesen verantwortliche Gemeinderätin Nicole Wellig-Escher wollten sich dazu nicht äussern und verwiesen beide auf Gemeindepräsident Bernhard Schwestermann. Dieser reagierte bis Redaktionsschluss auf keine der zahlreichen Anfragen. Somit bleibt der wahre Kündigungsgrund verborgen, was viel Spielraum für Spekulationen bietet. So kann auch im Nachbardorf Ernen nur vermutet werden. «Wohl eher politisch motiviert», sagt der im Musikdorf für das Schulwesen zuständige Gemeinderat Francesco Walter. Was für politische Gründe er damit genau meinte, wollte er aber nicht näher erläutern. Er sei ob der Kündigung überrascht, da es aus seiner Sicht dafür keinen Bedarf gebe. «Aber», fügt Walter hinzu, «wie bei jedem anderen Vertrag, kann auch bei diesem ein Vertragspartner durchaus das Bedürfnis haben, ihn allenfalls zu verbessern.» Auch in Bellwald kann Gemeindepräsident Martin Bittel nur mutmassen. Er sieht einen Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung des Fiescher Schulhauses. «Wahrscheinlich soll für dessen Finanzierung ein neuer Verteilschlüssel ausgehandelt werden», sagt er. Die Kündigung sei also erfolgt, da eine Kostenbeteiligung der Nachbargemeinden mit dem jetzigen Schlüssel, aus Sicht der Fiescher, vermutlich nicht möglich sei. Bittel ist aber zuversichtlich, dass die Schule in der bekannten Form weitergeführt wird. «Einfach mit neuen Konditionen», sagt er.

Unklare Zukunft

Darauf setzt auch Dagmar Furrer die Hoffnungen. Ihr Ziel bleibt nach eigenen Aussagen auch weiterhin eine interkommunale Lösung. Dafür würden nun verschiedene Gespräche geführt und sie sei überzeugt, dass auch Fiesch an einer weiteren gemeinsamen Zukunft interessiert sei. «Schliesslich geht es um das Wohl der rund 200 Untergommer Schulkinder», sagt sie. Laut dem Adjunkt und stellvertretenden Chef der kantonalen Dienststelle, Marcel Blumenthal, sind interkommunale Vereinbarungen Sache der Gemeinden. «Im vorliegenden Fall können die konkreten Auswirkungen zurzeit noch nicht abgeschätzt werden», sagt er. Bis zum Inkrafttreten der Kündigung auf das Schuljahr 2019/2020 bleibe aber genügend Zeit, die nötigen Schritte einzuleiten. «Unabhängig davon, wie die Schule künftig organisiert ist, sie muss in erster Linie dem Wohl und der optimalen Förderung der Kinder dienen», so Blumenthal

Peter Abgottspon

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