Region | Goms

Valrando warnt vor Ausbau des Wanderwegnetzes

Ein Wanderwegweiser im Goms.
1/1

Ein Wanderwegweiser im Goms.
Foto:

Quelle: RZ 0

Obergoms Tourismus will in das Wanderwegnetz investieren. Der Wanderweg-Verein Valrando warnt jedoch vor hohen Folgekosten.

600 000 Franken mehr pro Jahr will Obergoms Tourismus dank der neuen Kurtaxenreglemente einnehmen. Die Hälfte davon soll in eine Gästekarte fliessen. Die andere Hälfte soll in die touristische Infrastruktur gesteckt werden, so der Geschäftsführer von Obergoms Tourismus, Roberto Imoberdorf, vor drei Wochen gegenüber der RZ. Als Beispiel nannte Imoberdorf Wander- und Bikewege. Allerdings stellt sich die Frage, ob es neue Wanderwege überhaupt braucht, schliesslich gilt das Wanderwegnetz im Wallis als bereits sehr gut ausgebaut. «Neue Wege machen vor allem dort Sinn, wo sie bestehende Lücken schliessen oder schwierig begehbare Wegabschnitte ersetzen oder verbessern», sagt Angelica Brunner, Direktorin von Valrando. «Ob der Bedarf an neuen Wegabschnitten vorhanden ist, wissen die Gemeinden oder Tourismusorganisationen in der Regel besser als wir, da sie mit der Situation vor Ort auch immer wieder konfrontiert werden.»

Kostenintensive Angelegenheit
Allerdings weist Brunner darauf hin, dass das Anlegen neuer Wanderwege gut überlegt sein will. «Wanderwege sind an und für sich sehr kostenintensiv», erklärt Bunner. «Alleine für die Beschilderung rechnen wir pro Wegweiserstandort im Schnitt 600 bis 700 Franken reine Materialkosten, den Arbeiten bei der Montage der Beschilderung wird dabei noch nicht Rechnung getragen.» Aufgrund der Abnützung durch die Sonne und der Verwitterung müssten die Wegweiser alle zehn bis 15 Jahre ausgetauscht werden. «Dazu kommen oft noch Winterschäden, zum Beispiel Schneedruck oder Lawinen, und teilweise fallen die Wegweiser auch Vandalismus zum Opfer», erklärt die Direktorin von Valrando. Ausserdem müssen die Wege jährlich mindestens einmal abgelaufen, kontrolliert und wenn nötig die Zwischenmarkierungen erneuert werden.» Nicht selten würden dabei Schäden am Weg festgestellt, die behoben werden müssten. «Sehr kostspielig können auch Handläufe und Seile sein, welche neu gesichert oder ganz ersetzt werden müssen», so Brunner.

Qualität vor Quantität
Von der Idee, mit den zusätzlichen Mitteln aus den höheren Kurtaxen das Wanderwegnetz massiv auszubauen, hält die Direktorin von Valrando daher nicht viel. «Generell gilt Qualität vor Quantität», sagt Angelica Brunner. «Lieber ein kürzeres Wanderwegnetz, welches regelmässig in Schuss gehalten wird, als unzählige Kilometer, welche schlecht beschildert und markiert sind.» Denn, so die Direktorin von Valrando, ein attraktives, gut ausgebautes und unterhaltenes Wanderwegnetz sei die beste Werbung für unseren Kanton.

Martin Meul

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31