Oberwallis

Welttiertag: Nicht allen geht es gut

In Schweizer Haushalten leben 1,7 Millionen Katzen. Foto Andreas Zöllick/pixelio.de
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In Schweizer Haushalten leben 1,7 Millionen Katzen. Foto Andreas Zöllick/pixelio.de
Foto: Andreas Zöllick/pixelio.de

Quelle: RZ 0

In jedem dritten Schweizer Haushalt lebt mindestens ein Haustier. Die tierischen Mitbewohner werden oft wie Familienmitglieder behandelt. Doch haben weltweit längst nicht alle Tiere so ein gutes Leben. Daran will der Welttierschutztag am 4. Oktober erinnern.

Zwischen liebevoller Fürsorge und brutaler Ausnutzung – das Verhältnis von Menschen zu Tieren ist immer schon sehr zwiespältig gewesen. Gerade in der von Effizienz und Optimierung geprägten industriellen Tierhaltung werden Tiere oft auf ein Konsumgut reduziert. Tierschutzverbände auf der ganzen Welt wollen mit einem internationalen Aktionstag auf das Leid von Tieren aufmerksam machen. Der Welttierschutztag findet jedes Jahr am 4. Oktober statt, dem Namenstag von Franz von Assisi. Der Begründer des Franziskanerordens galt nicht nur als gottesfürchtiger, sondern auch als ein besonders tierliebender Mensch. Seiner Meinung nach ist auch der kleinste Wurm eine Kreatur Gottes und als solche schützenswert. In der Schweiz werden Tiere rechtlich gut geschützt. Das Schweizer Tierschutzgesetz gilt zusammen mit demjenigen Schwedens als strengstes der Welt. In vielen Teilen der Welt haben Tiere hingegen keine Rechte. Beim Import von tierischen Produkten aus dem Ausland hat man so oftmals keinerlei Garantie dafür, wie artgerecht die Tiere behandelt wurden. Als ein Beispiel nennt Romaine Werlen, Tierärztin aus Glis, die auch hierzulande bei der Schweinezucht oftmals ver­wendeten Hormone. Diese Hormone müssen aus dem Ausland importiert werden. Dort werden sie aber oftmals unter tierunwürdigsten ­Bedingungen gewonnen.

Mehr Behandlungen

Gerade in der Schweiz nimmt die Zahl der Haustiere immer mehr zu. So leben in Schweizer Haushalten allein circa 1,7 Millionen Katzen und über eine halbe Million Hunde. Ein Haustier macht viel Freude, verursacht aber auch Kosten. Laut Berechnungen des «Beobachters» beziffern sich die jährlichen Aufwendungen für einen Hund im Schnitt auf 1500 Franken, diejenigen einer Katze auf etwa 1360 Franken. Den meisten Besitzern ist es das wert. Dies beobachtet auch Tierärztin Werlen. Wurde in früheren Zeiten ein krankes Tier schnell einmal eingeschläfert, um ihm weitere Qualen zu ersparen, entscheiden sich heute die Halter meist für eine teils aufwendige und teure medizinische Behandlung. «Für mich ist das Wohl und die Lebensqualität des Tieres entscheidend, ob eine Behandlung Sinn macht», sagt Werlen. Jeder Fall müsse individuell zusammen mit dem Besitzer angeschaut werden. Dazu kommt, dass die Tiermedizin in den vergangenen Jahren beträchtliche Fortschritte erzielte. Da stellt sich die Frage nach den Grenzen: Machen teure Behandlungen wie beispielsweise künstliche Hüftgelenke oder Krebsbehandlungen für Tiere wirklich Sinn? «Ja, in der Humanmedizin muss man diesbezüglich viel mehr hinterfragen», findet Tierärztin Werlen. «Ein künstliches Hüftgelenk macht je nach Ausgangslage für einen zweijährigen Hund vielleicht mehr Sinn als für einen todkranken Menschen.» Auch Tumorbehandlungen wie Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie betrachtet Werlen für Tiere als sinnvoll, wenn dabei die Heilung im Vordergrund steht. «Ein Hund verträgt eine Chemotherapie übrigens viel besser als ein Mensch», fügt sie an. Stirbt ein Tier, endet es auch nicht mehr automatisch auf der Tierkadaverstelle oder wird im eigenen Garten eingelocht. «In meiner Praxis lässt mittlerweile ­jeder zweite Halter seinen Hund kremieren, bei Katzen ist es jeder ­dritte», so Werlen.

Frank O. Salzgeber

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