Dorf ABC | Übername der Gemeinde Visperterminen

«Wir können haushälterisch mit Geld umgehen»

Visperterminen.
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Visperterminen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 3

Gemeinde Visperterminen: «Judu»

Die auf 1400 Meter über Meer gelegene Gemeinde Visperterminen zählt zurzeit 1367 Einwohner und kann auf eine lebhafte Geschichte zurückblicken. So galt das Dorf lange Zeit als «Kornkammer» des Vispertals. Mit den produzierten Waren wurde schon früh reger Handel betrieben. Damit verbunden wird den «Tärbinern» ein ausgeprägtes Verhandlungsgeschick nachgesagt. «So soll daraus über Jahre die Bezeichnung ‹Judu› entstanden sein», erklärt der Präsident des Kulturvereins «z’Tärbinu», Julian Vomsattel. Für diese Version spricht auch die mit einem Augenzwinkern gemachte Aussage des Gemeindepräsidenten Rainer Studer: «Wir können haushälterisch mit Geld umgehen.» Wie Vomsattel erklärt, gebe es für die Herkunft der Bezeichnung «Judu» aber noch eine weitere Theorie. So wurden im 16. Jahrhundert auf das Gemeindegebiet verteilt mehrere Rosenkranzkapellen erstellt. In jeder davon sind lebensgrosse, holzgeschnitzte und zum jeweiligen Rosenkranz passende Statuen aufgestellt. «Die Konturen der jeweiligen Gestalten wurden überproportional und teils schon fast despektierlich gestaltet, was bei den Besuchern oft zu heftigen Reaktionen geführt hat.» Wie er weiter erklärt, sei dies seiner Ansicht nach die naheliegendere und eher wahrscheinlichere Erklärung. Die Bezeichnung hat übrigens bis heute Bestand und ist nach wie vor weit bekannt. Dies zeigt das Beispiel des Geschäftsführers von Visperterminen, François Zimmermann: «Mein 14-jähriger Vetter wurde vor Kurzem an seiner Lehrstelle in Visp darauf angesprochen.» Und seine Reaktion? «Da er mit der Bezeichnung schon vertraut war, war er nicht überrascht und deshalb war es für ihn auch kein Problem.» Das übrigens sei es seiner Einschätzung nach auch für restlichen Bewohner nicht. «Wir können damit gut leben», so Zimmermann.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Maggy Ritz - 10

    zur Information, Herr Abgottspon

    Die mittel- und osteuropäischen Juden bezeichneten sich als Aschkenasim, nach dem im Mittelalter gebräuchlichen hebräischen Wort für „Deutsche“. Ihre gemeinsame Sprache war Jiddisch, eine der deutschen Mundart sehr ähnliche Sprache. Im Mittelalter bestimmte der Glaube den Alltag der Menschen. Religiöse Unterschiede hatten entsprechend einschneidende Bedeutung. Die Verweigerung der Taufe, das Festhalten an eigenen Bräuchen, das Unverständnis der Juden für die Erlösungsidee durch Christus machte die Juden in christlichen Augen zu „Verstockten”. Viele Berufe waren ausschließlich Christen vorbehalten, weil dafür die Mitgliedschaft in einer Zunft vorgeschrieben war. Die Zünfte waren Zwangsgemeinschaften von Meistern, Gesellen und Lehrlingen eines Handwerkes oder Gewerbes, in denen wirtschaftliche und religiöse Interessen verbunden waren. Wegen des Zunftzwangs mussten die Juden sich auf den von der Kirche als Wucher verdammten Geld-, Pfand- und Kleinhandel und wenige zunftfreie Berufe beschränken.

    Für Christen war es lange Zeit verboten, Geld gegen Zinsen zu verleihen. Deshalb hatten Fürsten oft jüdische Berater für ihre finanziellen Angelegenheiten. Und es gab jüdische Pfandleiher. Später, als es Christen erlaubt war, Bankier zu werden, versuchten sie, ihre jüdischen Konkurrenten auszuschalten, indem sie diese des Wuchers bezichtigten. In der heutigen Zeit sind Juden nicht häufiger wohlhabend als andere Menschen, doch noch immer gibt es die falsche Vorstellung, alle Juden seien reich, könnten gut mit Geld umgehen oder würden andere Menschen übervorteilen. Dies sind einige der hartnäckigsten Vorurteile gegenüber Juden.

    aus https://www.tu-berlin.de/fileadmin/i65/Unterichtsmaterialien_Thema_Antisemitismus/bausteine1-3.pdf

  • Maggy Ritz - 20

    Sehr geehrter Herr Abgottspon
    Sollte es Ihnen entgangen sein, woraus das Vorurteil entstanden ist, dass den Juden besondere Fähigkeiten im Umgang mit Geld nachgesagt werden, und Sie sollten imstande sein das zu recherchieren. Die Tatsache, dass Sie hier sozusagen den Volksmund zitieren genügt nicht als Rechtfertigung. Sie hätten mindestens eine kritische Anmerkung beifügen dürfen. Aktuell kann ich nachvollziehen, dass manche die Walliser für wenig gebildet halten. Das muss aber doch nicht sein!
    Freundliche Grüsse

  • Andrew Walther - 1711

    Der Artikel bzw. die Aussage "haushälterisch" ist schon fast ein Hohn. Einerseits butterte die Gemeinde und Burgergemeinde einen Millionenbetrag in die Renovation bzw. Luxusausbau des Bergrestaurants andrerseits katapultiert die Bevölkerung das Aktienkapital der Bergbahn in die Höhe damit man neuerdings Schnee per Helikopter transportiert.

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