Infoveranstaltung zum Lawinendammprojekt brachte keine neuen Erkenntnisse
«Warten auf den Entscheid des Kantons»
Im Nachgang an eine Infoveranstaltung zum geplanten Lawinendammprojekt Reckingen-Gluringen vom Dienstag fordern die Gegner eine Neuplanung des Projekts. Für den Gemeindepräsidenten kommt das vorerst nicht in Frage.
Am Dienstagabend luden die Behörden von Reckingen-Gluringen die Bevölkerung dazu ein, sich aus erster Hand zum umstrittenen Lawinen- und Hochwasserschutzprojekt in Reckingen-Gluringen zu informieren. Rund 100 Personen der 350 Stimmberechtigten zählenden Gemeinde nahmen daran teil. Darunter rund 30 Besitzer von Zweitwohnungen und Feriengäste des Gommer Dorfs.
Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist, dass somit kaum die Hälfte jener Personen, die seinerzeit eine Petition gegen das Projekt unterzeichnet hatten, den Weg zur Infoveranstaltung fanden. Auf diese ging der Gemeinderat bekanntlich nicht ein. Es kann so davon ausgegegangen werden, dass drei Viertel der Bevölkerung von Reckingen-Gluringen dem Projekt stillschweigend zustimmen.
Die Projektverfasser stellten das Projekt vor und beantworteten in der Folge Fragen aus dem Publikum, vorab aus Kreisen der IG Bächi. Deren Präsident bekämpft das Projekt mittels Einsprache beim Staatsrat und beim Kantonsgericht. Entscheide von diesen Stellen werden wohl kaum vor Mitte 2015 zu erwarten sein.
Forderung nach neuer Planung
Den Aufmarsch von mehr als 100 Personen werten die Gegner der IG Bächi als ein klares Votum gegen das Projekt, wie sie in einer Stellungnahme am Mittwoch verlauten lassen. «Die anwesenden Personen gaben klar zum Ausdruck, dass sie die geplante Dammerhöhung um 10 Meter ablehnen», wird Leo Garbely, Präsident der IG Bächi, zitiert. Er bekräftigt nochmals den Standpunkt der IG, «wonach das Projekt unüberlegt ist. Es verschärft die Probleme, statt sie zu lösen und verschandelt überdies das Dorf und Landschaftsbild an äussert exponierter Stelle.»
Die Interessengemeinschaft Bächi fordert deshalb den Gemeinderat von Reckingen-Gluringen und den Walliser Staatsrat auf, das Projekt unverzüglich zurückzuziehen und neu zu planen. «Die IG Bächi ist bereit, dazu im Rahmen einer offenen Planung, welche fortan die Bevölkerung miteinbezieht, einen konstruktiven Beitrag zu leisten.»
Warten aufs Urteil von Sitten
Norbert Carlen, Gemeindepräsident von Reckingen-Gluringen, will auf diese Forderung nicht eingehen, wie er auf Anfrage gegenüber dem «Walliser Boten» ausführt. Aus seiner Sicht konnten die Fachleute die Fragen aus den Reihen der Zuschauer beantworten und Bedenken entschärfen. «Was die Kritik der Landschaftsverschandelung betrifft, ist festzuhalten, dass das Projekt bei den Bundes- und den kantonalen Stellen ebenfalls auf dieses Kriterium überprüft und genehmigt wurde.»
Carlen will das weitere Vorgehen im Gemeinderat nochmals traktandieren. Dass man beim Projekt aber nochmals auf Feld 1 beginnt, kommt für ihn derzeit nicht in Frage. «Das würde zusätzliche Kosten auslösen und würde das Kosten-Nutzen-Verhältnis in Frage stellen. Wir warten nun ab, was das Gericht entscheiden wird. Allfällige Formfehler werden dann korrigert.»
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Kommentare
en Reckiger - ↑4↓6
Wo waren die Befürworter???Keine ...ausser Präsident Carlen in Doppelfunktion als Gemeindepräsident und zugleich Mitarbeiter der zuständigen Dienststelle und zudem Vorsitzender der infoveranstaltung....
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en Reckiger - ↑4↓6
Statt lächerliche Zahlenspiele...Bevölkerung ernst nehmen!! Versteht der Gemeinderat die Sprache des Volkes nicht??? Spätestens bei den nächsten Wahlen wird sich dies ändern....
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än annerä Reckiger - ↑5↓3
Die IG Bächi ist nicht die Bevölkerung!
Diese steht nämlich mehrheitlich hinter dem Projekt. Nicht einmal an der Informationsversammlung waren die IG-Mitglieder in der Mehrheit. Sie waren nur diejenigen, die am lautesten herumgemeckert und gepoltert haben.
Die "konstruktiven" Vorschläge der IG Bächi wurden an der Versammlung durch die Verantwortlichen des Kantons alle als unrealisierbar widerlegt
Apollo11 - ↑6↓5
Nach neusten Meldungen ist unser Astronaut definitiv hinter dem Mond gelandet...
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lapislazuli - ↑3↓5
Die Gommer sollten doch wieder Hoffnung schöpfen können. Mit dem "Stadel 1617" hat doch der Reckinger Gemeinderat bewiesen, dass er "ehrgeizige Projekte" auf's ewige Eis verschieben kann.........
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Nikker 07 - ↑3↓5
Im Bereich Lawinenschutz hat vorliegendes Projekt zu wenig Fleisch am Knochen. Dafür 2 Mio.Subventionen einzuheimsen (auch Steuergelder aus unserem Sack) ist ein schildbürgerischer Verhältnisblödsinn, und dafür sollte unser Dorf- und Lanschaftsbild den Kopf herhalten ! Vernunft ist angesagt.
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Nikker 07 - ↑3↓5
Wer nur bis hundert zählen kann, sollte auch die andere Hand aus dem Hosensack ziehen. Die Diskussion hat bestätigt, dass mit der 10 Meter Erhöhung der Dämme, die bereits bestehenden Perimeter für "erhebliche, mittlere,und geringe Gefährdung"absolut nur marginal (könnten fast Zeichnungsfehler sein) verbessert und auch verschlechtert werden. Im Bereich Lawinenschutz (sh. 2. Teil)
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Rottebüeb - ↑4↓5
Es werden mit dieser Massnahme etwa 10 Häuser von Blau in Gelb umgezont. Darin befinden sich 3 Häuser wie Schulhaus, Gemeindehaus und Gemeindekanzlei die als relevant wichtig angesehen werden. Bei einer Fusion fällt dies dahin. Dafür gibt man über 2 Millionen aus? Verdient hier jemand viel Geld?
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