Tageskommentar | Montana und Saastal
Beigeschmack
Mit einem finanztechnischen «Bubentrickli» hat der schwerreiche Radovan Vitek die Gemeinden auf dem Haut-Plateau zu Kleinaktionären degradiert. Dass nebenbei noch 2,6 Millionen Franken Steuergelder vernichtet wurden, verkommt beinahe zur Randnotiz. Genauso wie das gemeinsame Mittagessen mit Christophe Darbellay, das sich der Walliser Wirtschaftsdirektor trotz allem nicht nehmen lassen wollte und dabei Zeuge wurde, wie Vitek dem Saaser Restauranttester Daniel Bumann den Rang abläuft. Als er in der eigenen Pistenbeiz eine Stunde für ein kaltes Steak warten musste, schickte der Selfmademan das ganze Personal in die Wüste.
Wer bezahlt, befiehlt, lautet die passende Binse dazu. Und Vitek ist lediglich das schillernde Beispiel für eine klassische Klemme, in die sich die Walliser selbst bringen. Auch im Saastal tut man sich schwer. Nicht mit Nouveaux Riches aus dem alten Ostblock, aber mit reichen Onkels aus Übersee oder zielstrebigen Schröcksnadels aus Österreich. So unterschiedlich die fremden Financiers auch sind, die Reaktionen der Einheimischen sind meistens gleich: meckern statt selbst investieren. Obwohl Geld im Saastal wie auch in Montana vorhanden wäre.
Einer, der seiner Region etwas zurückgeben wollte, war Pirmin Zurbriggen. Wenn man jetzt aber sieht, wie die eigenen Leute mit dem vormaligen VRP der Saastal Bergbahnen umspringen – eine Standpauke von Restauranttester Bumann wäre nichts dagegen. Die Lust hiesiger Unternehmer wird dadurch nicht geweckt. Im Gegenteil.
David Biner
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