Der Tageskommentar | Zum versehentlichen Wolfsabschuss im Goms
Ein Schuss mit Konsequenzen
Einen Wolf abzuschiessen, ist keine Heldentat – auch wenn es vielen gefällt. Der Gommer Jäger Peter Gschwendtner zeigt im heutigen «Walliser Boten», dass man zu seinen Fehlern fadengerade stehen kann.
Mit dem freimütigen Bekenntnis eines Wolfsschützen nicht nur gegenüber den Behörden, sondern auch der Öffentlichkeit, erhält die anhaltend unsägliche Polemik über die Wolfspräsenz im Wallis eine wohltuend neue Dimension. Auf einmal sind nicht mehr löchrige Ausreden, plumpe Sprüche und juristische Winkelzüge gefragt, um von irgendwelchen Verfehlungen abzulenken. Sondern charakterfeste Redlichkeit und Verantwortungsbereitschaft.
Hotelier, Gourmetkoch und Bergsteiger Peter Gschwendtner tut, was man von einem gradlinigen Mann und Jäger erwarten kann: zu seinem Fehler stehen. Das ehrt ihn und stärkt hoffentlich auch seine Position gegenüber den Behörden. Diese sollen ihres Amtes nun unvoreingenommen walten. Gschwendtner dürfte mit dem Urteil keine Probleme haben. Es ist zu hoffen, dass sich die Walliser Ermittler als allfällige Bestrafer oder gar Ankläger im Stil der in der Wolfsfrage unaufgeregteren Bündner finden. Als dort ein Jäger 2014 in einer Selbstanzeige glaubhaft erläutern konnte, dass er einen Wolf irrtümlich zur Strecke gebracht hatte, kam er mit einer Busse von unter tausend Franken davon.
Genauso ist dem Schützen mit tadellosem Leumund zu wünschen, dass die «Wolf-Fundis» gegenüber ihm nun nicht eine geschäftsschädigende Hetzjagd bis hin zu bösartigen Drohungen in den sozialen Medien starten. Es wird sich sehr bald zeigen, ob sich die Kritiker des Wolfsschützen auf dem gleichen Niveau wie er selber zu benehmen wissen.
Thomas Rieder
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