Wirtschaft | recapp IT macht Einbindung von Dialekten möglich
Walliser Know-how in der neuen Swisscom TV-Box
Zwei Walliser Firmen haben wesentlich bei der Entwicklung der neuen TV-Box von Swisscom mitgewirkt, die erstmalig eine Spracherkennung der Deutschschweizer Dialekte bietet. Die in Visp und in Martinach ansässigen Firmen recapp IT und KeyLemon lieferten die benötigte Technologie.
Mit der Mitte April lancierten TV-Box können die Swisscom TV 2.0 Kunden neu mit ihren Geräten Inhalte in superscharfer Qualität – Ultra High Definition (UHD) – empfangen. Die Box wird mit einer Fernbedienung inklusive eingebautem Mikrofon geliefert.
Mit der darin integrierten Spracherkennung soll die Suche in den Inhalten deutlich vereinfacht werden, denn die einzelnen Begriffe müssen nicht mehr eingetippt werden. Die Suche umfasst dabei Film- oder Programmtitel, Namen von Schauspielern und Sportvereinen oder andere Schlüsselwörter. Unterstützt wird die Sprachsuche in Französisch, Englisch und neben Hochdeutsch auch in allen Deutschschweizer Dialekten.
Deutschweizer Dialekte bislang benachteiligt
Dass hierbei in der deutschsprachigen Schweiz gesprochene Dialekte berücksichtigt werden konnten, sei insbesondere dem Beitrag der Unternehmen KeyLemon und recapp IT zu verdanken, informiert die Walliser Stiftung The Ark in einer Mitteilung.
Bisher waren die Deutschschweizer benachteiligt, da ihre Dialekte von Geräten mit Sprachbedienung nicht erkannt wurden und sie deshalb zwangsläufig Hochdeutsch sprechen mussten, um verstanden zu werden. «Die in der neuen Swisscom TV-Box 2.0 eingesetzte Technologie ist somit eine Premiere, die in dieser Branche ganz neue Massstäbe setzt», so Peter Fregelius, Head of TV & Entertainment Technology bei Swisscom.
Schliessung einer Marktlücke
Nach Ansicht von David Imseng, Gründer und Geschäftsführer von recapp IT, «gibt es eine klare Marktlücke, denn Informatikriesen wie Google oder Apple befassen sich nicht mit der Erkennung regionaler Dialekte». Das mit Swisscom entwickelte Projekt eröffnet deshalb noch weitere Perspektiven.
Die Technologie für die Sprachsuche hat ihre Ursprünge in Martinach beim Institut Idiap. Auf dieser Grundlage entstanden die Start-ups KeyLemon (2008 gegründet und auf Gesichts- und Spracherkennung spezialisiert) und recapp IT (2014 gegründet und auf die Transkription gesprochener Inhalte spezialisiert). In enger Zusammenarbeit konnten die beiden Unternehmen der Swisscom in Rekordzeit eine Lösung anbieten.
«Das System funktioniert sehr gut, wenngleich es noch nicht absolut perfekt ist», präzisiert der CEO von KeyLemon, Gilles Florey. Die beiden Unternehmen treiben bereits die Verbesserung des Produkts voran. Sie wurden dabei seit ihren Anfängen durch das Gründerzentrum von The Ark, der Stiftung für Innovation, betreut und unterstützt.
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